Neue Helden braucht das Land
Fans rundenbasierter Strategie schwören auf den dritten Teil der Serie, der mit seinem Add-On und den auf gleicher Engine beruhenden
Heroes Chronicles für zahllose Stunden Spielspaß gesorgt hat. An der grundlegenden
Spielmechanik haben die Entwickler von 3DO auch nicht herumgeschraubt: Immer noch müsst Ihr mit dem (oder den) Helden Eurer Wahl Länder durchqueren, Rohstoffe sichern, Euch um den Aufbau Eurer Städte kümmern, Truppen rekrutieren und gegen böse Mächte -meist in Form von Monsterhorden- kämpfen.
Doch selbst Kenner der Serie werden sich ein wenig umgewöhnen müssen, denn es gibt kleine, aber entscheidende
Änderungen zu verzeichnen; die auffälligsten finden sich im Bereich der Truppen-Rekrutierung: Bisher tauchte immer am Ende einer jeden Woche eine bestimmte Anzahl an Truppen-Typen auf. In Teil 4 findet im Normalfall täglich ein so genannter "Spawn" statt - bei besonders mächtigen Wesen kann es auch mal nur alle zwei oder drei Tage sein. Das erfordert natürlich ein Umdenken für HoMM-Veteranen und scheint auch den allgemeinen Schwierigkeitsgrad etwas nach oben zu schrauben, aber nach kurzer Zeit hat man sich an die Umstände gewöhnt und lernt mit den vor allem am Anfang jeder Mission äußerst knappen Ressourcen umzugehen.
Rassen-Vielfalt
Doch auch im Umfeld ist nichts wie es war: Sechs vollkommen neue und unterschiedliche Rassen mit eigenen Zaubersprüchen und Truppen stehen zur Verfügung. Doch so unterschiedlich die Rassen auch sind, fällt auf, dass das
Spiel-Balancing außerordentlich gut gelungen ist. Jede der Einheiten verfügt über Vor- und Nachteile, die man gut kennen muss, um in den rundenbasierten Kämpfen überleben zu können. Trotzdem hat man nie das Gefühl, mit seiner Armee einem gleichwertigen oder sogar leicht übermächtig erscheinenden Gegner unterlegen zu sein.
Weiterhin neu ist, dass sich die neutralen Monster wahlweise auch auf der Karte bewegen und sich gegebenenfalls auch selbstständig auf Euch stürzen, wenn Ihr in ihren Einzugskreis gelangen solltet. Auch an der Anzahl der Artefakte, die Ihr finden könnt, wurde gewaltig geschraubt: Insgesamt gibt es mehr als 150 verschiedene Gegenstände zu finden, mit denen Ihr Euren Charakter ausrüsten und aufwerten könnt. Leider kann man die Artefakte nicht in die nächste Mission übernehmen.
Es war einmal...
Natürlich kann man sich nicht nur auf die sechs Kampagnen stürzen, die jeweils aus diversen Episoden bestehen und die durch wunderschöne lyrische Texte und getriggerte Events fortgeführt werden. Dabei wird vor kaum einer Emotion halt gemacht: sei es nun Liebe, Rache oder Hilflosigkeit. Leider sind die Texte teilweise extrem lang und auch nicht mit Sprachausgabe unterlegt, so dass man schnell in die Versuchung kommt, einfach auf "weiter" zu klicken. Doch seid gewarnt: Ihr verpasst nicht nur die schönen Erzählungen, sondern möglicherweise auch ein paar Hinweise für den weiteren Spielverlauf. Wer nach schätzungsweise 80 bis 100 Stunden die Kampagnen beendet hat, kann sich danach noch auf die zahlreichen integrierten Einzel-Szenarien stürzen, die einen je nach Größe der Karte auch mal ein ganzes Wochenende kosten können. Für ausreichend Zeitvertreib ist also gesorgt.