Test: Singularity (Shooter)

von Paul Kautz



Entwickler:
Publisher: Activision
Release:
24.06.2010
24.06.2010
24.06.2010
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ab 19,00€
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Man tritt gegen Soldaten und E99-Mutationen an, die sich teilweise auch gegenseitig bekämpfen. Leider gibt es nur zwei Bosskämpfe, die beide sehr unspektakulär inszeniert sind.
Sehr nützlich ist auch das ZMG-Pendant der Gravity Gun aus Half-Life 2 : Damit lassen sich tonnenschwere Gegenstände anheben und herumwerfen, auch feindliche Geschosse lassen sich so abfangen und zum Absender zurückbefördern. Diese Funktion wird gerne in den wenigen Puzzles verwendet: Geht es mal irgendwo nicht weiter, kann man seinen Zeitreisearsch darauf verwetten, dass irgendwo eine verrottende Kiste herumliegt, die man aufnehmen, unter ein halboffenes Tor legen und sie mittels Verjüngung wieder wachsen lassen muss, wobei in diesem Prozess das Tor aufgestoßen wird - anfangs ist das noch witzig, ab dem dritten Mal wird's langweilig. Das gilt auch für das Verwandeln von Gegnern in E-99-Mutanten, das man später selber erledigen kann: Sind sie Fleischberge, kämpfen sie kurzzeitig gegen ihre eigenen Leute, bevor sie wieder auf Renko losgehen. Aber das Ganze ist dennoch ziemlich sinnlos: Die Feinde sind mit einer gut gezielten Kugel weitaus schneller erledigt, der Verwandel-Prozess kostet wahnwitzig viel ZMG-Energie. Gespeichert wird alle paar Minuten und vor jeder wichtigen Stelle automatisch, ein Anlegen eigener Spielstände ist nicht gestattet.

Aus Liebe zum Deutschen

Neben der Lebens- ist die ZMB-Energie das wichtigste Gut, und sollte daher immer voll gehalten werden. Im Gegensatz zu Ersterer lädt sie sie selbständig wieder auf, allerdings quälend langsam. Schneller geht's mit Notfallenergie, die man ebenfalls bunkern kann, und die automatisch aktiviert wird, wenn der Saft zur Neige geht. Zusätzlich zu den automatisch vergebenen ZMG-Upgrades gibt es noch mehrere manuelle Möglichkeiten der Verbesserungen: An Stationen (den »Verbesserern« und dem »Waffenschrank«) kann man an den persönlichen, den ZMG- und den Waffenwerten schrauben - vorausgesetzt, man hat dafür benötigte Währung gefunden. »Bioformeln« für die Heldenverbesserung (mehr Energie, schnellerer Sprint oder 
Grafik kann Raven: Die Levels sind teilweise sehr stimmungsvoll aufgebaut. Das Spieldesign dagegen ist reiner Durchschnitt, der sich bei jedem größeren Konkurrenten bedient.
effizientere Heilpäckchen), »E-99-Technologie« für Upgrades (erhöhte Präzision oder mehr ZMG-Schaden) und Waffenupgrades für schnelleres Nachladen oder größere Magazine. Die Aufrüst-Möglichkeiten sind begrenzt, bei einem Durchspielen kann man nicht alle Werte nach oben schrauben - das Ganze muss also dem persönlichen Geschmack angepasst werden.

Dieser muss auch eine Liebe zur deutschen Sprache beinhalten, denn die hierzulande erhältliche Version von Singularity ist komplett teutonisiert - was zwei Folgen hat. Erstens den Zwang zur germanischen Zunge: Auf 360 wird in jedem Fall Deutsch gesprochen, unabhängig von der Konsoleneinstellung (die deutschen PC- und PS3-Versionen standen uns nicht zur Verfügung). Die deutsche Sprachausgabe ist sehr gut und hochwertig, die Sprecher machen ihren Job professionell, auch der russische Akzent wurde gut eingefangen - im Gegensatz zu Wolfenstein wurden die an Wänden klebenden englischsprachigen Poster allerdings nicht eingedeutscht. Das zweite Merkmal der hiesigen Version ist die Schnittfreude: Zunächst mal gibt es kaum Blut zu sehen. Zwar flatscht es gelegentlich aus einem Gegner heraus, aber er hinterlässt beim Ableben keinerlei Flecken - oder Körperteile, denn die dürfen auch nicht mehr abgetrennt werden. All das geht dankbarerweise nicht so weit, dass man (wie bei Quake 4 ) dadurch den Mehrspielermodus beschränken würde: Singularity lässt sich auch in der deutschen Version wunderbar mit der Welt zocken. Bis zu zwölf Spieler haben zwei Modi zur Auswahl, »Extermination« und »Creatures vs. Soldiers«: Ersteres ist die hiesige Variante des Rush-Modus' aus Bad Company 2 . Ein Team muss drei Punkte einnehmen, das andere muss das verhindern. Ist ein Punkt eingenommen, wird automatisch zum nächsten vorgerückt - bis entweder ein Team gewonnen hat oder die Zeit abgelaufen ist, danach werden die Seiten gewechselt. Beide Seiten haben verschiedene Spielerklassen, Waffen und Boni zur Verfügung, die man frei kombinieren kann. Auf Seiten der Soldaten kämpft man aus der gewohnten Ego-Perspektive, auf Seiten der Mutanten dagegen aus der Schulteransicht. Die zweite Version ist prinzipiell das Gleiche in Grün, betont aber den Teamwork-Aspekt noch etwas stärker.

