Test: Pro Evolution Soccer 2009 (Sport)

von Jörg Luibl



Pro Evolution Soccer 2009
Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
23.04.2009
23.04.2009
23.04.2009
16.10.2008
23.04.2009
26.03.2009
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Spielinfo Bilder Videos
Wie heißt der kleine argentinische Superstar mit dem Löwen im Vornamen und dem Zauberfuß am Bein? Wer ist Diegos wahrer Erbe? Wer fummelt seine Gegner im Trikot des FC Barcelona schwindelig? Vor wem hat selbst der FC Bayern Angst? Natürlich: Es ist Lionel Messi! Und genau der lächelt gerade mit offenem Haar von einem Wii-Cover, während er die Remote schultert und potenzielle Käufer mit dem Nunchuk anvisiert. Muss man da nicht weich werden und zuschlagen?

Der strategische Ansatz

Wohin sollen sie laufen? Ihr bestimmt per Remote und Klick, wer sich wohin begibt und wo die Bälle landen.
Was ist das Besondere an diesem Spiel? Die innovative Steuerung, die jederzeit manuelle Eingriffe in Laufwege ermöglicht: Man zeigt mit der Remote auf einen Spieler, hält den A-Knopf gedrückt und zieht einen Pfeil oder klickt einfach in den freien Raum - schon spurtet die Figur dorthin. Und diese Befehle lassen sich auch mehrmals hintereinander geben. Das heißt, dass man auch zwei, drei Stürmer manuell in unterschiedliche Richtungen schicken kann, um die Verteidiger zu verwirren; übrigens auch bei Ecken, so dass schon vor der Ausführung eine Dynamik in den Strafraum kommt. Man kann also mit Übersicht sehr viel eigene Strategie ins Spiel bringen, die sonst von vorgegebenen Systemen wie "Offensives 4-3-3 mit Flügelfokus" bestimmt wird.

Der erste kleine Nachteil dieser manuellen Eingriffe liegt darin, dass bei einem Spiel gegen einen Freund gleich zwei große Fadenkreuze ständig über den Bildschirm huschen und damit die Übersicht beeinträchtigen - schade, dass man diese nicht auf ein Minimum verkleinern kann. Der zweite kleine Nachteil liegt darin, dass ich auch noch sehen kann, was mein Kontrahent plant: Der Torwart visiert bei einem Abstoß mit dem Fadenkreuz den Innenverteidiger an? Ha! Dann hetzte ich dem gleich zwei Stürmer auf den Pelz, um ihn direkt nach der Ballannahme zu stören! Aufgrund der leicht verzögerten Passmechanik kommt es gerade in Online-Matches zu diesem nervigen Antizipieren.

Der Blick auf den freien Mann

Aber das sind Situationen, die man umgehen kann und die den Unterhaltungswert dieses strategischen Fußballs nur minimal beeinträchtigen, da man sich auch an die Pfeile und Fadenkreuze gewöhnt, zumal man auch geschickt über das Anvisieren täuschen kann. Und gerade diese Zeige-Elemente sorgen ja dafür, dass man sich nicht wie bisher auf die KI verlassen muss,
In den Trainingsabschnitten wird alles akribisch erklärt - vom einfachen Pass bis zum Doppelpass. Es gibt nur ein, zwei ärgerliche Missverständnisse in den Erklärungen sowie schlechte deutsche Texte.
sondern in jeder Situation eingreifen und handeln kann - fast so, als würde jeder Reinruf des Trainers von der Außenlinie umgehend befolgt. Und diese Freiheit im Handeln, die sich nicht nur auf den Ball führenden, sondern auf jeden Spieler bezieht, ist etwas erfrischend Neues.

Hinzu kommt ein intelligentes Pass-System, das mir das Anvisieren eines Punktes im freien Raum erlaubt, zu dem dann automatisch der in der Nähe befindliche Spieler läuft. Sprich: Ich ziele mit der Remote auf einen Punkt nahe der Außenlinie, drücke den B-Knopf, damit der Pass nach vorne geschlagen wird und gleichzeitig bewegt sich der Flügelflitzer dorthin, um den Ball anzunehmen - will ich einen hohen Ball spielen, klicke ich zwei mal den B-Knopf; sehr schön! Und diese grundlegenden Elemente in der Offensive funktionieren genau so klasse wie die Gegenmaßnahmen in der Defensive: Man kann diesen oder auch mehrere Stürmer als Verteidiger mit der Remote anvisieren und so in Deckung oder Pressing nehmen.

