Test: The Void (Adventure)

von Jan Wöbbeking



The Void
Entwickler:
Publisher: Atari
Release:
28.05.2009
Spielinfo Bilder Videos

Wissen ist Macht: Zu dieser Erkenntnis gelangte der Philosph Francis Bacon bereits im Jahr 1561. Geht es nach dem russischen Spieldesigner Nikolay Dybowskiy, besitzt sie auch nach seinem Ableben noch ihre Gültigkeit. In seinem Action-Adventure finde ich mich in einer Welt zwischen Leben und Tod wieder. Mein Ziel: So schnell wie möglich die Regeln und Zusammenhänge der verschrobenen Einöde zu entschlüsseln, um nicht endgültig zu sterben. Die wichtigste Rolle in dieser Welt spielt die Farbe. Mit dem knappen Rohstoff kämpfe ich, erhalte meine Figur am Leben und hauche der Umgebung neues Leben ein.



Eigenwilliger Horror-Trip

The Void macht beinah alles anders als das Gros gewöhnlicher Action-Adventures, in denen man sich von Deckung zu Deckung ballert, ein paar Schalter- und Bosskampfrätsel löst. Doch anders muss nicht unbedingt besser sein: Es gibt kein Intro, kein Tutorial, keinen sanften Einstieg. Stattdessen werde ich sofort ins kalte Wasser geschmissen und darf die morbide und äußerst skurril gestaltete Welt und ihre komplizierten 
Die Fürstinnen können mit der wertvollen Farbe von ihren Ketten befreit werden.
Gesetzmäßigkeiten auf eigene Faust erkunden. Gelingt mir das nicht, tritt der im Sterben liegende Körper meiner Hauptfigur die endgültige Reise ins Jenseits an.

In der verkohlten Einöde steht ein krummer Baum, aus dessen verdörrten Ästen weiße Lichtstrahlen entweichen. Aus der Ego-Perspektive laufe ich zum Stamm Stamm des Gebildes. Dort erwartet mich eine so genannte »Fürstin«, deren halbnackte Silhouette nur von gleißenden Lichpunkten verhüllt wird. Früher erblühte ihre Welt in allen Farben des Regenbogens, erzählt sie. Doch seit meine Spielfigur im Koma liegt, sind entstellte Kreaturen, sogenannte »Wächter« aus der Welt der Albträume emporgestiegen und unterdrücken die vor sich hin siechenden Schwestern, indem sie ihnen die lebensnotwendige Farbe entziehen.

Farbenfrohes Lebenselixier

Die bunte Substanz ist der Grundstoff des Lebens: Sie versorgt die Herzen der leicht bekleideten »Fürstinnen« genauso mit Lebenskraft wie meines und kann auch Bäume zum Leben erwecken. Geht mir der Saft aus, bedeutet das den Exodus aus der Zwischenwelt.
Bäume und Minen sind zwei wichtige Lieferanten für den bunten Rohstoff.
Nachdem meine erste Bekanntschaft ein paar rätselhafte Metaphern vom Stapel gelassen hat,  schickt sie mich in einen benachbarten Garten. Dort soll ich Farbe anbauen, auf das wir beide davon profitieren.

Der Anbau funktioniert folgendermaßen: Ich belebe ein paar Bäume mit direkt auf den Bildschirm gemalten Symbolen - den so genannten »Glyphen«. Als Gegenleistung darf ich im nächsten Zeitzyklus wie bei einem Gummibaum die Ernte abzapfen. Je mehr Farbe ich gebe, desto ergiebiger wird die Ertrag. Klingt einfach, doch die Umsetzung fällt unnötig kompliziert aus: Ich muss ich mich zunächst einmal im richtigen Winkel vor den Baum stellen. Der Malpinsel wird stets mit der linken Steuerungstaste aktiviert. Also halte ich sie gedrückt und führe einen kurzen Pinselstrich aus, um in einen Zeichenmodus zu gelangen. Doch statt munter weiter zu zeichnen, muss ich den kleinen Finger aber erst einmal von der Taste nehmen, dann erneut darauf drücken und darf erst dann die dafür vorgesehene Donor-Glyphe malen. Zeichne ich die Umrisse schlampig nach, schimpft mich eine russische Stimme aus dem Off aus, denn trotz der guten deutschen Synchronisation sind offenbar einige Texte bei der Vertonung vergessen worden. Hat das Zeichnen geklappt, erstrahlt der Baum aber in voller Blüte und ich kann mich auf eine reichhaltige Ernte freuen.
        

