Test: Silent Hill: Shattered Memories (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
25.02.2010
25.02.2010
kein Termin
25.02.2010
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Die Stimmung wird jedoch getrübt, sobald man feststellt, dass eine wirkliche Gefahr nur in den Albträumen lauert. Dadurch beraubt sich Silent Hill der Möglichkeit, den Erforschungsabschnitten in der "realen" Welt zusätzliche Spannung zu verleihen. Hier kommt es zwar auch immer wieder zu geskripteten Schocksituationen, die vor allem durch ein plötzliches Crescendo der stimmungsvollen Musik aus der Feder von Akira Yamaoka (auch verantwortlich für den Soundtrack des Originals) effektiv in Szene gesetzt werden und einem ins Mark fahren. Doch die Spannung wäre ungleich höher gewesen, wenn man sich in Silent Hill niemals sicher sein könnte, plötzlich einer Gefahr ausgesetzt zu werden.

Ist das noch Horror?

Dass sich Climax dennoch sehr stark von dem abgrenzt, was die Silent Hill-Serie ausgemacht hat, ist umso
Die visuelle Qualität gehört zum Besten, was derzeit auf Wii zu sehen ist. Vor allem Licht und Schatten überzeugen und sorgen für Spannung.
bewundernswerter. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass der spielmechanische Schritt, der hier vollzogen wird, sich noch stärker vom Ursprungsmaterial entfernt als es seinerzeit bei Resident Evil 4 der Fall war. Auf den ersten Blick ist das sogar nicht einmal mehr ein Vertreter des "klassischen" Survival-Horrors, den man zumeist mit bewaffnetem Kampf ums Überleben in Verbindung bringt. Zumindest habe ich große Schwierigkeiten, Harry Masons Suche nach seiner Tochter in eine solche Schublade zu stopfen.

Andererseits ist diese unkonventionelle, eher auf Kleinigkeiten fokussierte Heransgehensweise vielleicht genau der richtige Ansatz, um das sich größtenteils auf das (wenngleich meist gelungene, siehe Dead Space) Wiederkäuen bekannter Elemente spezialisierte Horror-Genre mit neuem Leben zu füllen.
Shattered Memories ist kein Gore-Horror mehr und nur in subtilen Andeutungen erinnert man an die Ansammlung von S&M-Fantasien früherer Silent Hill-Teile. Doch die Bilder, die sich hier nicht durch Schock, sondern durch das ruhige Aufnehmen und die Reflektion der Ereignisse um einen herum im Kopf einstellen, können ebenso erschreckend sein. Es zählt die Fantasie statt expliziter Gewalt. Die Zerstörung gesellschaftlicher Werte wie Familie oder Liebe und die daraus folgenden Konsequenzen können ebenso grausam sein wie ausgeweidete Zombies. Und über allem schwebt eine düstere gnadenlose Unausweichlichkeit. Wenn man sich auf SHSM einlässt, wird man vom ungewöhnlichen Horror nicht enttäuscht.

Mittendrin statt nur dabei

Zumal sich Climax vor allem auf Wii mit einer nahezu perfekten Nutzung von Gestenerkennung und Remote-Lautsprecher erfolgreich bemüht, einen in die kalte Welt von Silent Hill zu ziehen. Das von dichtem Schneetreiben durchzogene Silent Hill wird zumeist nur von der "aus der Remote" strahlenden Taschenlampe erhellt, deren Lichtkegel und die daraus entstehenden Schatten HD-Kollegen wie bei Aliens vs. Predator zeigen, wo der Hammer hängt und den Remedy mit Alan Wake erst einmal schlagen muss.

Doch nicht nur hier hat Climax viel Zeit investiert. Auch bei den Rätseln oder dem Öffnen von Schaltern und Türen fühlt man sich als homogener Teil von Silent Hill. Ein Beispiel aus der Anfangsphase (mit nur geringer Spoilergefahr): Um einen Schlüssel zu finden, muss man Dosen aufheben, schütteln, die richtige Dose drehen, damit der Schlüssel herausfällt und diesen dann aufnehmen.
Auf PSP muss man sowohl hinsichtlich der Kulisse als auch bezüglich der Steuerungsmechanik Abstriche machen.
Dabei nutzt das Team die Gestenerkennung bis genau zum richtigen Moment, so dass sich die Verwendung von Gegenständen und das Lösen von Rätseln immer intuitiv, logisch und vor allem 'richtig' anfühlt. Und obwohl es sicherlich kein Problem gewesen wäre, hat man davor halt gemacht, die zahlreichen zu benutzenden Türklinken mit einer Gestensteuerung zu versehen. Stattdessen nutzt man den Analogstick, um die Geschwindigkeit der Türöffnung stufenlos vom leisen Öffnen bis hin zum Aufstoßen zu simulieren. Gerade in diesem Zusammenhang ist es schade, dass in den Erforschungsabschnitten letztlich keine Gefahr lauert, die ein leises Öffnen wert wäre.
Bei der Nutzung des Remote-Lautsprechers hingegen (alternativ kann man sich die Sounds auch über den TV-Lautsprecher ausliefern lassen, wovon wir allerdings aus Immersionsgründen abraten) hat sich Climax übertroffen. Das in seiner Intensität schwankende statische Rauschen, das beim Erkunden die paranormalen Echos ankündigt und das in den Albtraumsequenzen nahende Wesen kennzeichnet, sorgt immer wieder für aufgestellte Nackenhaare und Panik.
Das ist jedoch nichts gegen die "Telefonfunktion". Wenn urplötzlich das Telefon (aus der Remote) klingelt, man abhebt und dann den Fernbedienungslautsprecher wie bei einem echten Handy ans Ohr hält, ist man unversehens direkt in Silent Hill und man bekommt eine Gänsehaut. Wenn dann auch noch Cheryls Stimme teils flehend, teils weinend, aber in jedem Fall warnend "Daddy. You shouldn't have come!" ins Ohr haucht, ist die Illusion mehr als gelungen und die emotionale Spannung kaum zu überbieten. Leider sprechen die Figuren in Silent Hill kein Deutsch, sondern nur Englisch, werden aber größtenteils sehr gut untertitelt.

