So wie es sich gehört
Die Wiederholungen sahen fantastisch aus und ließen sich sogar abspeichern.
Die Veranstaltungen hatten damals noch mehr mit dem klassischen Motorsport gemeinsam: Vor jedem Lauf konnte man sich erst in einem Testlauf aufwärmen und am Setup feilen, bevor es anschließend auf die Qualifikationsrunde ging, in der man um seine Startposition für das darauf folgende Rennen kämpfte. Es ist schon erschreckend und gleichzeitig traurig, wenn man bedenkt, dass man all dies heute im sechsten Teil der Reihe nicht mehr bzw. höchstens noch in Online-Events vorfindet.
Insgesamt standen elf Strecken zur Auswahl, die auch rückwärts gefahren werden konnten, darunter der legendäre High Speed Ring, Trial Mountain, Deep Forest und Grand Valley. Daneben bot das erste Gran Turismo schon etwas, was Turn 10 selbst im aktuellen Forza Motorsport immer noch nicht hinbekommt (oder hinbekommen will): Nachtrennen, denn auf den Special Stages R5 und R11 ging es nur in den dunklen Abendstunden und mit Scheinwerferlicht auf die Piste. Lizenzierte Pisten gab es keine.
Arcade oder GT?
Schon damals wurde zwischen dem klassischen GT-Modus und einem Arcade-Modus unterschieden: Während man im Ersteren hauptsächlich um Pokale kämpfte und Lizenzen absolvierte, eignete sich Letzterer vor allem für das schnelle Spiel zwischendurch. Zur Wahl standen Einzel- und Zeitrennen, wobei man hier nur auf ein eingeschränktes Fuhrpark- und Streckenangebot zugreifen konnte, das sich aber mit erreichten Erfolgen erweitern ließ. Zugriff auf seine Karriere-Garage hatte man hier deshalb nicht, dafür aber die Möglichkeit, am geteilten Bildschirm gegen einen Freund anzutreten. Dabei ließ sich sogar optional die Reifenabnutzung und ein Handikap aktivieren, falls man die Duelle möglichst spannend halten wollte.
Das Maß der Dinge
Auch bei Nacht ging es hier schon auf die Piste.
Man kann Gran Turismo gar nicht genug für all das loben, was Sony und Polyphony Digital mit diesem Meilenstein erreicht haben: Die Mannen um Kazunori Yamauchi haben dem Rennspiel-Genre mit der Mischung aus Racing, Tuning und dem Aufbau eines eigenen Fuhrparks nicht nur frische Impulse verliehen, sondern hinsichtlich Fahrgefühl und Physikberechnungen auf Konsolen ein ganz neues Level der Authentizität erreicht. Nachdem Gran Turismo 6 als Gesamtpaket zuletzt eher enttäuschte, hoffe ich, dass Yamauchi mit dem Nachfolger zumindest wieder ein bisschen diese Faszination von damals in mir entfachen kann. Es wäre der Serie zu wünschen, in Zukunft wieder ganz vorne mitzufahren und wie 1997 wieder ein neues Kapitel in der Geschichte des virtuellen Motorsports aufzuschlagen.