Special: Ski Sniper (Shooter)

von Matthias Schmid



Entwickler:
Publisher: Crazy Rocks
Release:
18.05.2017
28.02.2020
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Nachgefragt bei der USK

Deshalb habe ich mich an die USK gewandt und um eine Stellungnahme bezüglich der Alterseinstufung von Ski Sniper gegeben. Die Antwort kam einen Tag später und hat mich überrascht. Hendrik Krohne, der juristische Referent von USK.online, teilte mir Folgendes mit (die wichtigsten Aussagen sind fett hervorgehoben):

Beim IARC-Verfahren nehmen Anbieter vor Veröffentlichung ihres Produktes eine Selbstauskunft zu jugendschutzrelevanten Inhalten vor, welche auf international entwickelten Kriterien basiert. Die entsprechenden Antworten werden automatisch nach einer von der USK festgelegten und in Deutschland gültigen Gewichtung ausgewertet und führen so direkt zu der im jeweiligen Store angezeigten USK-Alterskennzeichnung.



Diesem System ist es zu verdanken, dass alle erhältlichen Onlineangebote einer teilnehmenden Plattform direkt im Moment ihrer Veröffentlichung eingestuft und mit dem ermittelten Kennzeichen angezeigt werden können. Selbstverständlich führen wir als USK wie auch unsere internationalen Partner jeden Tag umfassende Tests durch, um die auf diese Weise generierten Kennzeichen zu überprüfen. Sollte eine Fehleinstufung vorliegen, so korrigieren wir diese umgehend.

 

Durch die immense Anzahl an verschiedenen Angeboten innerhalb des Nintendo Switch Store, sind Hinweise wie Ihre Rückmeldung zum Spiel „Ski Sniper“ für uns stets sehr wertvoll. Wir haben den entsprechenden Titel nach Erhalt Ihrer Mail eingehend geprüft. Dabei haben wir festgestellt, dass dieser nach unseren Kriterien korrekt eingestuft wurde und das ermittelte USK-Kennzeichen „ab 18 Jahren“ zutreffend ist.

 

Die von Ihnen erwähnte realistische und blutige Darstellung von Gewalt, die durch keine anderen Spielinhalte entschärft oder gerahmt wird, macht eine niedrigere Kennzeichnung natürlich unmöglich. Eine höhere Kennzeichnung kann nicht erteilt werden, da die USK 18 Kennzeichnung bei IARC die Obergrenze darstellt. Im Gegensatz zum klassischen JuSchG-Verfahren kann „Keine Kennzeichnung“ bei IARC nicht erteilt werden. Schließlich entsteht kein Verwaltungsakt, der eine Indizierung verhindern würde.

 

Gerade in den letzten Jahren ist die Frage nach einer Übertragbarkeit des Gespielten auf die Lebensrealität der Spielenden immer stärker in den Mittelpunkt der Diskussionen gerückt. Insofern bestätigen wir die ausgegebene USK 18 auch inhaltlich.

Die Röntgensicht von Ski Sniper ist technisch schwach, zeigt aber getroffene Organe und lässt Knochen splittern.
Die Röntgensicht von Ski Sniper ist technisch schwach, zeigt aber getroffene Organe und lässt Knochen splittern.
Die Antwort finde ich interessant und überraschend gleichermaßen: Denn zum einen ist das erwähnte IARC-Verfahren im Zeitalter der Download-Shops nachvollziehbar. Müssten in Deutschland alle digital erhältlichen Spiele vor Veröffentlichtung von der USK geprüft wären, würde daraus ein enormer zeitlicher Vorlauf oder ein verspäteter Release resultieren. Gleichzeitig suggerieren die USK-Logos im Switch-Shop aber eine solche Prüfung, die in der Realität jedoch nur eine Selbsteinschätzung der Hersteller ist. Überraschend ist für mich schließlich die inhaltliche Bestätigung der USK-18-Einstufung von Ski Sniper - auch in der Post-Mortal Kombat 11-Ära und unter Berücksichtigung der altbackenen Technik von Ski Sniper finde ich die Aussage des Spiels tatsächlich bedenklich.

