Test: Final Fantasy Type-0 (Rollenspiel)

von Mathias Oertel



Publisher: Square Enix
Release:
18.08.2015
20.03.2015
10.2011
20.03.2015
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ab 19,95€
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Echtzeit statt ATB oder CSB

Final Fantasy mit all seinen Ablegern hat im Laufe der Zeit einige Kampfsysteme genutzt. Von klassischer Runde über das beliebte Active-Time-Battle bis hin zur Command Synergy in Teil 13 hat Square vieles ausprobiert. Doch Echtzeit war nur selten dabei. Ein Titel, der dieses Konzept in Ansätzen verfolgte, war z.B. Crisis Core: Final Fantasy 7, das (wie der Zufall es will) vom gleichen Game Director stammt, wie Type-0: Hajime Tabata. Hier geht er jedoch einen Schritt weiter und bietet komplette Echtzeit-Kämpfe, die man auf dem Schlachtfeld mit einer Dreiergruppe erleben darf, die wiederum frei aus den 14 zur Verfügung stehenden Kadetten gewählt wird. Obwohl es keine personenabhängigen Gruppen-Kombos gibt, sollte man bei der Auswahl Vorsicht walten lassen. Denn die 14 Figuren spielen sich hinsichtlich Dynamik, Durchschlagskraft und Effektivität gegen bestimmte Gegner mitunter sehr unterschiedlich. Das merkt man spätestens dann, wenn man den ähnlich wie Loki in Bayonetta 2 mit Spielkarten um sich werfenden Ace nimmt und dann im Gefecht auf die mit einer schweren Keule bewaffneten Cinque umschaltet. Obwohl mit Katana, Langschwert, Speere, Schwertpeitsche à la Ivy usw. einige interessante Nahkampf-Waffen zur Verfügung stehen und zum Experimentieren anregen, bleibt das Gefühl zurück, dass die Kadetten mit Nahkampfangriffen hinsichtlich des Balancing mächtiger scheinen als andere - vor allem auf höheren Charakterstufen.

Wer in den Echtzeitkämpfen zu diesem Zeitpunkt einen Angriff durchbringt, erzielt einen tödlichen Treffer.
Wer in den Echtzeitkämpfen zu diesem Zeitpunkt einen Angriff durchbringt, erzielt einen tödlichen Treffer.
Dabei kann man die im Kampf zur Verfügung stehenden Angriffsmöglichkeiten durchaus an seine Vorlieben anpassen. Neben der Standardattacke, die zu längeren Kombos aufgewertet werden kann, legt man aus einem reichhaltigen Arsenal offensive sowie defensiven Spezialangriffe bzw. Zauber fest und kann zusätzlich mit einer Ausweichrolle den gegnerischen Attacken aus dem Weg gehen. Auch abseits der Rolle ist Timing und Beobachten der Angriffsmuster gefragt: In bestimmten Situationen sind die Feinde entweder besonders anfällig oder können sogar mit einem kritischen Treffer ungeachtet ihrer übrigen Lebenspunkte umgehend getötet werden. Das Ausnutzen dieser mitunter kleinen Zeitfenster macht einen großen Reiz des Kampfsystems aus, wobei die KI der Co-Kadetten leider nur selten davon Gebrauch macht – obwohl sie sich andernfalls durchaus behaupten kann. Und wenn alle Stricke reißen, nutzt man die Spezialattacke des Teams, die u.a. aus der Ester-Beschwörung bestehen kann, die allerdings die aktive Figur als Opfer fordert. Trotz dieser interessanten Elemente werden die Auseinandersetzungen irgendwann zur Routine, die einen im Normalfall vor keine allzu großen Herausforderungen stellt. Natürlich gibt es Ausnahmen wie die sporadischen Bosskämpfe, die alle hinter fair gesetzten, allerdings manuell zu nutzenden Speicherpunkten liegen. Und man kann sich mit optional eingeworfenen Sonderaufgaben beschäftigen, die einen kurzzeitig mit interessanten Verstärkungen versehen und nützliche Belohnungen ausschütten, die einen aber auch das Leben kosten können, wenn man sie nicht erfüllt - eine nette Idee, die für dringend benötigte Spannung sorgt.

Das Aufwertungs-Monster

Mit einer Schwertpeitsche à la Ivy aus Soul Calibur die Gegner zu beharken, ist nur einer von 14 sehr unterschiedlichen Stilen, die einem mit Klasse Null zur Verfügung stehen.
Mit einer Schwertpeitsche à la Ivy aus Soul Calibur die Gegner zu beharken, ist nur einer von 14 sehr unterschiedlichen Stilen, die einem mit Klasse Null zur Verfügung stehen.
Wenn man auf dem Feld der Ehre das Zeitliche segnet (man wird nach Abschluss der Mission wiederbelebt), kann man einen Ersatz aus der Klasse Null aufs Schlachtfeld holen. Und wenn man es wünscht, bekommt man auch weitere Verstärkung von der Akademie. Diese Unterstützer verdienen zwar keine eigene Erfahrung, spielen aber Sonderpunkte aufs Konto, die man bei bestimmten Händlern für Gegenstände eintauschen kann. Überhaupt entpuppt sich Type-0 unter der Echtzeit-Oberfläche als Aufwertungsmonster, das sich den Namen Final Fantasy bzw. die damit geweckten Assoziationen redlich verdient. Zwar kann man nicht direkt beeinflussen, ob die 14 Akteure bei einem Aufstieg mehr Trefferpunkte oder Magiepunkte erhalten, doch abseits dessen darf man schrauben und modifizieren: Neue Ausrüstung für jede Figur wartet ebenso wie zahlreiche Fähigkeiten passiver oder aktiver Natur (teilweise in mehreren Abstufungen).  Selbst die Magie lässt sich durch im Kampf zurückgelassene Essenz in diversen Farben optimieren, so dass man den Schaden erhöhen oder den Bedarf an Magiepunkten reduzieren kann. Und natürlich kann  man auch die Esper aufsteigen lassen und ihre Fähigkeiten erweitern.

