Brettspiel-Test: 7 Wonders (Kartentaktik & Aufbau)

von Jörg Luibl



7 Wonders: Civilization mit Kartentaktik
Civilization mit Kartentaktik
Entwickler:
Publisher: Asmodee
Release:
10.08.2010
Spielinfo Bilder  
Wer von euch kann die sieben Weltwunder aufzählen? Okay, den Koloss von Rhodos und die Pyramiden von Gizeh werden die meisten auf Anhieb nennen. Falls es danach etwas länger dauert, könnte das Brettspiel  „7 Wonders“ aus dem Hause Asmodee helfen. Aber keine Bange: Das ist kein antikes Quiz, sondern ein überaus spannendes historisches Aufbauspiel, das bereits zig Auszeichnungen einheimsen konnte. Vollkommen verdient!

Spannung nach drei Zeitaltern

Hurra, das ist Rekord! Satte 54 Punkte konnte ich als Babylonier mit meiner Forschungstaktik erobern – die Investitionen in Skriptorium, Bibliothek und Universität haben sich also ausgezahlt. Dabei habe ich komplett auf das Militär verzichtet und jeden Grenzkonflikt mit meinen Nachbarn verloren. Das brachte mir zwar am Ende sechs Minuspunkte und zwischendurch jede Menge Häme aus Rhodos und Ephesos ein, aber dafür war mein Grinsen am Ende umso breiter.

7 Wonders ist komplett auf Deutsch für knapp 40 Euro bei Asmodee erhältlich. Es ist für zwie bis sieben Spieler ausgelegt.
7 Wonders ist komplett auf Deutsch für knapp 35 Euro bei Asmodee erhältlich. Es ist für zwei bis sieben Spieler ausgelegt.
Ähnlich wie in Agricola steigt die Spannung nochmal bei der Abrechnung. Dann bekommt man in sieben Bereichen von Militär über Profanbauten und Handel bis Gilden wertvolle Punkte – oder geht leer aus. Wer hat seine Karten am cleversten eingesetzt? Selbst wenn man sein Weltwunder nicht in drei Stufen finalisiert hat, kann man das Spiel über die effiziente Auslage und Kombination von Gebäuden gewinnen. Auch für die Bauten der Nachbarn kann man mit einer Gilde ein paar Punkte für sich einstreichen!

Das Prinzip rochierender Karten

Aber wer bekommt die Karte mit der Gilde wann in die Finger? Genau hier sorgt das Prinzip der rochierenden Karten für die Qual der Wahl und taktische Blockaden: Von den sieben, die man auf der Hand hat, setzt man eine als
Ein Aufbau für vier Spieler: Man braucht nicht viel Platz.
Ein Aufbau für vier Spieler: Man braucht nicht viel Platz.
Gebäude ein, danach reicht man die sechs übrigen an seinen Nachbarn weiter. Ihr wollt nicht, dass dieser das Pantheon mit seinen sieben Siegpunkten errichtet? Aber ihr könnt es auch nicht selbst bauen? Tauscht die Karte gegen drei Münzen ein oder nutzt sie als Weltwunderteil! Dann wird sie umgedreht und unter dem Spielplan platziert.

Man kann sich also nicht immer etwas aussuchen, sondern muss vor allem wertige Gebäude meist mit Rohstoffen oder Münzen bezahlen. Gerade zu Beginn gilt es, Karten wie den Holzplatz, den Steinbruch, das Erzbergwerk oder die Ziegelei auszulegen, damit man die entsprechenden Rohstoffe erntet. Nicht nur diese Anfangsphase erinnert angenehm an historische Aufbauspiele wie Civilization, auch die darauf folgende Ausbauphase weckt mit ihren kleinen Technologiebäumen Erinnerungen. Denn hier schaltet man fortschrittliche Varianten bereits vorhandener Gebäude im wahrsten Sinne des Wortes frei.