Kommentare

johndoe1895783 schrieb am
Poolparty93 hat geschrieben: ?06.03.2020 09:16 Es geht wieder los...
Jetzt wollen wieder irgendwelche Leute erklären, dass es ganz doll schlimmer ist, einen Zivilisten in einem Spiel zu töten, als gegen feindliche Soldaten zu kämpfen. :roll:
Ein toter Mensch mit einer Kugel im Kopf bleibt ein toter Mensch mit einer Kugel im Kopf. Ein Mord wird nicht weniger schlimm, wenn man dem Gegenüber ebenfalls eine Pistole in die Hand drückt oder es in eine Story verpackt.
Solange das alles virtuell geschieht, wird niemandem geschadet und man braucht sich nicht künstlich darüber empören.
Die Killerspieldebatte sollte doch langsam mal vorbei sein.
Das Spiel mag eine fragwürdige Qualität abliefern, aber das USK18-Siegel trägt es zurecht. Für Kinder ist es ungeeignet, aber Erwachsene sollen gefälligst selbst entscheiden dürfen, was sie konsumieren.
Wegen Jugendschutz eine 18+-Freigabe zu verweigern grenzt an Idiotie. Gut, dass es immerhin bei IARC nicht dazu kommen kann.
Wütende Zitate in 3... 2... 1...
ha, ha, wütend nicht, allerdings wird die "Killerspiel"Debatte lange nicht vorbei sein. Spiele kommen ja nun in der Gesellschaft erst richtig in der Masse an und daher wird diskutiert werden.
Allerdings rechtfertigt Hintergrund und Story sehr wohl einen Mord und einen Kill. Ich kenne viele die z.B. Hitler und seine Führungsregime mit viel mehr Freude virtuell abballern, als z.B. einen beliebigen Zivilisten. Weiter auch das Töten in Notwehr. Oder jemand der seine Familie vor der Auslöschung schützt und dabei in Notwehr tötet. Gerechtfertigt und Nachvollziehbar. Jeder der eigene Kinder hat, weiß was Sache ist und das diese simulierten Stories einen dann richtig bewegen können und so manches Game und manche Entscheidung die ich darin gefällt habe, geht mir noch tagelang nach. Es wirkt also und es ist nicht ganz egal, welche Story da gerade abläuft.
johndoe1895783 schrieb am
Das kommt sehr oft vor, wie du das beschreibst. Da stimme ich dir im Allgemeinen zu. Allerdings bin ich mir in Ausnahmefällen gar nicht sicher, ob das dann noch dem großen und ganzen Sinn des Mediums dient.
Z.b. wie angedeutet bei so grausigen Experimenten wie Rape Day zu. Meinst du nicht, das es Grundwerte geben sollte, die beachtet werden sollten wenn wir eine friedliche Gesellschaft anstreben möchten? Mir ist schon klar, dass beim Verbot oder Indizierung z.B. von Rape Day nicht die Vergewaltigung von Frauen auf unserer Welt verschwindet. Allerdings tolerieren wir Menschen überall Vergewaltigung entschieden nicht und sagen alle gemeinsam entschieden dazu Nein! hört auf Frauen zu vergewaltigen! Also, um es ernst zu nehmen und genau zu sein: weshalb eine Erfahrung anbieten, welche die Simulation dessen zulässt?
Und um zu Ski Sniper zurückzukehren: Welche guten Gründe gibt es, das Game zu zocken? Die sollten einem doch dann nach ca. 5 h Spielzeit vergehen, oder nicht? Also, Daseinsberechtigung schon, ist ja nur Mumpitz das Spiel und nicht lustig absurd, sonst hätte es ne spaßige Satire werden können, aber so was das Spiel simuliert find ich schon fragwürdig.
