Brettspiel-Test: Anki Overdrive (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Anki
Release:
06.10.2015
06.10.2015
06.10.2015
06.10.2015
Spielinfo Bilder Videos
Handy als Controller

Gesteuert werden die Flitzer nicht mehr mit einem dazugehörigen (Kabel-)Reglern, sondern mit Handy oder Tablet. Funktionierte der Vorgänger ausschließlich mit iOS-Geräten und der dort verwendeten, speziellen Bluetooth-Technologie, fungieren jetzt auch Android-Geräte als Steuerungseinheit, die alternativ auch via WLAN miteinander kommunizieren. Selbst die gleichzeitige Verwendung von Androiden und Äpfeln ist möglich, wenn sich alle Geräte im gleichen Netzwerk befinden. Ob man irgendwann auch Winphones unterstützen kann, wird derzeit noch untersucht, aber aktuell verweigert Anki Overdrive jedgliche Zusammenarbeit. Doch auch an der Android-Front sieht es mit der übersichtlichen Anzahl an unterstützen Modellen eher düster aus: In unserer Redaktion hatte kaum jemand ein so aktuelles Gerät, das die Anforderungen zum Download der App erfüllte. Deutlich besser sieht es bei der Liste an unterstützten iOS-Geräten aus. Insgesamt fällt die eingeschränkte Inkompatibilität jedoch ernüchternd aus und wird vermutlich auch bei manchen Käufern für eine üble Überraschung sorgen. Auf der Verpackung findet sich lediglich ein Hinweis, Kompatibilitätsliste auf der offiziellen Webseite zu checken.

Die Liste an kompatiblen Android-Geräten ist noch sehr übersichtlich. Nur bei halbwegs aktuellen Modellen darf der Download der App gestartet werden.
Die Liste an kompatiblen Android-Geräten ist noch sehr übersichtlich. Nur bei halbwegs aktuellen Modellen darf der Download der App gestartet werden.
Hat man ein entsprechendes Exemplar, bestimmt man mit einem berührungsempfindlichen Schieberegler über das Display das Tempo. Gelenkt wird mit Hilfe der Bewegungssensoren, indem man das Gerät in die entsprechende Richtung neigt. Aber keine Sorge: Man muss bei dem mitunter wahnwitzigen Tempo die Karossen nicht in jeder Kurve manuell lenken. Die Funktion dient in erster Linie einer Mechanik, die sich am besten mit dem „Spurwechsel“ herkömmlicher Bahnen vergleichen lässt – mit dem Unterschied, dass es hier stufenlos funktioniert und man nicht nur Überholmanöver einleitet bzw. abblockt, sondern auch dem gegnerischen Beschuss ausweicht. Trotzdem fahren die Autos auch ohne Lenkbewegungen immer geradeaus und folgen dem Streckenverlauf, können bei zu hohem (Boost-)Tempo oder nach Rangeleien aber dennoch abfliegen.

Balance-Probleme

Die Wagen werden mit zunehmender Spielpraxis und weiteren Upgrades immer besser. Denn hier werden nicht nur einfach Rennen gefahren: Die Flitzer sind bis an die Zähne bewaffnet und ballern sich gegenseitig mit Waffen wie Laserkanonen, EMP-Stößen oder anderen Gemeinheiten über den Haufen, setzten Schilde zur Verteidigung ein oder ziehen mit Boosts den Verfolgern kurzzeitig davon. Das alles wird selbstverständlich nur von der Software gesteuert, doch sieht man das Feedback auch an den Modellen, wenn z.B. die einschlagenden Kugelsalven mit blinkenden Lichteffekten visualisiert werden.

Neben dem eigentlichen Fahren sind deshalb auch zwei Bereiche für die Angriffs- und Verteidigungsoptionen auf dem Handy- oder Tablet-Bildschirm reserviert. Dabei wechselt man bequem mit einem leichten Fingerwischen zwischen dem verfügbaren Arsenal, zu dem u.a. auch ein Magnet zum Einbremsen des Vorausfahrenden oder ein schneller U-Turn gehört, mit dem man umgehend die Position mit seinem Verfolger tauscht, um ihn anschließend von hinten zu attackieren.

Daneben wird das komplette Wagen- und Upgradesystem über die App gemanaged. Nach den Rennen und dem Erfüllen bestimmter Ziele wird man mit zusätzlichem Equipment oder anderen Verbesserungen der Wageneigenschaften belohnt. Die Daten werden gespeichert und auf den jeweiligen Flitzer übertragen, sodass man auch auf den Bahnen von Freunden mit seinem individuell ausgerüsteten Modell antreten kann. Damit keiner der Spieler einen unfairen Vorteil daraus ziehen kann, wurde eine Option in Aussicht gestellt, welche die teilnehmenden Wagen auf ein nahezu identisches Niveau hievt. Während diese beim Vorgänger offenbar umgesetzt wurde, konnten wir sie in der Overdrive-App leider nirgends entdecken, so dass es hier durchaus zu spürbaren Ungleichgewichten sowie entsprechenden Balance-Problemen zwischen Spielern und ihren Wagen kommen kann.

