Special: Gran Turismo (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
23.12.1997
23.12.1997
kein Termin
Spielinfo Bilder  
Schöne neue Tuning-Welt

Vom Schalldämpfer bis zur Rennaufhängung: Tuner fanden ein kleines Paradies in GT.
Vom Schalldämpfer bis zur Rennaufhängung: Tuner fanden ein kleines Paradies in GT.
Völlig neu und gleichzeitig überwältigend war auch das Ausmaß an Tuning-Optionen, denn auch hier war Gran Turismo ein Vorreiter und bot eine feine Auswahl an Zubehör, von der man in anderen Rasern nur träumen konnte. Was man da alles mit seinem Gefährt anstellen durfte: Noch lange vor Need for Speed: Underground oder dem Tuning-Hype rund um Filme wie „The Fast and the Furious“ durfte man hier die Leistung mit fetten Schalldämpfern, Motoren-Upgrades wie Chips und Turboladern aufbohren, die Bremsanlage optimieren oder den Antrieb mit einem passenden Getriebe, Kupplungen und Schwungscheiben verbessern. Federung und Stabilisatoren ließen sich ebenfalls schon in verschiedenen Ausführungen kaufen – das Gleiche gilt für die Auswahl an Reifen in verschiedenen Mischungen und Konfigurationen. Die dreistufige Gewichtssenkung feierte ebenfalls schon ihren Einstand. Besonders cool war die Hochleistungsmodifikation: Hier ließen sich einige Modelle mit nur einem Klick von der lahmen Serienkutsche in einen hochgezüchteten Rennwagen verwandeln – inklusive aufgepeppter Karosserie. Nur an den optischen Bling-Bling-Faktor wie schicke Alu-Felgen und stylische Spoiler hat man damals noch nicht gedacht. Außerdem war die Navigation noch etwas umständlich, denn es gab keinen Allgemein-Tuner, sondern nur spezifische Upgrade-Experten für jeden Hersteller. Wollte man also seinen Nissan pimpen, musste man die Jungs bei Nismo besuchen, als Toyota-Besitzer ging es zu TRD und wer seinem Honda ein paar Extra-PS spendieren wollte, machte sich auf zu Mugen.

Die Karte bildete das Zentrum des GT-Modus.
Die Karte bildete das Zentrum des GT-Modus.
Doch damit nicht genug, denn als Möchtern-Mechaniker konnte man sich auch im Detail mit dem Setup befassen – und das vor jedem Rennen. Ich weiß noch, wie ich immer getüftelt habe, um mit Einstellungen am Fahrwerk, der Aerodynamik oder am Getriebe versucht habe, ein paar Zehntel auf der Strecke gut zu machen. Es war eine schöne Zeit, in der man noch Freudensprünge machte, wenn man sich endlich die ersten Rennreifen leisten konnte! Gimmicks wie die Waschanlage feierten hier ebenfalls ihre Premiere. Im Setup- und Tuningbereich machte sich dann auch erstmals die Sprachbarriere bemerkbar: Zwar stellte der generelle Überblick der japanischen Import-Version dank englischer Menüführung kein Problem dar, doch Upgrades und Einstellungen wurden alle in japanischen Schriftzeichen erklärt. Den kompletten Durchblick hatte ich daher erst mit der PAL-Version, die etwa ein halbes Jahr später erschien und leicht für den europäischen Geschmack angepasst wurde. Zwar bestand der Fuhrpark weiterhin überwiegend aus japanischen Flitzern, doch ersetzten Songs von Bands wie Garbage, Feeder und Cubanate das J-Pop-Gedüdel der Originalversion.