Ich verstehe dass das Thema schwierig ist, weil wir nicht wissen wo wir den Rotstift ansetzen sollten. Mir ist klar, das deswegen nicht der "Spaß" der ungestümen Jugend nach mörderischem Abenteuer genommen werden kann und die Spaß an der Ballerei haben. Erzähle dem Wind, dass er nicht wehen soll.
Ich hab damals mit 12 Jahren Doom durchgezockt und zwar nicht nur einmal und alles was danach kam hab ich gefeiert was ordentlich geballert hat. Wirklich alles. Und ich bereue es nicht. Es war damals total spaßig. Wie du schon sagst, wenn man Älter wird, sieht man die Dinge anders, wird dann (hoffentlich) anspruchsvoller. Konservativ bin ich allerdings nicht, dafür bin ich viel zu viel Systemverweigerer und als Pädagoge, in meinem Feld jedenfalls, darf ich das fast auch gar nicht sein.
Mir ist aber bewusst, dass es...
Paulaner schrieb am
ChristianSmiTh hat geschrieben: ?11.03.2020 22:42
Gummirakete hat geschrieben: ?11.03.2020 08:08 Wenn ich das hier so lese, fühle ich mich weit in die Vergangenheit versetzt. ;)
Varothen hat geschrieben: ?06.03.2020 11:16 Was ist denn diese Daseinsberechtigung von Ski Sniper?
Dieselben Fragen stellten damals Menschen die den Krieg miterlebt haben und sahen, wie Spieler in CoD & Co fröhlich Headshots verteilten. Der größte Horror als spaßiges Videospiel.
Aber ich bin mit Commando Libya und Sex Games aufgewachsen, irgendwann lächelt man über solche Skandälchen nur noch. Solchen Schrott wird es immer wieder geben und auch solche, die es spielen. Man kann sich künstlich drüber aufregen, oder ihn einfach in seiner dunklen Ecke vergammeln lassen...
Echt? "Man" lächelt über solche Skandälchen? Ich nicht.
Ich find´s Scheiße, dass nahezu alles im virtuellen existieren darf. Früher hätte ich anders gedacht, mittlerweile finde ich es teils richtig widerlich -> siehe Rape Day
So ist das, wenn man älter wird. Man hat gewisse Erfahrungen gemacht und entwickelt sich weiter. Alte Menschen neigen dann häufig zu Konservativismus und klar definierten Werten. Andererseits nehmen solche Menschen den Jungen dann die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen. Gleichzeitig beschweren sie sich über die - gemessen am ihren eigenen, profundenen Werten - Zügellosigkeit der Jugend. Geht schon seit Jahrtausenden so.
johndoe1895783 schrieb am
Gummirakete hat geschrieben: ?11.03.2020 08:08 Wenn ich das hier so lese, fühle ich mich weit in die Vergangenheit versetzt. ;)
Varothen hat geschrieben: ?06.03.2020 11:16 Was ist denn diese Daseinsberechtigung von Ski Sniper?
Dieselben Fragen stellten damals Menschen die den Krieg miterlebt haben und sahen, wie Spieler in CoD & Co fröhlich Headshots verteilten. Der größte Horror als spaßiges Videospiel.
Aber ich bin mit Commando Libya und Sex Games aufgewachsen, irgendwann lächelt man über solche Skandälchen nur noch. Solchen Schrott wird es immer wieder geben und auch solche, die es spielen. Man kann sich künstlich drüber aufregen, oder ihn einfach in seiner dunklen Ecke vergammeln lassen...
Echt? "Man" lächelt über solche Skandälchen? Ich nicht.
Ich find´s Scheiße, dass nahezu alles im virtuellen existieren darf. Früher hätte ich anders gedacht, mittlerweile finde ich es teils richtig widerlich -> siehe Rape Day
OberstSchmidt schrieb am
Das Spiel ist fast drei Jahre alt und die Bengels feierten es auf Steam... :lol:
schrieb am