Verfeinerung der Innovation

Die deutsche Bundesliga fehlt zwar, aber dafür ist auch die Champions League dabei. Nimmt man Pokale, Turniere, Champions Road und Meisterliga hinzu, erreicht der Umfang eine stattliche Größe.
Mit dieser Spielmechanik hat Konami bereits in Pro Evolution Soccer 2008 auf Wii für ein erfrischend anderes Fußballerlebnis gesorgt. Was ist dieses Jahr also anders? Und hat man die Schwächen der Premiere ausgemerzt? Mal abgesehen davon, dass die Japaner den Umfang stattlich vergrößert haben, indem sie nicht nur den Editor (inkl. Erstellung, Namen, Embleme etc.) sowie das Training erweitert, sondern die Champions League samt offizieller Lizenz sowie die große Meisterliga (inkl. Spieler-Entwicklung, Verhandlungen, Popularität) integriert haben, fallen zwei Änderungen in der Spielmechanik ins Auge: Zum einen die neue Alternative, einen gezielten Schuss per Remote auf das Tor abzugeben. Zum anderen die neue Möglichkeit, seine Verteidiger vor den Mann zu schieben, um Pässe abzufangen.

Die Frage ist, ob Ersteres für mehr Präzision in der Offensive sorgt? Bisher konnte man ja nur schießen, indem man das Nunchuk schüttelte - der Stürmer hat dann relativ zu seinem Laufweg und seiner Technik den Ball auf den Kasten gejagt oder eben geköpft. Aber man konnte so nicht auf einen bestimmten Bereich des Tores zielen. Jetzt kann man die Remote auf einen Punkt des Kastens halten und per Druck auf den B-Knopf abschließen - man kann sie auch schnell auf und ab bewegen, um den Ball anzuheben oder seitlich schütteln, um ihn Volley zu nehmen. Das ist theoretisch eine Bereicherung, aber in der Praxis ist diese Alternative einfach nicht effizient genug.
                
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Kommentare

The_Outlaw schrieb am
Ach das ist doch quatsch. PES 09 hat nen großen Schritt Richtung perfektes Fußballspiel getätigt.

Ich bin zwar kein Fan von solch gewagten Äußerungen, aber dem Kern schließe ich mich an: PES für die Wii hat eine neue Pforte geöffnet.
Ich habe Fußballspiele bisher immer gehasst und erst mit der Wii hat es mir nicht nur Spaß, sondern RICHTIG Spaß gemacht, über mehrere Monate und alleine die Erstellung eines Dream-Teams in der Champions Road hat sicher 100 Stunden gedauert - und ich bin noch nicht fertig... ^^
Ich will nicht zu sehr von mir ausgehen, weil, jedem das Seine, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ich so denke. PES für die Wii fehlt nur noch der Lizenz-Umfang eines Fifa und etwas Feinschliff im Verhalten der Spieler. Das in Zusammenhang mit dieser neuen Spielmechanik ist für mich ein neues Kapitel der Fußballspiele.
Master Obolon schrieb am
otothegoglu hat geschrieben:
Anilein hat geschrieben:zu euren minus punkt das es aktuelle transfers nicht beinhaltet sind! es soll von konami auch für wii ein transferupdate geben hab ich iwo gelesen
4Players testet NUR die Rohfassungen von im Handel erhältlichen Spielen. :wink:
Irgendwie nicht zeitgemäß.
Wer hat denn heute keine Onlineanbindung mehr?
Zumindest die Leute, die den Test auf 4players lesen habe auch ihre Wii am Netz :D
Jaques de Molay schrieb am
Vielen Dank, das ging ja schnell! :danke:
Übrigens: Guter Test, auch wenn bei der Wertung gegeizt wurde :wink:
Beckikaze schrieb am
Einmal B = flacher Pass
B zweimal antippen = hoher Pass
Jaques de Molay schrieb am
Hallo Leute,
Hab' mir PES 2009 gegönnt und auch die ganze (ca. 70-seitige) Spielanleitung durchgelesen, doch niergends steht, wie ich bei manuellen Pässen die Höhe beeinflussen kann?!?! Kann mir jmd helfen?
Vielen Dank!
schrieb am