Good Vibrations und höherer Fahrkomfort

Zudem war der EU-Release von Gran Turismo gleichzeitig der Startschuss für Sonys neuen DualShock-Controller, der nicht nur mit zwei Analogsticks, sondern auch integrierten Vibrationsmotoren ausgestattet war. Hier kam ein ganz neues Spielgefühl in Rennspielen auf, denn plötzlich reagierten die Fahrzeuge auf Lenkbewegungen nicht nur ähnlich präzise wie mit Namcos NegCon-Controller, sondern man konnte Motoren, Unebenheiten und Kollisionen auch erstmals in der Hand spüren. Gran Turismo war eines der ersten Spiele für die PlayStation, das die Funktionen des neuen Controllers nutzte – und das Gefühl war damals gerade durch die Vibrationen einfach spektakulär! Selbst meinen geliebten NegCon schickte ich nach dieser Erfahrung schweren Herzens langsam in Rente und kramte ihn nur noch für die sporadischen Runden in Ridge Racer Revolution hervor...

Kommentare

-Blight- schrieb am
DER Grafikflash auf der PS1 damals. Ich musste breit grinsen als ich meine erste Runde gedreht habe, es spielte sich so toll und sah hammermäßig gut aus. Als ich den ersten Replay einem Kumpel gezeigt hatte, war der auch heftig geflasht und meinte: "ich dachte die Autos in der Startaufstellung gehören zum Ladebildschirm ... und dann fahren die auf einmal los!" ^^
Tolles Spiel, dass wirklich faszinert hat.
Guffi McGuffinstein schrieb am
Alter Sack hat geschrieben:Super Rückblick
Ich finde ja das Rennspiele erst mit GT begonnen haben und mein persönlicher Höhepunkt war da GT3 auf der PS2 damals.
Beim PC fing das sicher schon etwas früher an, aber ja, in Bezug auf Massenmarkt bzw. Popularität war GT klar ein Meilenstein wenn es um den Erfolg von simulationslastigen Rennspielen ging.
GT3 ist auch nach wie vor mein Favorit. Ich hab' selber mit GT2 angefangen und das letzte war jetzt GT5 aber schon GT4 hat mich nicht mehr so begeistert wie der 3. Teil. Da stimmte auch die Fahrphysik meines Erachtens besser. Jeder Gasstoß zu viel hat auch die Räder mächtig durchdrehen lassen was viel mehr Feingefühl erforderte als bei den folgenden Teilen. Dafür waren aber auch traumhafte Drifts möglich. Außerdem gab es dort eine der besten Strecken ever nämlich den Complex String. Was für eine Herausforderung da gute Rundenzeiten zu fahren. Optisch nicht allzu ansprechend aber der Streckenverlauf ist traumhaft. Beinhaltet alles, was eine Teststrecke haben sollte und die Anordnung war super. Schade, dass die nicht in den folgenden Teilen übernommen wurde.
Usul schrieb am
Da auch Revs von Geoff Crammond stammt (und in der Tat ganz toll ist), ist das alles auch halb so schlimm! :)
bloub schrieb am
das mit dem belehren war nicht böse gemeint ;).
Paul Spaten schrieb am
bloub hat geschrieben:
Paul Spaten hat geschrieben:
bloub hat geschrieben: die wahren revolutionen in dem bereich findet man allerdings dann doch bei microprose mit gp1 und 2, alles was danach kam, ist evolution statt revolution.
Och, da würde ich doch noch ein paar Jahre zurückschalten und "Revs" für den 64er als wahre Revolution nennen. Alles danach...siehe oben.
war vor meiner zeit, daher kann ich nicht einschätzen wie hoch da der simfaktor ist. aber ich lasse mich gern belehren ;).
Soll um Himmels willen nichts mit Belehrung zu tun haben.
"Revs" fand ich damals halt bahnbrechend, da es zum ersten Mal eine ernst zu nehmende Cockpitansicht lieferte mit halbwegs anspruchsvollen Rivalen auf der Piste. Und ohne Anleitung bekam man die Kiste gar nicht erst ins Rollen.
Daher vielleicht wirklich das erste Mal, dass bei einem Rennspiel der Fokus auf die Simulation gelegt wurde.
schrieb am