Test: The Misadventures of P.B. Winterbottom (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



The Misadventures of P.B. Winterbottom
Entwickler:
Publisher: 2K Games
Release:
17.02.2010
04.2010
Jetzt kaufen
ab 4,99€
Spielinfo Bilder Videos

Braid bekommt Konkurrenz: Der mit Preisen überhäufte Titel von Jonathan Blow hat zwei kalifornische Studenten offenbar derart inspiriert, dass sie sich an ihre eigenen Zeitpuzzles gewagt haben. Im Xbox Live Arcade-Knobler mit dem sperrigen Namen "The Misadventures of Mr. P.B. Winterbottom" dreht sich alles um einen schrulligen Kuchenliebhaber und seine Klone aus der Vergangenheit. Die aufgenommenen Helfer lassen sich mit dem Schirm durch die Gegend prügeln oder als Sprungbrett umfunktionieren.



Vom Festival auf den Marktplatz

Wie bei Braid diente auch diesmal das Independent Games Festival als Sprungbrett für die Vermarktung. Die Absolventen eines Studiengangs für interaktive Medien Matt Korba and Paul Bellezza stellten ihren
Gestatten: Mr. P.B. Winterbottom, Gentleman und weltweit gesuchter Kuchendieb.
Knobler vor zwei Jahren auf dem Festival vor. Mittlerweile haben die beiden den Entwickler "The Odd Gentlemen" gegründet und bringen zusammen mit 2K Play eine aufpolierte Fassung auf den Marktplatz der Xbox 360.

Schon die Levelauswahl wirkt wie eine Hommage an Braid: Während ich mit meinem Helden durch die Filmtheater-Oberwelt hüpfe, klappen zwar keine Bücher auf, doch die Anordnung der Level-Eingänge erinnert sofort an an des Vorbild. Auch stilistisch erweisen sich die »Odd Gentlemen« als ähnlich experimentierfreudig wie Blow: Statt an plattformtypischer Knuddel-Ästhetik orientiert sich das Design an alten Stummfilmen. Während im Hintergrund stilecht das Piano klimpert, hüpft der mit Schnauzbart und Zylinder ausgestattete Protagonist vor riesigen Zahnrädern, Fließbändern und Schaltermechnismen umher - fast wie in Charly Chaplins Industriekritik Moderne Zeiten.

Wer hat Angst vorm Zeitparadoxon?

Wer Braid , Blinx oder echoshift kennt, dürfte am schnellsten ins Spiel finden. Auch in Mr. Winterbottoms Abenteuer dreht sich alles um Zeitmanipulationen. Der berüchtigte Kuchendieb hat nur ein Ziel: Jedes einzelne Stück Backwerk zu verputzen, das seinen Weg kreuzt.
Praktisch: Aus still stehenden oder hopsenden Klonen lässt sich eine vorzügliche Leiter basteln. 
Da diese sich mit Vorliebe in der Luft aufhalten, muss mein Protagonist seinen Kugelbauch mit kleinen Hopsern von Plattform zu Plattform wuchten. Oder er schwebt an seinem Schirmchen hängend noch ein Stückchen weiter. Das Accessoire lässt sich auch als Schlagstock missbrauchen, um z.B. Schalter umzulegen, welche Aufzüge aktivieren oder tödiche Feuerfallen mit einem Wasserstrahl außer Gefecht setzen.

Die meisten Kuchen erreicht der nimmersatte Held aber nur, wenn er auf seine Spezialfähigkeit zurückgreift. Seit einer obskuren Begegnung mit einem schwebenden Riesentorte aus einer anderen Dimension kann der Gentleman die Zeit manipulieren. In Braid ließ sich das Geschehen zurückspulen, was immer dann praktisch wurde, wenn man sich in eine ausweglose Falle manövriert hatte. Diese Technik beherrscht Mr Winterbottom zwar nicht. Ich kann aber die R-Taste gedrückt halten und dadurch einige Sekunden lang alles aufnehmen, was ich mit ihm anstelle. Danach spiele ich die Sequenz ab, springe meinem Klon aus der Vergangenheit auf den Kopf und erreiche so eine höhere Plattform. Dort hopse ich auf einen großen Schalter, dank dem eine Sperre in die Höhe schnellt. Da ich auch die zweite Sequenz aufgezeichnet habe, flitzen jetzt schon zwei Klone durch den Level. Während der letzte den Schalter umlegt und das Tor aufklappt, schlüpfe ich mit meinem Original durch die geöffnete Sperre und schnappe mir den dahinter liegenden Kuchen - na also!