Kommentare

Oynox schrieb am
Bin über die Weihnachtstage an ein neues Exemplar für 20? herangekommen (Glücksgriff bei ebay kleinanzeigen) und habe mich schon riesig darauf gefreut es mit meiner Familie zu spielen, da man es ja zu siebt spielen kann.
Die erste Runde war sehr anstrengend, weil meine Eltern nicht richtig wussten, wie sie spielen sollten, obwohl ich dachte, dass die Spielmechanik doch recht simpel ist. Lag aber vielleicht auch an der späten Stunde und dem Alkohol...
Als wir es am nächsten Tag dann nach dem Mittag gespielt haben, lief es rund und hat ordentlich Spaß gemacht. Habe zwar von Rund 6 Runden bisher nur eine gewonnen, aber Spaß machen tut es trotzdem.
Bin ehrlich gesagt erst wirklich heiß darauf geworden, weil ich in der Spielewiese 7 Wonders Duel gespielt habe, eine speziell für 2-Spieler durchdachte Version des Spiels und direkt begeistert war. Habe es dann dort gleich mitgenommen und jetzt schon viele, viele Runden mit verschiedensten Spielern gespielt. 7 Wonders kommt in der "2-Spieler-Expertenversion" nicht annähernd an die Tiefe von Duel. Der Spielablauf ist noch fixer, vor allem ein richtiger schlagabtausch. Hinzu kommt eine teilweise Strategische Komponente, wie man den Gegner TATSÄCHLICH durch die Wahl der Karten in die Enge und somit sein Spiel beeinflussen kann. Das fällt mir im Hauptspiel doch recht schwer, weil ja immer nur 1 aus 7, bzw. weniger Karten weggenommen werden kann.
Kann es nur empfehlen mal anzuschauen, schreibe vielleicht nochmal etwas dazu.
Farbenfroh77 schrieb am
Ich habe mittlerweile einige Partien hinter mir. Meist zwischen 3 und 6 Spielern, mal mit, mal ohne Erweiterungen. Ich finde allerdings, dass meist derjenige gewinnt, der sich auf die grünen Karten spezialisiert hat. Die Ballance zwischen den verschiedenen Farben stimmt nicht ganz, zumindest kommt es mir so vor. Geht euch das auch so? Mit den Erweiterungen (Leader) wird dieser Effekt etwas abgeschwächt. Evtl. liegt es auch daran, dass in unserer Gruppe die Spieler meist damit beschäftigt sind, sich um ihren eigenen Aufbau zu kümmern und selten darauf geachtet wird, welche Karte man dem Gegner zukommen lässt.
mekk schrieb am
Wahrlich ein tolles Spiel.
Wundert mich schon ein wenig, dass der Test erst jetzt kommt. :D
Renegade02 schrieb am
Ich habe es auch schon seit Ewigkeiten, ebenso wie Leaders, Cities und das Wonders Pack.
Ohne die Erweiterungen wäre es aber etwas eintönig geworden, weil es in meiner Gruppe
sehr oft gespielt wurde.
Ich freue mich aber auf die Babel Erweiterung.
Nil0 schrieb am
golgi hat geschrieben:Mal sehen: Pyramiden, Koloss, hängende Gärten, Leuchtturm, irgend ne Zeus Statue und ne krypta. Immerhin 6 :Hüpf:
Nicht schlecht, bloß eine Bibliothek vergessen. Ich weiß es aber ehrlich gesagt auch nur durch das Spiel. xD
7 Wonders ist toll und Jörgs Brettspielempfehlung ist auch mal wieder gut gelungen. Lediglich den letzten Abschnitt finde ich überflüssig und auch für zwei Personen würde ich 7 Wonders nicht unbedingt hervorkramen. Da gibt es schönere Titel.
Auf jeden Fall ein Super-Titel, ich finde es umso schöner, je mehr Teilnehmer am Tisch sind. Allein dem Wettbewerb wegen.
schrieb am