Abseits der Bosskämpfe werden die Gefechte zu schnell zu Routine.
Abseits der Bosskämpfe werden die Gefechte zu schnell zu Routine.
Zwischen den Hauptaufgaben kann man sich die Zeit an der Akademie mit Nebenmissionen, Gesprächen, Ausflügen in die karge „Oberwelt“ mit ihren mächtigen, sichtbar herumlaufenden Megamonstern sowie Zufallskämpfen oder gar der Chocobo-Zucht vertreiben. Allerdings muss man hier einiges beachten. Zum einen: Man kann nur eine Nebenmission aus dem reichhaltigen Pool annehmen. Dann wiederum gibt es Aufgaben, die nur bestimmten Figuren aus Klasse Null zur Verfügung stehen, so dass man an den üppig aufgestellten Kristallen einen Charakterwechsel durchführen muss. Und zu guter Letzt kosten viele diese Nebenaktivitäten Zeit, die bis zum nächsten Missionsbeginn knapp ist. Ein Gespräch, bei dem man weitere Infos über den Kriegskonflikt oder Einzelschicksale erhält, zieht z.B. zwei Stunden ab. Klassensitzungen, an deren Ende meist eine Fähigkeiten-Aufwertung für alle Schüler steht, dauern ebenfalls zwei Stunden. Ausflüge, um z.B. einen Auftrag zu erledigen, schlagen mit sechs Stunden zu Buche. Man wird bei diesem Zeitmanagement zwar nicht mit großem Druck konfrontiert. Doch man kommt an den Zeitpunkt, an dem man abwägen muss, ob man z.B. noch einen Abstecher nach draußen unternimmt, um die Figuren bis zum nächsten (oder übernächsten) Level zu bringen, oder ob man ein Gespräch initiiert, bei dem man nicht genau weiß, was als Belohnung herausspringt. Schade ist allerdings, dass erfolgreich abgeschlossene Nebenmissionen nicht einmal minimale Auswirkungen auf das übergeordnete  Kriegsgeschehen haben – selbst wenn es um das Ausschalten oder Gefangennehmen militärischer Ziele geht.

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Kommentare

EllieJoel schrieb am
Spiele das Spiel grad um mich auf FF15 warm zumachen. Und ich bin einfach hin und weg. Wie konnte ich diese Perle solange ignorieren. Für mich das beste FF was ich seit sehr langer Zeit gespielt hab. Da Tabata sowohl Type 0 als auch FF15 entwickelt bin ich mehr den je richtig heiß auf FF15. Für mich ein kleines Meisterwerk bisher und ich bin nicht mal durch. Fange grad mit Kapitel V an. Aber kann kaum noch aufhören.
Resi3fan schrieb am
So wird zeit Square Enix zu tadeln,Ich liebe Final Fantasy aber das was Square Enix mit Type 0 gemacht hat find ich nicht ok.Anstatt es für die PSP in Europa/Amerika usw zu verröffentlichen machen die ne HD Version für die next next Gen Konsolen.Und mann kann die PSP Herkunft des spiels auch bei der HD Version nicht verleugnen..........Wie gesagt ich liebe Final Fantasy und deswegen will ich mich auch nicht weiter dazu äussern und hoffe deswegen noch zumindest das die PS Vita version noch kommen wird als kleines wehrmutstropfen weil Type 0 ein Handheld spiel ist.
Earny1990 schrieb am
Also ich habe es jetzt gerade zum ersten Mal fertiggespielt und ich muss sagen, es fällt SEHR stark auf, dass es eine PSP-Umsetzung ist. Die Videosequenzen sind kurz und abgeschnitten, die Gebiete klein und die Worldmap winzig. ABER das Kampfsystem hats mir angetan, es macht soviel mehr Spaß als die letzten Final Fantasy Teile. Und der größte Punkt an dem Spiel ist wohl die Story. Ich war schon lange nicht mehr von einem Final Fantasy geschichtlich so angetan. Außerdem hat sich das Ende des Spiels komplett in mein Hirn gebrannt, ich muss sagen, es ist wohl meiner Meinung nach das beste Ende jemals in Final Fantasy. Allein wegen Story sollte man sich das Spiel holen und es tat im Endeffekt nich weh 70,- für die Steelbook zu zahlen. Bin beim ersten Durchspielen bei 36 Stunden. Is mehr als bei den meisten heutigen AAA-Titeln mit selben Preis *HUST*The Order*HUST*
*Moorhuhn* schrieb am
Danke :)
Wäre fein, könnte von mir aus auch warten bis der Konsolenmarkt gesättigt ist (da kann man Spiele ja für Unsummen verkaufen).
DerSnake schrieb am
*Moorhuhn* hat geschrieben:Ist eigentlich eine PC-Umsetzung geplant? Die XBox ist davon ja nicht so weit entfernt.
Man "Denke" darüber nach.
http://www.4players.de/4players.php/spi ... tiert.html
""Es ist noch in der Diskussion. Es ist eine Möglichkeit, aber es ist noch in der Dikussion. Und es läuft gerade auf einem PC, also ...", so Tabata. Eine Veröffentlichung auf der Vita scheint hingegen ausgeschlossen. "
Klingt sehr wahrscheinlich zumal SE schon öfters gesagt hat man will den PC mehr Final Fantasy geben. Mom steht ja noch FF13-3 aus fürn PC ( Müsste demnächt kommen) Denke danach wird Type0 kommen 100 Pro.
schrieb am