Die Renderfilme sind... nun... zumindest haben sich die Entwickler bemüht. Man kann und sollte sie überspringen.
Die Kampagne spielt direkt vor den Ereignissen von Wing Commander 3: Man schlüpft in den Raumanzug von 2nd Lt. David »Sandman« Markham, der frisch auf der TCS Hermes eintrifft - und für alle natürlich erstmal das Wasser tragende Frischfleisch ist. Im Laufe der etwa zehn Stunden langen Kampagne verdient er sich den Respekt seiner Kameraden, eskortiert Rettungsschiffe, fliegt Patrouille, verteidigt die eigene Flotte oder stürmt mit kreischenden Torpedos auf Kilrathi-Großkampfschiffe los. Der Schwierigkeitsgrad der Aufträge ist nicht ohne und lässt sich zwischen den Missionen dem eigenen Können anpassen. Allerdings sollte man immer auf der Hut sein: Innerhalb der Aufträge gibt es keine Checkpunkte. Wer kurz vor Missionsende draufgeht, weil er z.B. (wie ich) etwas zu nahe an einem explodierenden Großschiff vorbei fliegt, der darf in der Mission nochmal ganz von vorn anfangen.
Das Bunte im Auge des Feindes
Die Grafik ist angesichts der alten Engine erstaunlich gut - und sehr flüssig.
Die Raumschlachten, das Fleisch jedes Wing Commanders, bilden auch hier den Großteil der Kampagne. Wie bei den Vorbildern gibt es auch hier immer wieder mal Leerlauf beim Sprung von Navigationspunkt zu Navigationspunkt - aber wenn es zur Sache geht, geht es richtig zur Sache! Da zischen die Laser, da fauchen die Torpedos, das Funkgerät kommt kaum mal zur Ruhe, Kameraden lassen lässige Sprüche ab, Kilrathis spucken Gift und Galle - herrlich! Das ist Wing Commander, Freunde! Begleitet von einem erstaunlich speziell an
die atmosphärischen Stücke von George Oldziey erinnernden Soundtrack, der die Action sehr angenehm begleitet. Das Ganze ist übrigens ausschließlich in Englisch verfügbar, wobei die Sprecher einen bemerkenswert guten Job machen - so viel Enthusiasmus am Mikro ist man nicht mal von den AAA-Hochglanzproduktionen gewohnt!
Dem Namen entsprechend gibt es hier auch ein Wing zu commandern: Die Flügelmänner kämpfen erstaunlich gut, gelegentlich sogar etwas zu gut - da konzentriert man sich auf einen Gegner, und bevor man zu irgendwas kommt, wird der von gleich zwei Kameraden zu Qualmpelz verarbeitet. Die Pilotenkollegen nehmen jede Menge
Der Schwierigkeitsgrad der Kampagne ist nicht ohne, was auch daran liegt, dass es keine Checkpunkte innerhalb der Missionen gibt. Immerhin hat man gut mitkämpfende Flügelmänner.
Anweisungen entgegen, das Kommunikationssystem ist vielschichtig. Prolog und Kampagne sind gegenwärtig die einzigen Optionen; der Multiplayermodus, der schon in Hauptmenü eingebaut ist, funktioniert noch nicht.
Ausgehend davon, dass die Präsentation von WCS auf einem 13 Jahre alten Spiel fußt, sollte man grafisch nicht allzu viel erwarten. Und ja, 3D-Objekte und Effekte entsprechen nicht modernen Standards - aber sie sehen auch bei weitem nicht hässlich aus! Dieses Adjektiv bleibt den Renderfilmen und -figuren vorbehalten, die tatsächlich aus dem letzten Jahrtausend zu stammen scheinen. Davon abgesehen gibt es gerade bei intensiveren Gefechten gute Bilder zu sehen: Angeschossene Raumschiffe qualmen, werden von bratzenden Stromblitzen überzogen und bröckeln dramatisch auseinander, bevor sie in mächtigen Explosionen vergehen. Der alten Engine sei Dank hat das Ganze auch minimale Hardwareanforderungen.
Fazit:
Den Download von WCS findet ihr z.B.
bei uns. Das zip-File ist 3,3GB groß, das entpackte Spiel verschlingt 7,4GB auf eurer Festplatte.
Hach, all die Erinnerungen: Die Schiffe, die Musik, die rasanten Gefechte, die mistigen Pelzknäuel - Gratulation an das WCS-Team. Diese Fans haben es geschafft, das Wing-Commander-Spielgefühl nahezu perfekt einzufangen. Die Schiffe fühlen sich vertraut an, man kennt die Systeme, die Flugmanöver, die fiesen Sprüche. Die Hand ruht schwer auf dem dicken Flightstick, die Tastatur ist vollgepackt - ich bin glücklich! Beim Drumherum merkt man aber an allen Ecken und Enden, dass es sich um ein Werk enthusiastischer Fans und nicht eines dick budgetierten Entwicklungsstudios handelt: Das cineastische, das Wing Commander von Anfang an auszeichnete, fehlt hier nahezu komplett. Genauso mangelt es an Persönlichkeiten - zu den Pappnasen in den Statusanimationen kann man unmöglich eine Verbindung aufbauen. Und die Handlung mag nett gemeint sein, geht aber in viel, viel, viel, viiiiiiiiel zuviel unleserlichem Text hoffnungslos unter. Ist ja echt schön, dass sich die Hobby-Entwickler so viel Mühe mit der Geschichte gegeben haben. Aber dann hätten sie sich vielleicht auch ein paar Gedanken über die Lesbarkeit derselben machen sollen. Wie auch immer: Es ist kostenlos, es fühlt sich sehr wingcommanderig an, es macht viel Spaß. Und ist in jedem Fall etwa acht Millionen Mal besser als die letzte offizielle Wing-Commander-Pein Arena.
Eindruck: gut