Kapitel 1: PlayStation (1994-2006)
Vor 20 Jahren brachte Sony die erste Playstation auch in Europa auf den Markt – und läutete nach Japan und den USA auch bei uns eine neue Ära der Videospielgeschichte ein. Dabei wäre alles fast anders gekommen, denn ursprünglich war ein Gerät angedacht, das in Zusammenarbeit mit Nintendo entstehen und als CD-ROM-Erweiterung für das erfolgreiche Super Nintendo fungieren sollte. Und nicht nur das: Sonys Pläne sahen eine Multimedia-Konsole vor, die sowohl die SNES-Module als auch das neue Format SNES-CD abspielen sollte, das unter eigener Regie entwickelt wurde. Die offizielle Ankündigung der Play Station sollte auf der Consumer Electronics Show 1991 erfolgen. Kurz davor bekam Nintendo-Präsident Hiroshi Yamauchi jedoch kalte Füße, als er realisierte, dass man Sony in Verträgen die komplette Kontrolle über alle Titel zusicherte, die im SNES-CD-Format entwickelt werden sollten. Und so ließ Nintendo den Deal mit Sony platzen und verkündete stattdessen eine Partnerschaft mit Philips, die u.a. in furchtbaren Zelda-Ablegern für das gescheiterte CD-i mündete, Nintendo aber weiter die absolute Kontrolle über die eigenen Lizenzen bewahrte.
Sony wollte in den Videospielmarkt und sah sich am Ende dazu gezwungen, mit der PlayStation eine Konsole in Eigenregie zu entwickeln.
Sony strebte dagegen eine Allianz mit Sega für ein Konsolen-Projekt an, doch lehnte der große Nintendo-Rivale dankend ab. Tom Kalinske, damaliger CEO von Sega, erinnerte sich daran, die Idee als dumm bezeichnet zu haben. „Sony weiß nicht, wie man Hardware baut. Sie wissen auch nicht, wie man Software entwickelt. Warum also sollten wir das tun?“, so die Gedankengänge von damals. Also entschloss man sich bei Sony dazu, auf den bisherigen Erkenntnissen aufzubauen und eine eigene Konsole mit dem Namen Play Station zu entwickeln – sehr zum Unmut von Nintendo, die Sony Vertragsbruch vorwarfen und den Namen Play Station für sich beanspruchten. Das zuständige US-Gericht sah es anders und die Mannen um Yamauchi scheiterten mit der geplanten Klage.
Tatsächlich näherten sich beide Streit-Parteien daraufhin wieder an und es wäre Ende 1992 fast noch zu einer Play Station mit SNES-Modulschacht gekommen, bei der Nintendo weiter alle Rechte an den Spielen und einen Teil des Profits beanspruchen könnte. Doch jetzt drehte man bei Sony den Spieß um und richtete das Projekt neu aus: Der Modulschacht für SNES verschwand zusammen mit Nintendos Beteiligung und dem Leerzeichen. Aus der Play Station wurde die PlayStation – eine CD-Konsole, deren Hardware jetzt voll auf die nächste Generation zugeschnitten werden sollte. Obwohl sich die Mannen um Ken Kutaragi zunächst nicht sicher waren, bei den Komponenten den Fokus lieber auf 2D-Sprites oder 3D-Polygongrafik zu richten, lieferte ausgerechnet Segas imposanter Automat Virtua Fighter den entscheidenden Ausschlag dafür, wohin die Reise gehen sollte.
Ridge Racer demonstrierte eindrucksvoll die Power von Sonys Konsole.
Start-Titel wie Tekken, Battle Arena Toshinden und das famose Ridge Racer demonstrierten eindrucksvoll, was in der PlayStation und ihrer Hardware steckte. Neben großartigen Spielhallen-Adaptionen, die dank ähnlicher Architektur perfekt auf die Chips im Inneren der Konsole zugeschnitten werden konnten, und der starken Unterstützung von Drittherstellern überzeugte Sony mit eigener Software und Marken – allen voran der fantastische Future-Racer WipEout, der mit wuchtigen Elektrobeats namhafter Musiker und stylischem Design dazu beitrug, Videospielen ein cooles Image zu verpassen.