Special: Nvidia Shield TV (Hardware)

von Marcel Kleffmann



Hardware
Entwickler: NVIDIA
Publisher: NVIDIA
Release:
16.01.2017
16.01.2017
Spielinfo Bilder Videos
Spiele-Streaming mit GeForce Now

Die dritte und wahrscheinlich interessanteste Möglichkeit, Spiele auf Shield TV zu spielen, ist GeForce Now. Dieser On-Demand-Streaming-Dienst funktioniert im Prinzip wie Amazon Instant Video oder Netflix nur für Spiele. Zunächst muss eine Mitgliedschaft (NVIDIA-Account) abgeschlossen werden. Der erste Monat ist kostenlos, danach werden monatlich 9,99 Euro fällig (Kreditkarte). Die Preisgestaltung unterscheidet sich stark von der stundenabhängigen GeForce-Now-Mitgliedschaft für PC und Mac, bei der die Rechner und die Spiele quasi stündlich gemietet werden.

Ist das Abo abgeschlossen, erhält man Zugriff auf unterschiedliche kostenlose und kostenpflichtige Spiele (Katalog), die auf Cloud-Gaming-Computern mit GeForce-Pascal-GPUs im Rechenzentrum von NVIDIA laufen und über das Internet zu Shield TV gestreamt werden. Die Grafikqualität des gestreamten Spiels wird automatisch an die Geschwindigkeit und die Bandbreite der Internetverbindung angepasst. Hierzu wird ein Verbindungstest beim Setup durchgeführt und damit die „bestmögliche“ Auflösung bestimmt. NVIDIA empfiehlt 20 Megabit/s für 720p mit 60 fps und 50 Megabit/s für 1080p mit 60 fps. Eine Pingzeit von unter 60 ms zu einem der sechs NVIDIA-Rechenzentren (u. a. in Frankfurt) weltweit, wird empfohlen.

GeForce Now ausprobiert

Ich konnte bei NVIDIA in München The Division in 1080p mit 60fps via GeForce Now mit (sehr breiter Internetverbindung) ausprobieren und das Ergebnis war überraschend. Das Input-Lag, weil die Steuerungskommandos vom kabellosen Controller via Shield TV erst zum Rechenzentrum geschickt und dort verarbeitet werden müssen, fiel kaum störend auf und optisch waren - auf den ersten Blick - wenig störende Artefakte durch die Kompression (H.264) zu erkennen.
Hitman: Absolution, How to Survive, Jotun und Lara Craft and the Guardian of Light gehören zu den Spielen, die kostenlos in der GeForce-Now-Mitgliedschaft enthalten sind.
Hitman: Absolution, How to Survive, Jotun und Lara Craft and the Guardian of Light gehören zu den Spielen, die kostenlos in der GeForce-Now-Mitgliedschaft enthalten sind.
Es sah sogar etwas besser als die Konsolen-Versionen des Ubisoft-Titels aus, da die PC-Version mit maximalen Detail-Einstellungen gestreamt wurde. Wie schon bei GameStream schätzt NVIDIA, dass die Latenzunterschiede in kompetitiven Spieler-gegen-Spieler-Matches den Unterschied zugunsten von Spielern auf normalen PCs (im Vergleich zu Shield-Nutzern) ausmachen könnten.

Im heimischen Wohnzimmer mit einem DSL-25.000-Anschluss probierte ich Tomb Raider (2013), No Man’s Sky, Lumini und LEGO Star Wars: Das Erwachen der Macht in 720p/60fps aus. Das Spiele-Streaming in den eigenen Wänden funktionierte weitgehend ordentlich. Das Input-Lag fühlte sich trotz des Streamings nicht viel ausgeprägter als bei „normalen“ Heimkonsolen mit Wireless-Controllern an - wirklich überraschend! Aber stellenweise musste die Qualität des Streams aufgrund von unklaren Bandbreiten-Einschränkungen und Paketverlusten runtergeregelt werden. Es ist unklar, ob die Probleme auf der Serverseite (NVIDIA) oder am Internetanschluss (Provider) zu finden waren. Des Weiteren kann man die Grafikoptionen der Spiele (wie bei normalen PC-Titeln) verändern. So versuchte ich Shadow Warrior 2 in 1080p/60fps zu streamen, jedoch machte die limitierte Bandbreite nicht wirklich mit und so liefen nur manche Passagen des Shooters reibungslos.