Kommentare

Randall Flagg schrieb am
Ich als Fanboy mache mal Werbung: Das Spiel kriegt man http://www.indieroyale.com/?grad da für 4 ? mit anderen. Holt euch das, es lohnt sich echt, wenn man auf kranke Fantasy steht. Ich habe mir gerade nochmal einen Bosskampf reingezogen (der gegen Mantid) und allein die Stimmen im Hintergrund, die zu jeder Farbe ein kleines Gedicht vortragen ... Scheiße, da kriege ich a) ne verdammte Gänsehaut und b) wieder Lust auf das Spiel.
http://www.youtube.com/watch?feature=pl ... _AU#t=228s
Ein kleiner Ausschnitt.
Tut mir Leid dass ich diesen Thread nochmal ausgrabe :D
Laner schrieb am
ich finde die grafik eigentlich nicht schlecht =)
werde mir das Spiel auf jeden fall holen falls ichs noch finde.
sowas sollte man unterstützen =)
man sollte auch mal was spielen bei dem man sein gehirn anlassen kann
Randall Flagg schrieb am
Also ich habe mir das Game damals direkt bei Amazon vorbestellt und es ist auch am Release-Tag erschienen.
Ich für meinen Teil finde es sehr sehr sehr geil. Ich habe damals schon gerne Pathologic gezockt (was hier ne Wertung von 41 % oder so hatte :p), aber ich habe den Stil der Figurendarstellung und der Umgebung sofort wiedererkannt. Es ist, wie mein Vorredner schon sagte, ein reiner Trip. Ich empfand es nicht als B-Movie sondern als ein echtes Meisterwerk. Das ganze ist sehr stimmig und mir ist häufig ein Schauer über den Rücken gelaufen, auch bei den ganzen Dialogen. Ausgezeichnet finde ich die Zweideutigkeiten und Metaphern. Es ist allerdings echt eine reine Geschmackssache. Für hardcore-Gamer, die nur auf gutes Gameplay und Action aus sind, ist das Spiel definitiv nichts. Wer jedoch den künstlerischen Aspekt von Videospielen nicht außer Acht lässt und sich gerne ansieht, zu welchen Ideen der menschliche Geist in der Lage ist, der ist hier goldrichtig. Das ganze ist kein Spiel, es ist ein einziges Bild, durch das man hindurchwandert, ein Bild, das sich mit der Zeit immer weiter verändert.
Ich muss aber auch sagen: Es ist SCHEISSE SCHWER! Ich habe am Anfang so sehr geflucht, weil ich andauernd gestorben bin. Irgendwann habe ich wirklich den godmode angemacht und mir bei Bedarf einfach die Farbe etwas aufgefüllt. Trotzdem bin ich nicht "durchgerusht" sondern habe versucht das Spiel auf "normalem" Wege durchzuzocken. Ich habe auch weiterhin Gärten angelegt, weil es einfach wunderschön aussah, wie diese leuchtenden Bäume in der Dunkelheit strahlten und im Wind wehten.
Das Ende ist allerdings auch Geschmackssache. Es lässt sehr viel Platz für Interpretationen, aber ich fand es ziemlich passend.
SPOILER
Man weiß nicht, was wirklich passiert ist, wer man ist und ob das alles wirklich real war. Ich für meinen Teil gehe davon aus, dass es sich bei dem Protagonisten um einen Künstler handelt, der im Koma liegt und in seiner eigens geschaffenen Welt gefangen ist. Er hat...
Ghaleon schrieb am
Hey,
ich habe nun ein ganzes Wochenende The Void Zockerei hinter mir und muss sagen.... das Spiel ist ein trashiger Psychodelic Film wo man nur weiterspielt, weil man halt wissen will wie es zu ende Geht.
Anfänglich angezogen von der total abgefahrenen Story, dem überraschend anderen Spieldesigen, die Heißen Poser-Mädels und der Idee dahinter, wird das Spielerlebnis zusehend zäher.
