Kapitel 4: PlayStation 4 (2013-heute)
Bei der PlayStation 4 war Sony darauf bedacht, nicht die gleichen Fehler zu begehen wie bei der PS3. Und so stimmte man sich unter der Leitung von Lead Architect Mark Cerny bereits im Vorfeld mit Entwicklern ab und berücksichtigte deren Wünsche sowie Input beim Design von Sonys neuer Spieleplattform. Als Folge dessen bekam die neue Konsole eine PC-ähnliche Hardwarestruktur, um die Arbeit zu erleichtern und außerdem schnellen DDR5-Speicher sowie ein flottes Laufwerk verpasst. Gleichzeitig legte man Wert darauf, die PS4 zu einem attraktiven Preis anzubieten und lag zum Start mit 399 Euro auch unter dem Preis des direkten Konkurrenten Xbox One, der trotz schwächerer Technik aber aufgezwungener Kinect-Kamera 100 Euro höher angesetzt war.
Außerdem rückte Sony wieder das Videospiel in den Fokus und präsentierte das Gerät nicht länger als multimedialen Alleskönner: Schon bei der ersten Vorstellung in New York drehte sich neben den Hardwarespezifikationen alles um die Spiele und statt schicken Render-Videos wurden reale Spielszenen gezeigt. Zwar ist das Abspielen von Filmen auf DVD oder Blu-ray weiterhin möglich, doch Audio-CDs werden bis heute nicht von der Konsole akzeptiert und weder Musik noch Fotos spielen in der neu gestalteten Benutzeroberfläche eine ähnlich große Rolle, wie sie es noch in der Cross-Media-Bar der PS3 getan haben. Mittlerweile wird eine Mediaplayer-Anwendung angeboten, mit der man über externe Datenträger Zugriff auf Multimedia-Inhalte bekommt.
Stattdessen legte man größeren Wert auf die soziale Komponente, indem man Nutzern erlaubte, mit der neuen Share-Funktion Screenshots und Spielszenen mit der Welt auf Knopfdruck zu teilen. Hinzu kam die Einbindung von Youtube und Streamingdiensten wie Twitch und Ustream für Live-Übertragungen. Die PlayStation-Kamera, mit deren Hilfe man sich u.a. selbst filmen kann, war hier von Anfang an nur als optionales Zubehör erhältlich.
Die PlayStation 4 entstand in enger Zusammenarbeit mit Entwicklern.
Beim Controller blieb man der Tradition überwiegend treu, stattete das Gerät aber nicht nur mit einer Leuchtleiste und dem Share-Button aus, sondern überarbeitete auch die Schultertasten und platzierte ein kleines Touchpad in der Mitte. Während sich der DualShock4 dank Bluetooth auch an der PS3 verwenden lässt, ist dies umgekehrt für den PS3-Controller nicht der Fall. Lediglich die Move-Controller funktionieren auch an der aktuellen Konsole und erfreuten sich spätestens mit der Einführung von PlayStation VR wieder einer großen Beliebtheit. Schon bei der PS3 verabschiedete man sich schrittweise von der Abwärtskompatibilität, bei der PS4 ist sie sogar gar kein Thema mehr. Stattdessen setzt man verstärkt auf Neuauflagen alter Spiele in Remastered-Editionen, bietet sie im PlayStation Store erneut kostenpflichtig als Digital-Titel an oder verweist auf den ebenfalls kostenpflichtigen Streamingdienst PlayStation Now.
Apropos kostenpflichtig: Mit der Einführung der PlayStation 4 krempelte Sony die Konditionen für das PlayStation Network um und orientierte sich stärker am Mitbewerber Xbox Live. Als Folge dessen schrieb man den PS4-Nutzern fortan das gebührenpflichtige PlayStation-Plus-Abo vor, wenn sie Zugriff auf die kompletten Onlinefunktionen in Spielen bekommen wollten. In anderen Worten: Sony ließ sich ab sofort den Mehrspieler-Zugang über das PSN ebenfalls bezahlen. Gab es für Abonnenten zunächst noch jeden Monat zusätzlich kostenlose Spiele für PS3 und PS Vita, beschränkt man sich mittlerweile nur noch auf PS4-Titel.
Mit der PlayStation 4 Pro präsentierte Sony ein leistungsfährigeres Upgrade-Modell im aktuellen Konsolenzyklus - ein Novum!
Tatsächlich war die Ausgangslage für die Erfolgsgeschichte der PS4 vergleichbar mit der PS2-Ära: Microsoft nahm sich mit seinen ursprünglichen DRM-Plänen, Kinect-Zwang sowie der schwächeren Hardware vorerst selbst aus dem Rennen und wird trotz Rehabilitierungsmaßnahmen wie der Xbox One X sowie namhaften Studiozukäufen wohl erst mit der kommenden Generation wieder ernsthaft um die Vormachtstellung mitkämpfen. Nintendo hat es nach der Pleite mit der Wii U dagegen geschafft, sich mit der Switch wieder zu berappeln und nach dem Erfolg der Wii mit der Hybrid-Konsole erneut auf einer Erfolgswelle zu reiten, während Sony den Mobilmarkt mit der Einstellung von PlayStation Vita und PlayStation Mobile mittlerweile offenbar aufgegeben hat. Stattdessen zog man mit dem Rivalen Microsoft gleich und präsentierte mit der PlayStation 4 Pro erstmals ein leistungsfähigeres Modell seiner Konsole inmitten des laufenden Zyklus.