Special: Musik im Spiel (Sonstiges)

von Benjamin Schmädig



Musik im Spiel
Sonstiges
Entwickler: 4Players
Publisher: 4Players
Release:
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Aus dem Dynamedia-Studio kam anno 2003 der epische Soundtrack zu Spellforce. Momentan werkeln die Mannen um Pierre Langer und Tilman Sillescu an der Untermalung des zweiten Teils, der nächstes Jahr erscheint. In unserem ausführlichen Interview äußern sich die beiden Komponisten zu ihren Vorbildern, zum Einstieg in die Filmmusik, zu deutschen Besonderheiten und natürlich zu Spellforce 2.

4Players: Können Sie sich unseren Lesern bitte kurz vorstellen?

Pierre Langer: Ich heiße Pierre Langer und habe im Jahr 2000 gemeinsam mit Tilman Dynamedion gegründet. Ich trage in der Firma vor allen Dingen die Verantwortung für den geschäftlichen Bereich, bin aber natürlich so oft es geht als Komponist tätig.

Tilman Sillescu: Mein Name ist Tilman Sillescu, ich bin, wie gesagt, das zweite Gründungsmitglied von Dynamedion und Lead-Composer unserer Firma.

4Players: Wie sind Sie eigentlich zur Musik gekommen? Und speziell zur Spielemusik?

TS: Ich komme eigentlich mehr aus der klassischen Musik, bin mit Werken von Brahms oder Schubert groß geworden, denn das war die Musik, die in meinem Elternhaus meistens gespielt wurde. Außerdem habe ich mich schon ziemlich früh für Filmmusik begeistern können und habe oft versucht, Melodien aus Filmen, die ich gesehen hatte, auf unserem Klavier nachzuspielen. Später habe ich dann auch klassische Musik studiert und bald meine ersten
Pierre Langere leitet Dynamedion und komponiert auch selbst.
eigenen Kompositionen versucht. Mit Spielemusik habe ich mich ehrlich gesagt erst bewusster beschäftigt, als ich Pierre kennen gelernt habe. Wir haben beide eine Weile Musikstudenten an der Mainzer Uni unterrichtet, und haben für uns nebenbei nach interessanten Aufgabenfeldern im Bereich Komposition gesucht. Das hätte vieles sein können, und es wurde mehr oder weniger zufällig die Spielemusik. Aber mittlerweile ist es unser beider Hauptberuf geworden und wir sind sehr froh damit…

PL: Das prinzipielle Interesse an Musik war bei mir schon sehr früh vorhanden. Nach dem ganz "normalen" Werdegang als Komponist mit Instrumentalunterricht von Kindesalter an bis zu studienvorbereitendem Unterricht und schließlich Musik- und Kompositionsstudium wollte ich einfach nicht Unterrichten, sondern was Eigenes auf die Beine stellen. Als Jugendlicher habe ich in sehr vielen Bands mitgespielt. Insgesamt waren das glaube ich sechs oder sieben Bands mit regelmäßigen Proben, Auftritten und sehr verschiedenen Stilrichtungen. Da wir immer eigene Musik gemacht haben, war das Komponieren im kleinen Rahmen schon immer Teil meiner musikalischen Entwicklung. Die Spielemusik hat, sich wie Tilman schon erwähnt hat, per Zufall in unser Leben gedrängt – ein Freund von einem Freund hat gefragt ob wir nicht Lust hätten Musik für ein Spiel zu machen, danach ging alles relativ schnell – wir haben die Chance bekommen durch die Vertonung von SpellForce auf uns aufmerksam zu machen und haben sie genutzt. Mit unsere Spezialisierung auf orchestrale Musik machen wir genau das was wir uns immer erträumt haben – einen besseren Job kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.

4Players: Dynamedion ist ein junges Team, haben Sie sich mit der Geschichte der Spielemusik beschäftigt?

PL: Ich habe mich in dem Sinne mit der Geschichte der Spielemusik beschäftigt, als dass ich die berühmten "Hülsbeck"-Spiele als Kind selbst gespielt habe. Es gibt zwei prinzipielle Strömungen unter den Spielekomponisten. Die einen haben eine Geschichte mit Tracker-Kompositionen und haben die Anfänge der Videospielentwicklung begleitet, während es andere gibt, die erst später in die Branche eingestiegen sind und somit von vorn herein mehr Möglichkeiten beim Komponieren hatten. Zu letzteren gehören wir, da wir wie schon gesagt erst vor ein paar Jahren angefangen haben, Spiele zu vertonen. Dabei haben wir uns von vorn herein auf orchestrale Kompositionen mit Live Instrumentalisten, etc. konzentriert, da hier auch unsere Wurzeln sind.

TS: Ich denke auch, wir sehen uns eher in der Tradition orchestraler, filmmusikalisch-inspirierter Komponisten wie Jeremy Soule, Inon Zur oder Bill Brown. Hülsbeck hat ein ganz anderes musikalisches Konzept als wir, eher Popmusik-orientiert, denke ich.

4Players: Wie sieht es dann mit Vorbildern aus?

PL: In Sachen Vorbilder versuche ich mich weniger an Komponisten aus der Spielebranche zu halten, sondern lasse mich lieber von den Altmeistern der Spätromantik oder durch Filmkomponisten inspirieren. Das gibt einen ganz interessanten Einfluss, da man für ein Spiel zwar inhaltlich nicht so komponieren kann wie für einen Film (wegen des unterschiedlichen Einsatzes der Musik kann Spielemusik nicht so auf den Punkt geschrieben werden wie Filmmusik) aber die Emotionen die man erzeugen will, sind die gleichen. Man kann sich also, auf Basis der Kenntnis, wie Musik im Spiel funktioniert und was für Besonderheiten beim Komponieren gefragt sind, sehr positiv von der Stimmungsmalerei der Filmmusik beeinflussen lassen. Im Endeffekt bekommt man auch von Kunden eher die Anweisung "es soll klingen wie Herr der Ringe" als "es soll klingen wie Warcraft III".

                  

Kommentare

Afrikula schrieb am
Mensch, is doch egal... Stirbt ja keiner dran...
haldolium schrieb am
hm ja die kategorie quasi ... wär aber dann angebracht dem jeweiligen artikel einen namen zu geben ausser "special" und vorallem sollte der dann ansich auch im forum angezeigt werden.
ab in meine todo liste.
achja und die spellforce musik war klasse.
Jörg Luibl schrieb am
"Musik im Spiel" ist nur der Oberbegriff...
haldolium schrieb am
ehm moment mal, heissen jetzt alle eure artikel bezügliche Musik/Sound in spielen GLEICH ?
Erst letztens der Artikel über diesen C64 typen hiess doch schon so o_O
gloomy schrieb am
Die beiden sind es auch wirklich wert interviewt zu werden, ich hab mir die Spellforce Limited Edition mit Soundtrack-CD gekauft und der O.S.T. ist echt klasse.
schrieb am