Die Mitgliedschaft

Die Mitgliedschaft bei GeForce Now erlaubt Zugang zu einigen kostenlos spielbaren Titeln wie zum Beispiel Thief, Hitman Absolution, Jotun, Tomb Raider (2013), die Batman-Arkham-Reihe usw.
Mit Shadow Warrior 2 kann auch ein HDR-fähiges PC-Spiel gestreamt werden.
Mit Shadow Warrior 2 kann auch ein HDR-fähiges PC-Spiel gestreamt werden.
Weitere Spiele können kostenpflichtig dazugekauft werden. Hierzu gehören No Man's Sky, Aragami, The Witcher 3: Game of the Year Edition, Abzu, Homefront: The Revolution, Mad Max, Soma etc. Die Preise sind zumeist am oberen Ende der Skala angesiedelt. Aufgrund eines neuen Abkommens mit Ubisoft werden demnächst die Titel des französischen Publishers hinzukommen, inkl. The Division, For Honor, Assassin's Creed: Syndicate, The Crew usw. Kauft man Spiele im besagten GeForce-Now-Shop, ist häufig (aber nicht immer) ein digitaler Schlüssel dabei, mit dem man das Spiel ebenso auf dem eigenen PC bei Steam oder GOG freischalten kann - dies ist eine gute Idee, damit man nach dem Ende der GeForce-Now-Mitgliedschaft noch Zugriff auf das gekaufte Spiel hat. Zudem braucht man theoretisch keinen eigenen High-End-PC, um aktuelle Spiele mit maximalen Grafikeinstellungen spielen zu können, sondern „nur“ eine potente Internetverbindung und keine überlaufenen oder überlasteten Server (kam bei den Testläufen nicht vor). Etwaige Speicherstände werden in der Cloud gespeichert. Sobald bei NVIDIA die Lizenz des entsprechenden Spiels abläuft, wird es aus dem Katalog entfernt. Entsprechende Ankündigungen findet man dann hier.

Ausblick

NVIDIA Shield TV ist ein ebenso interessantes wie seltsames Gerät, wobei die Besitzer der Vorgängerversion nicht über einen Neukauf nachdenken brauchen, da die Hardware quasi identisch ist und das Software-Update kostenlos nachgeliefert wird. Besser und handlicher geworden ist vor allem der Controller. Die Video-Streaming-Qualitäten in 4K und HDR können sich sehen lassen, sind jedoch oftmals redundant, da die meisten 4K-fähigen Smart-TVs über vorinstallierte Video-Streaming-Apps und Co. verfügen, wobei Shield TV diese Applikationen zügiger ausführen sollte und ggf. mehr Features bietet. Durch die grundlegende Plattform Android TV ist die App-Auswahl nicht ganz so groß wie bei Google Play (Mobile). In Sachen Spiele-Tauglichkeit hinterlässt Shield TV ein besseres Bild, jedoch immer mit einem "Aber". Abgesehen davon, dass native Android-Spiele - meist in nicht Full-HD - genutzt werden können, gefiel mir das Streaming vom eigenen PC. Die Fernsteuerung des PCs vom Fernseher aus und die automatische Umschaltung der Steuerung sind vorbildlich - bei geringer Latenz durch die Übertragung. Allerdings braucht man dafür einen leistungsstarken PC bzw. eine potente GeForce-Grafikkarte, um eine Grafikqualität in mindestens Full-HD zu erreichen - zumal sich kompetitive Multiplayer-Titel aufgrund der zusätzlichen Latenz nicht so sehr zum Streaming eignen. Auch das Spiele-Streaming über den Abo-Dienst GeForce Now (On-Demand-Dienst) ist überraschend gelungen und punktet mit erstaunlich niedrigen bis fast nicht merkbarem Input-Lag. Das Spiele-Aufgebot ist ordentlich, obgleich hauptsächlich ältere und nicht so grafikaufwändige Titel kostenfrei verfügbar sind. Knackpunkt ist jedoch die Bandbreite des heimischen Internetanschlusses: 720p-Streaming mit 60 fps ist bei DSL 25.000 zwar möglich, sieht trotz maximaler Grafikqualitätseinstellungen auf einem großen Fernseher aufgrund der niedrigen Auflösung doch ziemlich mau aus. Erst mit breiterer Anbindung lohnt es sich richtig und wenn NVIDIA weiter die Kooperation mit den Spiele-Herstellern ausbaut, die Technik sukzessive optimiert und der Breitband-Netzausbau Fortschritte macht, könnte sich hier eine sinnvolle Alternative des Spiele-Vertriebs dauerhaft etablieren. Kleine Software-Macken und Übersetzungsfehler sollte NVIDIA trotzdem noch ausbügeln.