Nichts für Warmduscher

Schon die ersten Levels fallen unverschämt knackig aus: Ich muss meine Klone in genau der von den Entwicklern ausgedachten Reihenfolge auf die Wippe schicken, damit sie sich dort gegenseitig zu einer Reihe von Torten hinauf katapultieren. Nur dann bleibt genügend Zeit übrig, um zum letzten Kuchen zu hetzen und diesen gerade noch einzuheimsen -
Manche Kuchen können nur von bösen Klonen in einer vorgegebenen Reihenfolge eingesammelt werden.
eine Zehntelsekunde, bevor das knappe Zeitlimit das Naschwerk wieder verschwinden lässt. Oder es gibt eine ganze Kaskade von Schaltern, welche natürlich mit einem exakt vorgegebenen Timing umgelegt werden müssen. In einer anderen der fünf Welten wird das Unterfangen dadurch erschwert, dass ich meine Aufnahmen nur von einem Portal aus starten kann.

Auch andere Schikanen erschweren das Spiel: Manche Klone verwandeln sich in gefährliche rote Exemplare, welche den Original-Winterbottom bei Kontakt sofort ins Jenseits befödern. Nur auf den Kopf dieser bösen Zwillinge kann ich bedenkenlos springen. Unterhaltsamer ist es, einen »Normalo-Klon« nach dem andern in einem großen Wasserbecken landen zu lassen, wo sie zu rechteckigen Plattformen gefrieren. Wenn ein dutzend Exemplare nebeneinander mit den Ärmchen rudern und winkend mit ihren Schirmchen durch die Luft schweben, wirkt das Gewusel auf dem Bildschirm herrlich surreal.

Weltweite Kuchenjagd

Wenn trotz Zen-Meditation und obskurer Experimente wieder einmal der Groschen nicht fallen wollte, habe ich mich erst einmal in eine der vier anderen Welten geflüchtet. Noch entspannender fallen die Bonus-Herausforderungen aus: Hier geht es lediglich darum, eine große Menge Backwerk möglichst schnell sowie mit möglichst wenigen Klonen aufzuklauben - und mit dem Endergebnis seine Freunde in den Weltranglisten zu überbieten.      
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Kommentare

Worrelix schrieb am
4P|Bodo hat geschrieben:
Worrelix hat geschrieben:Wieso hat die XBox 360 Version 3 Punkte mehr als die entsprechende PC Version?
Gibt es nenneswerte Unterschiede?
XBox 360 Version (82) <=> PC Version (79)
Wow ein wahrlich gigantischer Unterschied von ganzen abenteuerlichen 3 Punkten.;-) Manchmal glaube ich wirklich, dass hier einige unterbeschäftigt sind...
Wenn du's wissen willst: Nein es gibt keine Unterschiede.
Gruß,
4P|Bodo
Nun ja, mir ist halt aufgefallen, daß am Ende dick XBox steht, aber nix von einer PC Version (die ich via Steam auf dem Rechner habe) - ein , zwei Klicks weiter findet man dann ruckzuck den PC Test und wenn einem sowas auffällt, darf man doch wohl nachfragen...?
Btw: wer in Foren rumhängt istr generell unterbeschäftigt - ist ja auch nur eine Art, sich die Zeit zu vertreiben ...
Trotzdem Danke für die Antwort.
sahel35 schrieb am
edit: naja, was soll man auch denken, wenn einer so rumpampt ohne drauf einzugehen.. find ich arrogant.
johndoe530232 schrieb am
Mein Gott...
Steuerung könnte ein wenig präziser sein
und
ungenaue Steuerung
da habt ihr eure 3%.
Es ist immerhin auch ein anderer Tester, der sowas z.B. anders gewichtet.
sahel35 schrieb am
Alan hat geschrieben:
4P|Bodo hat geschrieben:
Worrelix hat geschrieben:Wieso hat die XBox 360 Version 3 Punkte mehr als die entsprechende PC Version?
Gibt es nenneswerte Unterschiede?
XBox 360 Version (82) <=> PC Version (79)
Wow ein wahrlich gigantischer Unterschied von ganzen abenteuerlichen 3 Punkten.;-) Manchmal glaube ich wirklich, dass hier einige unterbeschäftigt sind...
Wenn du's wissen willst: Nein es gibt keine Unterschiede.
Gruß,
4P|Bodo
So muss man auch nicht kommen. Ganz ehrlich. Kann man denn nicht einfach seine Frage beantworten?
wahrlich schräge tonlage.. und eine noch schrägere antwort..
was soll das dann mit den 3 punkten unterschied überhaupt? wird das ausgelost oder wa?
also echt.
Alan schrieb am
4P|Bodo hat geschrieben:
Worrelix hat geschrieben:Wieso hat die XBox 360 Version 3 Punkte mehr als die entsprechende PC Version?
Gibt es nenneswerte Unterschiede?
XBox 360 Version (82) <=> PC Version (79)
Wow ein wahrlich gigantischer Unterschied von ganzen abenteuerlichen 3 Punkten.;-) Manchmal glaube ich wirklich, dass hier einige unterbeschäftigt sind...
Wenn du's wissen willst: Nein es gibt keine Unterschiede.
Gruß,
4P|Bodo
So muss man auch nicht kommen. Ganz ehrlich. Kann man denn nicht einfach seine Frage beantworten?
schrieb am