Keine BerührungsängsteSagen und Mythen umwehten den Nintendo DS gleich nach der ersten Ankündigung: Klappbar? Okay, das kennen und lieben wir schon vom GBA SP. Zwei Screens, was? Einer davon ein Touchpad, huh? Jungs, der Sake ist euch ein bisschen zu Kopf gestiegen, wie? Allem Gegacker zum Trotz ist der DS (DualScreen) jetzt fixfertig, und zwar genauso, wie man ihn sich vorgestellt hat. Und, soweit können wir
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Der DS ist in etwa doppelt so groß wie ein GBA SP – und auch doppelt so schwer! |
jetzt schon vorgreifen, das Warten hat sich gelohnt – so verrückt manche der Ideen von Nintendo auch klangen, das Gesamtergebnis ist der innovativste Handheld seit dem Game Boy. Bei weitem nicht perfekt, aber voller guter Ideen.Habt ihr für das Importmuster nicht eben wenig Geld gelöhnt (das deutsche Modell kostet immer noch schlappe 150 Euro), geht das gierige Aufreißen los – schade, kein Spiel dabei, nicht mal eine Demo wie z.B. Metroid Prime: Hunters, welches dem deutschen DS beiliegen wird. Clever wie wir sind, haben wir natürlich zwei Games mitbestellt, aber vor dem Zocken steht das Analysieren: Zusammengeklappt erinnert das matt-silberne Handheld ein wenig an ein etwas dick geratenes Schminkset. Flach, durchaus sexy, aber nicht mehr so kompakt wie der GBA SP – um den DS stets dabei zu haben, muss man schon recht große Hosentaschen besitzen; Clowns haben nicht nur hier die Nase vorn. Aber wir wollen ja spielen und nicht bewundern, also flugs aufgeklappt und hingeschaut: Zwei Screens erstrahlen, ach in meiner Hand – jeder ziemlich genau so groß wie das bewährte GBA-Display. Die obere Hälfte ist über einen breiten Winkel beliebig feststellbar, so dass das Spiel jedem Lichtverhältnis gerecht wird. Nicht, dass das Display das nötig hätte: Im Vergleich zu den kontrastreichen und farbkräftigen Bildschirmen wirkt der GBA-Screen geradezu schäbig, alte Games erstrahlen hier wortwörtlich in neuem Licht. Wie gehabt lässt sich die Hintergrundbeleuchtung auch deaktivieren, doch nicht zuletzt aufgrund der doppelten Screen-Belastung steigt natürlich der Stromverbrauch – nach etwa sieben Stunden Dauerbetrieb ist der Ofen aus, nach gut drei Stunden Ladezeit steht der Lithium-Ionen-Akku allerdings wieder in vollem Saft.
PDA für ZockerStartet Ihr den DS per sanftem Knopfdruck, erwarten euch zunächst allerlei Einstellungen: Uhrzeit, Datum, euer Spitzname – all das wird für den übersichtlichen »Desktop« benötigt. Hier könnt ihr nicht nur die im System befindlichen Spiele starten oder einen Alarm programmieren, sondern euch auch Singlepack-Mehrspielerpartien (mit nur einem Spielmodul) anschließen oder »pictochatten«: Die beiliegende Software »Pictochat« erlaubt via integriertem WLAN-Adapter mit anwesenden DS-Besitzern Nachrichten und Bilder auszutauschen. Hier könnt ihr euch per Touchpad austoben: Zieht einfach den mitgelieferten Stylus-Pen aus seiner hinten am Gerät befindlichen Mulde (für schusselige Benutzer liegt auch noch ein zusätzlicher Stift bei) und kritzelt drauflos! Aber
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Die Touchpad-Bedienung klappt gerade bei Puzzlegames perfekt. |
hey, jetzt sollten wir wirklich langsam mit dem Zocken beginnen, schließlich sind wir bei 4Players, nicht bei 4Poets. Etwas umständlich ist noch, dass beim Verlassen von Pictochat das Gerät ausgemacht werden muss - es gibt keine Möglichkeit direkt wieder auf den Desktop zu wechseln. Aber einen kurzen Neustart später kann es wirklich losgehen!Überraschung: Nintendo lässt seine Spielmodule tatsächlich immer weiter schrumpfen - vom »Was bekomme ich für mein Geld«-Faktor sind die DS-Spiele noch unbefriedigender als ihre GameCube-Brüder, hier habt ihr es im Grunde nur mit Speicherkärtchen zu tun, bei denen die Verlustgefahr natürlich relativ groß ist. Die Games werden hinten ins System gesteckt; wollt ihr sie wieder entfernen, genügt ein kurzer Druck auf das Modul. Ganz in Game Boy-Tradition ist auch der DS abwärtskompatibel, so dass ihr jedes GBA-Spiel benutzen könnt – das macht nicht nur den GBA de facto überflüssig, sondern harmoniert auch optisch mit der DS-Linie, da die Games vorne komplett eingesteckt werden. Traurigerweise reicht die Kompatibilität nicht bis zum Opa: Game Boy-Module müssen leider draußen bleiben.