Vollkontakt

Die Ladestation bietet Platz und Energie für vier Boliden.
Die Ladestation bietet Platz und Energie für vier Boliden.
Während bei der klassischen Carrea-Bahn durch die zugewiesenen Slots auf der Strecke Kollisionen meist vermieden wurden, ist der Kontakt zwischen den Fahrzeugen durch die actionorientierte Ausrichtung mit Crash-Kreuzungen und nicht zuletzt der größeren Bewegungsfreiheit ausdrücklich erwünscht. Entsprechend robust sind die Roboter-Autos gefertigt, damit sie nicht so schnell beschädigt werden. Die Fahrzeit pro Session liegt bei etwa 20 bis 25 Minuten. Danach müssen die Rennwagen zur mitgelieferten Energie-Tankstelle, an der ihre Akkus innerhalb von acht Minuten wieder komplett aufgeladen werden. Spieler werden über die App darüber informiert, wenn die letzten Energiereserven ihres Vehikels zur Neige gehen – manchmal leider etwas zu spät, denn je nach Spielweise ist der Tank bei manchen Teilnehmern früher leer. Das kann sogar dazu führen, dass ein laufendes Rennen durch eine Fehlermeldung ohne konkrete Beschreibung abgebrochen wird – ärgerlich.  Und so schön es auch sein mag, dass man für den Rennbetrieb keine Steckdosen braucht: An der Carrera-Bahn kann ich so lange am Stück fahren wie ich möchte, während sich hier  „Boxenstopps“ und Zwangspausen nicht vermeiden lassen. Auch kam es vor oder nach Rennen hin und wieder vor, dass wir auf einem Bildschirm fest hingen und die App neu starten mussten. Schön: Wer bereits Zubehör für Anki Drive zu Hause hat, wird sich darüber freuen, dass man es auch für Overdrive verwenden kann. Ein Software-Update reicht, um die Kompatibilität der Autos zu gewährleisten. In Foren ist allerdings zu lesen, dass die alten Modelle aufgrund einer spürbar geringeren Leistung nicht mit der Geschwindigkeit der neuen Autos mithalten können.

Kommentare

Anakin45 schrieb am
Ich habe mir Anki Overdrive voll Vorfreude bestellt und wurde leider etwas enttäuscht.
Wie von euch angesprochen, ist die Kompatibilität mit Android Handys ein Witz. Leider sind die Informationen dazu vom Hersteller recht dürftig, bzw. gut versteckt.
In meinem Anki Overdrive Test auf http://www.apfelblick.de/anki-overdrive-test/ habe ich eine Liste der passenden Handys vorgestellt.
Ansonsten macht das Spiel echt Spaß.
Lg
htill schrieb am
Ich habe diese besagte RealFX. Ich kann nur sagen: Geil!!! Funzt 1a. Man hat das Feeling von einer Carrera Bahn aber auch gleichzeitig die Freiheit eines ferngesteuerten Autos. Ich glaube nur die Siko Bahn ist dem ebenbürtig. Aber Siko verfolgt eine andere herangehensweise. Da Reagiert das Auto nur auf Felder außerhalb der Strecke. Und es könnte nicht automatisch den Kurs absolvieren. Während bei RealFX die Fahrzeuge auch komplett alleine die Strecke abfahren können.
Aber man kann jederzeit eingreifen und das Steuer und Gaspedal übernehmen. Das heißt, wenn man mit einer Geschwindigkeit in eine Kurve fährt fliegt man automatisch von der Bahn. Da hat die KI der Fahrzeuge keine Chance. Wenn man aber einlenkt mit der Fernsteuerung, schafft man die Kurve ohne Probleme. Das bedeutet aber leider auch, das das computer gesteuerte Fahrzeug eigentlich kein wirklicher Gegner ist. Da das Fahrzeug niemals die Geschwindigkeiten eines Menschen erreicht der geschickt abbremst und einlenkt. Aber in einer großen Runde ist es nur genial. Macht bitte mal einen Test. Bin gespannt auf die Wertung. Also ich würde 92% geben.
4P|Michael schrieb am
Mhhh, hört sich durchaus interessant an - vor allem auch deshalb, weil hier wieder ein Regler statt Smartphone für die Steuerung zum Einsatz kommt.
Wir werden schauen, ob wir Real FX ebenfalls mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis! :)
Kuhnase schrieb am
Es wäre interessant, wenn Ihr Real FX im Vergleich zu Anki testen könntet.
Ich habe mir nach Eurem Test Anki geholt, und finde es prima, mir fehlt aber eine freier Modus (also richtig lenkbare Autos, gerne durch die KI auf der Strecke gehalten).
Real FX scheint ein ähnliches Konzept wie Anki zu haben, jedoch kann ich die Fahrzeuge in einem Modus dort frei lenken.
Und es ist deutlich günstiger als Anki.
Wie wäre es also mit einem Test von Real FX und dann einem kurzen Vergleich mit Anki?
GrinderFX schrieb am
SectionOne hat geschrieben:Ich schmeiss hier mal Siku Racing in den Raum, das bietet alles was manche sich hier wünschen. Freies Steuern innerhalb der Strecke, Pistolen Handsteuerung und Fokus auf Racing ohne das Super Mario Kart Gedöhns. Der Nachteil ist allerdings der Preis als sehr hohe Einstiegshürde.
Der Preis für sämtliche Siku Teile sind einfach fern jeglicher Realität.
So nett das auch aussehen mag aber alleine der Preis für die Fahrbahn ist einfach viel zu teuer und auch der Preis für die Autos ist einfach nur extrem. Die 140 Euro pro Fahrzeug könnt ich mir ja noch gefallen lassen aber den Preis der Fahrbahn definitiv nicht. Da braucht man ja unter 1000 euro gar nicht anfangen.
schrieb am