Test: Prinny: Can I really Be the Hero? (Plattformer)

von Paul Kautz



Prinny: Can I really Be the Hero?
Publisher: Koei / NIS America
Release:
26.06.2009
16.10.2020
Spielinfo Bilder  
Ein Prinny ist eine arme Sau. Oder vielmehr ein armer Dämonen-Pinguin mit Holzbeinchen, in dessen Körper die verrottete Seele eines gestorbenen Menschen lebt, der für die Verbrechen in seinem Leben sühnen muss - meist verhältnismäßig kurz, denn einmal geworfen oder gekickt explodiert ein Prinny. Klingt nicht gerade nach dem klassischen Jump-n-Run-Helden, was?

Die Folgen ungehemmter Völlerei

Prinnys waren bislang lediglich Nebenfiguren in Nippon Ichis Disgaea -Spielen. Unterhaltsame Nebenfiguren, die nicht nur ordentlichen Explosionsschaden machten, sondern auch aufgrund ihrer vom
Ist das nicht süß? Dem schnuckeligen Äußeren zum Trotz ist Prinny ein beinhartes Jump-n-Run, an dem sich Spieler mit niedriger Frustgrenze die Zähne ausbeißen werden.
Ausdruck »Dood!« beherrschten Sprache irgendwie  putzig waren - aber dennoch Nebenfiguren. Und jetzt sind sie auf einmal die Helden ihres eigenen Spiels? Das ist so, als würde man einen Goomba zum Protagonisten eines neuen Nintendo-Jump-n-Runs machen. Kein Wunder also, dass das Cover nicht nur einen ratlos glotzenden Prinny, sondern auch den Untertitel »Can I Really Be The Hero?« zeigt.

Diese sich nicht ganz sichere Heldengruppe sieht sich am Anfang des Spiels mit einem Dilemma konfrontiert: Die verfressene Herrin Etna, die Disgaea-Spielern keine Unbekannte sein sollte, vermisst ihr Dessert. Das ist ein Problem, dessen Lösung pragmatisch wirkt: Alle Prinnies, 1.000 davon an der Zahl, sollen mit ihrem Kopf für diesen Verlust haften! Eine kurze Massenpanik später beruhigt sich Etna wieder und gibt ihren Untergebenen eine letzte Chance: Wird ihr das mysteriöse »Ultra Dessert« beschafft, lässt sie Gnade vor Blutrecht ergehen. Drauflos gestackst, Prinny!

I Can Be Your Hero, Baby!

Lasst uns mal die Fakten auf den Tisch legen: Prinny bietet sechs recht lange Welten, in denen man sich mit satten 1.000 Leben austoben darf. 1.000 Leben! Das sind 995 mehr, als man in den meisten Spielen zur Verfügung hat. Muss das leichteste Jump-n-Run aller Zeiten sein, oder? Nun... nein. Ganz im Gegenteil: Seit MegaMan 9 schallten keine derart lauten Flüche durch die geweihten Redaktionshallen wie bei meinem Test von Prinny. Das hat mehrere Gründe: Zum einen verträgt Prinny nur drei Treffer; auf dem hohen der beiden Schwierigkeitsgrade führt jeder einzelne Feindeskontakt zur spontanen Selbstexplosion. Danach geht es nicht etwa direkt weiter, sondern zum letzten Checkpunkt zurück, von denen es recht wenige in den Welten gibt - man spielt also wieder und wieder dieselben Abschnitte, bis man sie endlich meistert, wonach man endlich den Spielstand sichern darf, was für Retro-Fans nicht schlimm ist.

Die Story ist wunderbar albern und putzig präsentiert.
Grund zwei ist die Kombination aus Leveldesign und fieser Gegnerplatzierung: Ein Kontakt mit einem Feind schleudert Prinny ein kleines Stück weit zurück; viele der anspruchsvolleren Hüpfabschnitte sind zusätzlich mit Widersachern verseucht. Sprich: Als ob man nicht schon genug mit der Hüpferei zu tun hätte, wird man auch dauernd von unerwartet ins Bild springenden Gegnern in Abgründe geschubst - da rattern die Leben im Stakkato runter, ganz besonders angesichts der Tatsache, dass Feinde nachwachsen, sobald man aus dem Bild geht. Der fieses Teil des Spiels ist aber die Sprungkontrolle, die an Ultimate Ghosts'n Goblins erinnert: Hier wie da kann man doppelspringen, wobei eine Beeinflussung der Richtung nur im Absprungmoment möglich ist - einmal in der Luft gibt es kein Zurück mehr, eine Korrektur der Flugbahn wie bei Mario und Sonic ist nicht gestattet. Verschätzt man sich also bei der Länge eines Abgrundes, ist ein Leben weg. Bewegt sich ein Gegner während eines Sprunges, verfehlt man ihn. Auch hier gilt wieder: Für Retro-Perfektionisten mag das absolut in Ordnung sein. Für alle anderen Hüpffreunde ist das Spieldesign aus dem vorletzten Jahrtausend.

       

Kommentare

Cloud7 schrieb am
Mhmm...Das ist so verrückt,das könnte gut sein 8)
Allerdings hab ich eine Frage:Was passiert,wenn alle 1000 Leben weg sind?
LiL.jameS schrieb am
das spiel ist geil ....
nur der endboss ist zu schwer....
k4oss schrieb am
Hört sich wunderbar an :) So langsam aber sicher sollte ich mal einen PSP Kauf erwägen.
Metamo schrieb am
ich spiels auch grad und finds bockschwer. es ist aber sehr liebevoll in szene gesetzt, hauptsächlich spiele ichs aber weil ich ein absoluter fan von disgaea bin :)
Methabolica schrieb am
Ich mag Oldschool-Games und habe Erfahrung mit bockschweren Spielen.
Wie ist der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu Castlevania oder Megaman?
schrieb am