Special: Ingress (Taktik & Strategie)

von Jan Wöbbeking



Ingress (Taktik & Strategie) von Google
Ingress
Entwickler:
Publisher: Google
Release:
2013
14.07.2014
14.07.2014
Spielinfo Bilder Videos

Seit rund zehn Jahren wird der „Augmented Reality“ die große Zukunft prophezeit. Nach Eyetoy, Kinect und Handheld-Spielen wie Invizimals interpretiert Google den Begriff jetzt auf andere Weise. Statt Computergrafik in die abgefilmte Realität einzubinden, setzt der Konzern auf die Infrastruktur von Google Maps: An Sehenswürdigkeiten und anderen auffälligen Orten kämpfen zwei Fraktionen um magisch leuchtende Portale.



Globale Schnitzeljagd

Video
Die Geschichte wird mit kleinen News-Sendungen weitererzählt: Zwei Fraktionen versuchen, die über den Globus verstreuten Portale für ihr Team einzunehmen.
Noch befindet sich das Spiel in der Beta-Phase. Wer mitmachen möchte benötigt eine Einladung (hier kann man sich bewerben) sowie ein Android-Smartphone oder –Tablet mit GPS-Empfänger. Keine Überraschung: Für Apples Konkurrenzplattformen plant Google keine Umsetzung. Hinter Ingress steckt im Wesentlichen ein einfach gestricktes, aber zunächst gar nicht so einfach durchschaubares Strategiespiel, das im Freien stattfindet. Als Vorbild dienen Dienste wie Foursquare und Google Places sowie natürlich das klassische Geo-Caching. Letzteres ist eine Art Schnitzeljagd bei der sich kleine Teams auf die Suche nach Geheimnissen machen, die vorher von anderen Spielern an bestimmten Koordinaten versteckt wurden.

Ingress breitet das Prinzip auf die komplette Welt aus: Der Geschichte nach wurde im Schweizer Kernforschungszentrum CERN per Zufall eine eigentümliche Energie entdeckt, welche überall auf der Welt aus Portalen entweicht. Kurz darauf gründen sich unter den

Portale erscheine meist an Sehenswürdigkeiten oder anderen auffälligen Objekten, welche durch kreative Gedanken entstanden sind. Nimmt die exotische Materie auch ihrerseits Einfluss auf die Gedanken der Menschen?
Portale erscheine meist an Sehenswürdigkeiten oder anderen auffälligen Objekten, welche durch kreative Gedanken entstanden sind. Nimmt die exotische Materie auch ihrerseits Einfluss auf die Gedanken der Menschen?
Menschen zwei Fraktionen: Die „Enlightened“ sehen eine Chance in der neuen „exotischen Materie“ (XM) , die skeptische „Resistance“ warnt vor möglichen Gefahren der kaum erforschten Kraft. Da mich der Begriff Erleuchtete an die Illuminaten erinnert, schließe ich mich spontan dem Widerstand an und bin damit nicht alleine. Im Land des Atomausstiegs haben die Kritiker die Oberhand und auch weltweit kämpfen die Erleuchteten gegen eine blau glühende Übermacht.

Real Life 2.0

Also mache ich mich auf, um unsere Dominanz zu festigen. Mein erster Gang vor die Tür bringt mir nicht viel: Rund um unseren abgelegenen Bürokomplex existiert kein einziges Portal. Im benachbarten Eppendorf sieht die Lage schon ganz anders aus: Hier liegt ein regelrechtes Spinnennetz aus miteinander verbundenen Portalen über der Karte. Es gibt alte Fachwerkhäuser, kleine Statuen und offenbar auch eine sehr lebendige Community, welche immer neue Sehenswürdigkeiten fotografiert und bei den Entwicklern einreicht, um neue Portale entstehen zu lassen. Der Spielbildschirm ähnelt Google Maps, ist allerdings in einem verschwörungskompatiblen dunklen Farbschema gehalten und von bunt glühenden Punkten übersät.