In der PSP-Version läuft alles deutlich konventioneller ab, wodurch die Atmosphäre und die Intensität nicht ganz so mitreißen wie auf Wii. Andererseits kann man bei den Verfolgungen ohne Remote die Kamera deutlich besser bewegen und hat so eine bessere Chance, zu entkommen, da man auf Wii in der Hektik durchaus mal verreißt und damit eine unwillkürliche Drehung provoziert. Diese endet zwar nur selten tödlich, ärgerlich ist dies aber allemal.

  

Kommentare

crewmate schrieb am
Danieru hat geschrieben:Ich muss zugeben das SM mein erstes und bisher auch einzigster SIlent hill-teil ist und wie man schon denken kann kenne ich das original nciht..aber das werde ich schon nachholen. Wie auch immer Ich fand Silent Hill klasse , bis auf die nightmare-sequenzen , da kannte ich nur frustration und "where am i " :D Was die Grafik und die Steuerung angeht muss ich sagen das die beiden dinge bei silent hill auf der wii bisher am besten waren.^^
Der PSone Teil ist heute nur noch für Retrofans interessant.
Harry ist ziemlich langweilig, sein Sprecher könnte auch ein Referat über Autoreifen halten. Völlig emotionslos. Und es hat eben PSone Grafik.
Silent Hill 2 solltest du unbedingt zocken. James Seelenstrip ist ein Erlebniss,
das zeigt was Videospiele können, wenn sie wollen.
RogaNadare schrieb am
Ich muss zugeben das SM mein erstes und bisher auch einzigster SIlent hill-teil ist und wie man schon denken kann kenne ich das original nciht..aber das werde ich schon nachholen. Wie auch immer Ich fand Silent Hill klasse , bis auf die nightmare-sequenzen , da kannte ich nur frustration und "where am i " :D Was die Grafik und die Steuerung angeht muss ich sagen das die beiden dinge bei silent hill auf der wii bisher am besten waren.^^
tuzzistar schrieb am
ein gutes spiel für die wii !!! ich kann es kaum fassen dass es sowas geben kann
serpent schrieb am
:D wow...der beste "film" den ich seit langem gespielt habe
bin ein riesen sh fan und muss habe auch fast alle teile gespielt (den 2ten muss ich irgendwie bekommen und homecoming hat mich nie gereizt)
und mich hat SM in keinster Weise enttäuscht...
klar es hat fast nix mehr mit SH als solchem zu tun und auch die story ist wirklich nur tangierend an das erste SH angelehnt, aber SM ist meines erachtens so mitreißent inszeniert, dass das zu keiner sekunde stört.
ich bin jetzt bereits im zweiten anlauf und bin immer wieder überrascht, was sich verändert hat im Vergleich zum erstenmal, auch wenn es sich meist eher um kosmetische veränderungen handelt, bzw. man storyschnipsel aus einer anderen perspektive presentiert bekommt.
erstaunlicherweise haben mir die Alpträume beim zweitenmal bisher mehr angst eingejagt und ich hab mich trotz dem unterschied zur originanl hölle stark an SH erinnert!!!
das es keine Waffen gibt stört mich nicht im geringsten, da mich das haushalten mit munition und die eher unmotivierenden kämpfe der vorgänger eh eher genervt haben, als das ich spass daran hatte und musste deshalb auch hier meist flüchten, blos, dass das flüchten in bspw. SH3 weit unkomfortabler und unspektakulärer (wenn auch manchmal recht angsteinflößend) war....
also ich kann SM nur empfehlen und hoffe, dass es genug erfolg hat um climax ein weiteres sh entwickeln zu lassen, gern auch im stile eines SM, auch wenn ich Akira Yamaokas soundtrack wohl schmerzlich vermissen werde und nur hoffen kann, dass ein einigermaßen adäquater ersatz gefunden werden kann....
Nightfire123456 schrieb am
Naja das würde ich jetzt nicht sagen, gibt schon einen haufen kantiger und matschiger Texturen die man so auf den HD Konsolen schon lange nicht mehr sieht. Aber was die Charaktere und die Lichteffekte angeht spielt es auf jeden fall in der ersten Liga mit
schrieb am