Der dier Einstieg ist sowas von beschissen, wenn man nicht gleich alles halbwechs richtig macht kann man nach gut einer Std. nochmal neu anfangen - so wird es wohl den meisten gehen.
Nach dem 20. mal alter Spielstand laden und dem 3. Neuanfang wird die "Farben-Farmerei" in den Gärten, Minen und Bergen aber zur ABSOLUTEN Qual. Dass man im laufe des Spiels die "Fürstinen" mit Farbe füttert und die daraufhin ihre Hüllen fallen lassen, soll wahrscheinlich motivieren sie weiter mit Farbe vollzuspritzen ;-) .
Viele Glyphen die man findet und einsammel sind stellenweise totaler müll und haben überhaupt keinen Sinn. Apropo Sinnfrei... das sind auch viele der "Wächer" und was die von sich geben... entweder wurde hier mit der Übesetzung geschlampt oder die Authoren wussten nicht so recht wohin mit der Story.
Ihr merkt schon... meine anfängliche Begeisterung für das Spiel ist in HASS gewechselt. Alles was anfänglich begeistert hat geht einen tierisch auf die Nerven... die Grafik, die Blöde Engine, die Farben-Fürstinen-Schlampen das Farbengekritzel, die hässlichen immer doofen clone-gegner und und und..
Was bleibt ist ein SACKSCHWERES B-Movie Psychodelic Spiel , von dem hoffentlich irgend jemand, sich irgendwan durchquält um die Schlüsselszenen bei Youbtube online zu stellen, damit man den dreck nicht selber zocken muss. Von anfänglich gefühlten 85% Spielspass sinkt dieser auf ca . 33 % und die gibts auch nur weil man wissen will wie es zu ende geht.
Jeder der mehr als 3-4 mal gestorben ist... dem rate ich als absoluter hasser einer solchen Maßnahme: cheat codes rein, durch-RUSHEN, fertig. Denn es...
Azraiyl schrieb am
Als ich angefangen habe musste ich auch nach einer Stunde nochmal beginnen, weil ich erst dann das meiste verstanden habe. Nur finde ich es etwas komisch zu sagen das Spiel sei deswegen kompliziert. Wir finden so etwas im ersten moment zäh, weil wir uns gewohnt sind normalerweise nur ein Fandenkreuz auf Köpfe zu halten und dann eine Maustaste zu drücken. Ich persönlich finde solche Spiele langweilig die ich sofort durchschaue, solche die nur meine Reaktion herausfordern und sonst gar nichts. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten ein Teil des Spieles ist es, dass man nicht alles versteht (aber in einer Zeit in welcher einem die Lösung quasi in der Karte eingezeichnet wird, ist das wohl altmodisch). Obwohl ich inzwischen den Abspann gesehen habe, bin ich mir überhaupt nicht sicher ob es eine andere Möglichkeit gegeben hätte. Bin ehrlich ziemlich gepsannt was andere gegen den Schluss gemacht haben (Vielleicht ja auch alle dasselbe, aber offensichtlich ist das nicht).
Was an der Grafik so arg schlecht ist, ist mir auch ein Rätsel, z.B. sieht doch Ires Weiler einfach traumhaft aus?
Ich hüte mich davor mich über eine Wertung auszulassen, aber wer unkonventionelles mag, der sollte unbedingt zugreifen. Ich bin fest überzeugt dass jeder welcher das Spiel spielt, es so schnell nicht vergessen wird.
Was sind übrigens die Begriffe die soo schwer zu verstehen sind (Nebenbei gibt es auch ein Handbuch, das eigentlich schon etwas zuviel verrät)?
schrieb am