Jeder Stützpunkt, der in meinen Radius gelangt, wird von mir gehackt (auch das Einloggen in freundliche Portale heißt hier seltsamerweise „hacken“). Das funktioniert erstaunlich simpel: Einfach aufs Portal tippen und „hack“ wählen – fertig. Zur Belohnung bekomme ich ein paar Gegenstände, welche mir später nützlich werden: Resonatoren, Schilde und „XMP-Burster“ genannte Waffen.

Spielbare Verschwörungstheorie

Attacke: Mit kleinen XMP-Burstern leert man die Energie feindlicher Resonatoren und übernimmt dann das Portal. Das Verknüpfen von Portalen zu einem Dreieck bringt besonders viel Erfahrungspunkte ein.
Attacke: Mit kleinen XMP-Burstern leert man die Energie feindlicher Resonatoren und übernimmt dann das Portal. Das Verknüpfen von Portalen zu einem Dreieck bringt besonders viel Erfahrungspunkte.
Auch der Rest der Spielgrafik wirkt äußerst schlicht und beschränkt sich auf glühende Symbole. Obwohl Google das Spiel mit dem Begriff "Augmented Reality" bewirbt, wird die Umgebung nicht abgefilmt und auch keinerlei Computergrafik mit realen Objekten verschmolzen. Lediglich selbstgeknipste Fotos darf man einreichen, damit sie gegen das ursprüngliche des jeweiligen Portals ausgetauscht werden. Damit das Geschehen nicht zu technisch aussieht, unterfüttern die Entwickler die Geschichte mit viel Extra-Material. Immer wieder finde ich neue Folgen einer professionell produzierten Nachrichtensendung aus dem Ingress-Universum, die über geheimnisvolle Entführungen und Ausflüge der Community berichtet. Wer Lust und Zeit hat, kann außerdem auf Nianticproject.com in geheimen Unterlagen nach Bonus-Codes stöbern.

Als ich an der U-Bahn-Haltestelle Hamburger Straße ankomme, werden meine frisch verdienten Extras nützlich: Ein Erleuchteter hat sich das Portal am Eingang unter den Nagel gerissen. Also feuere ich eine ganze Reihe der kleinen Waffen ab. Meine Ziele sind so genannte Resonatoren, also kleine Energie-Verstärker, welche mein Gegner rund um das Portal aufgestellt hat. Je näher ich ihnen bei der Attacke komme, desto größer der Schaden. Der Angriff erweist sich kniffliger als erwartet: Da mein GPS oder Google Maps plötzlich herumspinnt, gleitet mein Dreieck wild auf der Karte umher. Nach einem seltsamen Zickzack-Kurs rund ums Bahnhofsgebäude versuche ich es auf einem kleinen Privatweg. Bingo! Der Gang hinter die Dönerbude hat sich bezahlt gemacht: Der letzte Resonator ist zerbröselt, das Portal gehört mir! Schnell statte ich es mit eigenen Resonatoren aus, und zwar möglichst weit entfernt, damit es der nächste "Grüne" nicht zu einfach hat. Dann noch eine Verstärkung mit vier Schilden einrichten und weiter geht es.