Siigulayaity

Kaputte Treppen und Brücken zu reparieren ist ein Klacks für das ZMG - und der Effekt ist sehr ansehnlich. Leider wird die Idee ausgewalzt und durch Routinenutzung überstrapaziert.
Raven kann Grafik, keine Frage. Singularity sieht an einigen Stellen überwältigend, die meiste Zeit über locker sehr gut und immer überdurchschnittlich aus - wie schon bei Wolverine kommt das Feuer nicht aus einer id-, sondern der letzten Unreal-Engine. Das bringt nicht nur einen gigantischen Polycount, wunderbar abwechslungsreiche Effekte sowie beeindruckend rasante Geschwindigkeit (sowie keinerlei Tearing - sowas muss heute ja positiv hervorgehoben werden), sondern auch das altbekannte Problem der spät nachladenden Texturen mit sich: Teilweise steht man sekundenlang vor einem gigantischen Pixelmatsch, für den sich Half-Life geschämt hätte, und wartet geduldig darauf, dass daraus eine Schrift oder Wand wird. Knackescharf sind die Texturen auf Konsole nie, auf dem PC hat man zusätzliche Möglichkeiten für Qualitätsschübe - sofern man das Spiel zum Laufen bekommt. Auf zwei Redaktionsrechnern, die mit brandneuen Installationen von Windows 7 zu Werke gingen, verweigerte das Spiel den Dienst komplett. Außerdem ist das Gezeigte über weite Teile sehr steril - nur ein geringer Teil der Umgebung ist interaktiv, nicht mal eine herumstehende Bierflasche ist kaputtbar. Dafür sieht der TMD-Alterungs-Effekt umso cooler aus: Wenn man Tafeln, Treppen, Kisten oder ganze Schiffe verjüngt oder altert, blitzt und zischt und bratzt und rostet es sehr beeindruckend! Das lässt sich Renko allerdings nicht anmerken: Davon abgesehen, dass man ihm im ganzen Spiel nie richtig zu Gesicht bekommt, hat er auch viel auf der Gordon Freeman-Schule gelernt - und meldet sich im ganzen Spiel nicht ein Mal zu Wort. Ein anderes Fragezeichen betrifft Ravens Wahl der Fonts: Mal davon abgesehen, dass sich auf dem Cover von Singularity ein anderes Logo befindet als im Spiel selbst, fand es irgendjemand wohl saucool und sehr russisch, alle »R« und »N« konsequent umzudrehen. Das verschlechtert allerdings nicht nur die Lesbarkeit der Texte, sondern ist auch Blödsinn - ob bei Raven jemand weiß, dass die Buchstaben dann nicht mehr »R« und »N« bedeuten?

    

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Kommentare

gL1x schrieb am
Nettes Spiel für zwischendurch, mehr aber auch nicht. Wobei die 4Players Wertung imo etwas übertrieben schlecht ist, aber das ist Ansichtssache!
Was mir sehr gut am Spiel gefällt ist der fordernde Schwierigkeitsgrad. Hier gibts durchaus ein paar knifflige Stellen wenn mans auf schwer spielt. Da muss man schon öfter mal eine Stelle wiederholen und sich richtig Taktiken ausdenken ums zu schaffen.. Das gefällt mir auf jeden Fall.
Kann mir nur vorstellen dass das Spiel mit der Zeit immer langweiliger wird.. Hoffe die bringen doch noch ein paar interessante Dinge um einen bei Laune zu halten..
<edit> hab das spiel jetz durch. es nutzt sich alles tatsächlich sehr schnell ab. man sprintet später echt nurnoch durch und hofft dass es bald vorbei ist. trotzdem.. is ganz nett, mehr aber auch nicht.
nogg3r schrieb am
Genau das gleiche wie mit Clive Barkers Jericho: Sehr guter Shooter mit ner 60er Wertung abgewatscht...
fanboyauf3uhr schrieb am
lordfalcon hat geschrieben:
fanboyauf3uhr hat geschrieben:ichf inde die wertungen ebenfalls teilweise ziemlich daneben mittlerweile, man sollte wirklich nicht zuviel wert drauf legen.
es ist halt schade, dass die 4Players Wertungen von vielen potentiell Hudeerttausenden gelesen wird und eine derart vernichtende Wertung einen großen EInfluss auf den kommerziellen Erfolg eine s Spieles in D haben kann.
Ich würde mich sehr über Singularity 2 freuen, aber das wird es wohl nicht geben.
tja das stimmt. aber das ist halt meinungsfreiheit. bei anderen magazinen hat das game ganz gute kritiken bekommen und ich denke jeder der egoshooter mag wird es früher oder später kaufen, nur dann leider eben nicht mehr zum vollpreis.
lordfalcon schrieb am
fanboyauf3uhr hat geschrieben:ichf inde die wertungen ebenfalls teilweise ziemlich daneben mittlerweile, man sollte wirklich nicht zuviel wert drauf legen.
es ist halt schade, dass die 4Players Wertungen von vielen potentiell Hudeerttausenden gelesen wird und eine derart vernichtende Wertung einen großen EInfluss auf den kommerziellen Erfolg eine s Spieles in D haben kann.
Ich würde mich sehr über Singularity 2 freuen, aber das wird es wohl nicht geben.
fanboyauf3uhr schrieb am
ichf inde die wertungen ebenfalls teilweise ziemlich daneben mittlerweile, man sollte wirklich nicht zuviel wert drauf legen.
schrieb am