Kommentare

unknown_18 schrieb am
Meine Meinung zu dem Thema ist ganz einfach:
Taugt nichts.
Noch! In 10 Jahren kann das anders aussehen, wenn sich das Internet entsprechend weiter entwickelt hat, Latenzen deutlich niedriger sind und es nicht mehr so oft zu Einbrüchen in der Bandbreite kommt.
Allerdings will ich auch nicht wissen was für eine Grafik ein 08/15 Rechner in 10 Jahren auf den Bildschirm zaubern kann. ;)
NVidia hätte lieber erst mal weiter auf das Shield Tablet setzen soll, ich liebe mein K1. ;)
Minotarus schrieb am
Also ich benutze die Shield TV 16GB Konsole schon seit etwa einem Jahr und muss sagen das ihr Potential von von keinem Spiegelhersteller wirklich erkannt wurde. Ich muss dazu sagen das ich die Konsole zufälligerweise geschenkt bekommen habe. Ich habe schon Metal Gear Rising und Oddworld runtergeladen und bin begeistert was die Konsole leisten kann, aber bin trotzdem immernoch erschrocken wie man ein solches Wunderwerk links liegen lässt. Man könnte so viele Spiele portieren und diese Konsole zu einer Allround Konsole für Retro Titel machen . Und Retro würde bedeuten XBOX 360 Grafikniveau. Ich habe mir selber Android 6 auf der Konsole installiert und mir eine Full Root Version von Android draufgepackt und muss sagen das die Konsole in vieler Hinsicht besser ist als jeder Office PC. auf das Geforce Programm komme ich nicht zu sprechen, weil ich es nicht nutze und es für überflüssig halte, da jedes Streaming Leistung wegnimmt und somit für einen Gamer nicht zu gebrauchen ist.
Nightfire123456 schrieb am
Da ich sowohl das Nvidia home Streaming als auch den Steam Link schon getestet habe finde ich man sollte in dem Artikel stärker darauf eingehen das Steam Link streamen bei so gut wie jedem Game möglich ist, bei der Nvidia aber nur bei dafür optimierten Spielen geht. Ich hatte auch gefühlt mehr Probleme mit der Nvidia Lösung wie mit dem Steam Link. Auch das ich nicht nur Games sondern auch den Desktop Streamen kann bringt für mich einige Vorteile.
Wegen dem Gefühl mit der Schwammigen Maus am TV muss ich sagen das dies beim Streamen bei mir sogar besser funktioniert als wenn ich ein HDMI Kabel direkt verbinde. Die Übertragung ist schön Knackig und mir fällt keine große Latenz auf. Ausser es wurden gerade große Datenmengen geladen, also beim Starten vom Spiel oder wenn bei einem Game ein neues Areal geladen wird sind für etwa 1-3 Sekunden die Eingaben verzögert, danach läuft es aber sauber.
Allerdings würde ich jetzt nicht pauschal behaupten das dies bei jedem User so ist. Da ist man einfach von zu vielen Faktoren abhängig wie Netzwerk, TV usw.
Und Leider gibt es mittlerweile viel zu wenig Couch Koop Games für den PC...viel Auswahl hat man da nicht
sphinx2k schrieb am
Genau das würde ich mir aber wünschen ein Test mit einer entsprechend guten Kammera. Einfach Button zusammen mit Spiel Filmen und die Frames zählen bis auf dem Bildschirm erscheint was der Button auslöst. Das ganze dann am besten noch mal ohne Streaming und die Differenz aufzeigen.
Mein Multimedia PC am Fernseher lässt mich schon immer schaudern weil die Maus sich so schwammig anfühlt dank der Verzögerung.
Ich meine für mich kommt es ohnehin nicht in Frage, aber interessieren tut mich schon wie stark die Latenz ausfällt. Subjektives emfinden von einem Tester nutzt leider nicht wirklich viel, gibt genug die kein Problem mit 30fps Konsolen Ruckel Orgien haben.
Doc Angelo schrieb am
Kasima hat geschrieben:Fakt ist: es gibt einen Input-Lag und auch mal sichtbare Kompressionsartefakte. Fakt ist aber auch, dass mich persönlich das bei vielen Genres nicht sonderlich oder gar nicht stört, sondern nur ein anderes Timing benötigt. Mal ehrlich, wer Rennspiele überhaupt mit einem Gamepad spielen kann, der kann es auch auf die Kette kriegen, eine Achtelsekunde früher als direkt auf dem PC in die Kurve zu lenken oder bei einem Jump'n'Run das Sprungtiming anzupassen.
Grundsätzlich stimm ich dir zu. Home-Streaming hat definitiv seine Vorteile. Und viele Spieltypen können problemlos gespielt werden.
Aber das es nur ein anderes "Timing" benötigt sehe ich doch ein wenig anders. Falls Du alleine in der Spielwelt bist und Du alles unter Kontrolle hast, dann ja: Dann ist nur anderes Timing nötig. Aber wenn Du bei einem Platformer zum Beispiel bei einem Endboss einem Geschoss ausweichen musst, dann hast Du es schwerer als andere Spieler. Denn Du siehst (und hörst) das Geschoss erst 100ms später. Oder anders gesagt: In dem Moment, wo Du das Geschoss siehst, ist es tatsächlicherweise schon seit 100ms auf der Reise. Das heißt, das die Zeit, die der Gamedesigner als Reaktionszeit vorgesehen hat, einfach vom Bildschirm/Streaming verlängert wird.
Um es auf die Spitze zu treiben: Kennt ihr das "Spiel", wo man die Hände voreinander zusammen legt und sich abwechselnd eine "Handpfeife" verpassen muss? Gar nicht so einfach die Hände wegzuziehen, wenn jemand schnell ist. Noch viel schwerer wird es, wenn man alles, was passiert, erst nach 100ms sieht und hört. Da ist die Zeit zu reagieren einfach schon in dem Moment abgelaufen, in dem man eine Chance bekommt zu reagieren.
schrieb am