Kommentare

rekuzar schrieb am
an_druid hat geschrieben:
rekuzar hat geschrieben: Mehr als Google durch Streetview schon längst gesammelt hat kriegen sie da auch nicht.
Das kannst du gerne annehmen, ich jedoch gehe das mit einem gewissen Abstand an. Ich denke wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, das Datenschutz heutzutage (u.a. zu einem großen Teil dank Google) zu einem besorgnisseregendem Thema geworden ist, da ist es schon eher nüchtern, skeptisch zu sein, auch oder vieleicht sogar gerade wenn dann so ein Minispielchen rauskommt, das harmlos aussieht.
PS:
http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... r-spionage
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/ ... er-ccc-usa
Ich nehme es deshalb an weil Google eh kontrolliert ob das eingereichte Portal bzw. Gebäude wirklich dort steht und man keine Fakes einreicht nur weil einem der Standort passt. Das lässt mich zur Schlussfolgerung kommen das Google die Daten eh hat. Sie überlassen es nur den Nutzern besondere Orte vorzuschlagen statt es selber durchzugehen was ein deutlich größeres Team benötigen würde. Allein die Verifizierung der eingereichten Portale dauert schon 2 Monate.
PS:
Nette Links.
an_druid schrieb am
rekuzar hat geschrieben: Mehr als Google durch Streetview schon längst gesammelt hat kriegen sie da auch nicht.
Das kannst du gerne annehmen, ich jedoch gehe das mit einem gewissen Abstand an. Ich denke wir brauchen nicht darüber zu diskutieren, das Datenschutz heutzutage (u.a. zu einem großen Teil dank Google) zu einem besorgnisseregendem Thema geworden ist, da ist es schon eher nüchtern, skeptisch zu sein, auch oder vieleicht sogar gerade wenn dann so ein Minispielchen rauskommt, das harmlos aussieht.
PS:
http://www.zeit.de/digital/internet/201 ... r-spionage
http://www.zeit.de/digital/datenschutz/ ... er-ccc-usa
rekuzar schrieb am
an_druid hat geschrieben: Nun weil ich mich doch so gerne anterhalte "Alter" und falls nicht, dann bin ich auf Knopfdruck draußen. Tatsache ist auch das es zig möglichkeiten gibt sich bedeckt zu halten es sei den Irgend einer Macht Photos - das ist dann weniger freundlich.
Es sollte auch nicht auf die "wenn du das machst kannst du auch das machen" Argumentation hinaus laufen sondern Unterstreichen die Tatsache das es immer auch ne analoge Beschäftigungsmöglichkeit gibt ist ein überflüssiger Kommentar ist den er doch nicht mal bestritten hat oder etwas anderes entwertet. Es ging darum das in diesem Rahmen, der Nutzung einer solchen Technolgie wie z.B. auch das Navi er durch den Gegenwert den das jeweilige Programm bietet damit kein Problem hat.
Und das scheint bei dir ja auch der Fall zu sein im Rahmen der Kommunikation. Im übrigen bist du mit Ingress wenn dus beendest (läuft nicht im Hintergrund mit wenn man es einstellt) genauso auf Knopfdruck draußen.
Was Fotos angeht, ich seh ja die Bilder der Portale da sieht man mal 1,2 Autos aber nie Menschen. Mehr als Google durch Streetview schon längst gesammelt hat kriegen sie da auch nicht.
an_druid schrieb am
rekuzar hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:
Was meinen Standort während des Ingressspielens betrifft - so ist es für das Geo-Spiel eben notwendig, dass Google meinen Standort kennt. Mich stört das in dem Rahmen nicht.
Im prinzip ist das ja nicht neu - Es gibt auch einiges was man drausen Spielen kann was auch ohne GPS funktioniert z.B. Fangie, Verstecken, Räuber und Gandarm, Schatzsuche, Fang den König schon mal was davon gehört?
Ey alter. Warum schreibst du hier in dem Internetforum wo jeder Typ oder irgendwelche Tracker mitlesen können. Mal was von draußen analog unterhalten gehört?
Nun weil ich mich doch so gerne anterhalte "Alter" und falls nicht, dann bin ich auf Knopfdruck draußen. Tatsache ist auch das es zig möglichkeiten gibt sich bedeckt zu halten es sei den Irgend einer Macht Photos - das ist dann weniger freundlich.
rekuzar schrieb am
an_druid hat geschrieben:
Was meinen Standort während des Ingressspielens betrifft - so ist es für das Geo-Spiel eben notwendig, dass Google meinen Standort kennt. Mich stört das in dem Rahmen nicht.
Im prinzip ist das ja nicht neu - Es gibt auch einiges was man drausen Spielen kann was auch ohne GPS funktioniert z.B. Fangie, Verstecken, Räuber und Gandarm, Schatzsuche, Fang den König schon mal was davon gehört?
Ey alter. Warum schreibst du hier in dem Internetforum wo jeder Typ oder irgendwelche Tracker mitlesen können. Mal was von draußen analog unterhalten gehört?
schrieb am