Verschiedene Lösungswege
Die Sache mit dem Hamster...
Ein Novum war außerdem die Auswahlmöglichkeit der beiden Begleiter, die den Teenager Dave bei dem Rettungsversuch seiner entführten Freundin Sandy begleiten duften. Dabei hatte die Wahl Auswirkungen auf den Spielverlauf und die Rätsel sowie das Ende, das je nach Figurenkonstellation verschiedene Alternativen bot. Syd und Razor sind z.B. Musiker, wobei sich das Beherrschen von Instrumenten an manchen Stellen als äußerst hilfreich erweist. Egal ob Fotograf Michael, die angehende Schriftstellerin Wendy, Streber Bernard als Präsident des Physik-Clubs oder„Surfer Dude“ Jeff – sie alle tragen mit ihrem besonderen Fähigkeiten und Teamwork dazu bei, wie man sich den Weg in Dr. Freds Labor bahnt und sich der Konfrontation mit dem manipulativen Meteor und dessen Heißhunger auf frisches Menschenhirn stellt. Dabei konnte man jederzeit zwischen den Figuren hin- und herschalten – ein Konzept, das Gilbert übrigens bei seiner aktuellen Produktion
The Cave wieder aufgriff.
Verglichen mit heutigen Werken vom Schlag eines Beyond: Two Souls oder Metal Gear Solid 4 mag es zwar etwas merkwürdig erscheinen, doch schon damals bei Maniac Mansion wurden erste Parallelen zur Filmwelt gezogen, handelte es sich doch um eines der ersten Spiele, bei denen „Cutscenes“ eingesetzt wurden, in denen meist die Story vorangetrieben und der Spieler zum passiven Zuschauer wurde. Da der Titel zudem von der Spieleschmiede eines großen Filmproduzenten stammte, trug sicher ebenfalls dazu bei, in Maniac Mansion einen cineastischen Ansatz zu erkennen...
Nintendo als Moral-Apostel
Für die NES-Fassung verlangte Nintendo inhaltliche Schnitte und Anpassungen.
Neben der Originalversion für den C-64 aus dem Jahr 1987 folgten Umsetzungen auf den PC sowie grafisch leicht verbesserte Fassungen für Amiga und Atari ST. Ende 1990, als Abenteurer schon als Guybrush Threepwood die Karibik unsicher machten und dem Geheimnis von Monkey Island auf die Spur kommen wollten, erschien Maniac Mansion sogar noch für das betagte NES und stellte die erste Spielveröffentlichung von Lucasfilm Games für eine Konsole dar. Dabei machte man allerdings gleich die unangenehme Erfahrung, dass die Zusammenarbeit mit Nintendo zu dieser Zeit nicht unbedingt einfach war, denn die Japaner verlangten zahlreiche Änderungen: Sprachliche Ausdrücke und Dialogzeilen mussten abgewandelt, sexuelle Anspielungen zusammen mit grafischen Elementen wie einem Playboy-Kalender sogar komplett entfernt werden. Selbst die Bezeichnung „NES SCUMM“ im Abspann musste weichen, da Scumm auch als Abschaum übersetzt werden konnte. Die Möglichkeit, den Hamster in die Mikrowelle zu stecken und zu töten, blieb zunächst unbemerkt – entsprechend lässt sich die Aktion in der amerikanischen NTSC-Version noch durchführen. Für die PAL-Anpassung und alle zukünftig produzierten Cartridges verlangte Nintendo jedoch, die Szene zu entfernen.
Im offiziellen Nachfolger
Day of the Tentacle, dem wir ebenfalls schon einen
Rückblick gewidmet haben, ist Maniac Mansion enthalten, sobald man den Computer in Eds Zimmer startet. Durch einen Programmierfehler ist es allerdings mit manchen Figurenkombinationen nicht möglich, das Spiel zu beenden. Für den PC erschien 2004 außerdem mit dem Segen von LucasArts das Fan-Projekt
Maniac Mansion Deluxe mit aufgepeppter Technik, das wir auch in unserem
Downloadbereich kostenlos zur Verfügung stellen.