Die traurige Sage vom liegenden Camper
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Die Vehikelsteuerung schreit nach Gamepad oder Joystick - mit Tastatur und Maus gewinnt man hier keinen Blumentopf. |
Mit Ausnahme der verringerten Spielerzahl: Ist der Mehrspielermodus das Shooter-Nonplusultra? Leider nicht, denn zum einen gibt es keinen Spawn-Schutz mehr. Früher sorgte eine Automatik dafür, dass man an einem Wiederauferstehungspunkt einen Mindestabstand zum nächsten Gegner hatte, um ihm nicht direkt zum Opfer zu fallen. Spawnte man auf einem Teamkameraden, war man außerdem eine kurze Zeit lang unverwundbar - was praktisch war, falls dieser in dem Moment unter Feuer genommen wurde. Beides wurde aus mysteriösen Gründen gestrichen. Resultat: Viel zu oft kam ich am Spawnpunkt an, nur um eine Sekunde später direkt gemessert zu werden. Super Idee! Fast so toll wie das wieder eingeführte Liegen, das es in den Bad Company-Teilen nicht gab. Auf Knopf- bzw. Stickdruck kann man sich in den Dreck werfen und langsam nach vorne robben. Es mag realistisch sein, geht einem aber auf Dauer ziemlich auf den Senkel, wenn man von Spielern, die sich schlecht sichtbar in Büschen, Kisten oder Wänden (inkl. Fehlern in der Kollisionsabfrage) verstecken. Ich mag da altmodisch sein, aber ich finde wenig Freude daran, mich auf die Jagd nach Campern zu begeben - Spaß geht bei mir vor Realismus!
Neben diesen im Design verankerten Ärgernissen hat das Spiel zum Start auch mit ganz realen technischen Problemen zu kämpfen: Die Mehrspielerpartien sind auf 360 und PS3 immer wieder mit kleinen Lag-Zucklern versetzt - nicht auffällig genug, um wirklich zu stören, aber doch spürbar. Es gibt zudem viele Verbindungsabbrüche, viele Partien kommen gar nicht erst zustande - oder man findet sich unvermittelt allein auf dem Server wieder. Der Serverbrowser spinnt immer wieder mal komplett und zeigt gar keine Partien an; ein Bug sorgt außerdem dafür, dass im Gegnerteam nur ein Spieler angezeigt wird - obwohl der Server voll ist.
Der ballernde Buchhalter
Die PC-Version ist in mehrfacher Hinsicht etwas Besonderes, denn nicht nur hebt sie sich grafisch und hinsichtlich der Spielerzahl positiv von ihren Konsolenbrüdern ab - sie hat auch deutlich höhere Starthürden. Da wäre zum einen EAs Online-Service Origin, der u.a. schon bei
Crysis 2 und
Alice: Madness Returns zum Einsatz kam.
Und über den mittlerweile wohl wirklich alles geschrieben wurde. Egal, wie man zu dem Thema steht - wenn man Battlefield 3 auf dem PC spielen möchte, führt gegenwärtig kein Weg an Origin vorbei.
Das gilt auch für das Battlelog, sogar wenn man nur auf den Konsolen spielen möchte. Denn Statistiken werden nur auf der offiziellen Battlelog-Seite geführt, selbst für Freundesupdates auf den Konsolen braucht man eine Battlelog-Anmeldung.
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Teamarbeit steht wie immer bei Battlefield im Vordergrund - Solokämpfer haben hier keine Chance. Außer natürlich im Deathmatch-Modus. |
Auch Kleinigkeiten wie das Ändern des Clantags sind nicht im Spiel, sondern nur über Battlelog möglich. Aber gut, die Anmeldung geht schnell, und wenn das System erst einmal läuft, dann ist auch alles kein Problem: Hier kann man alle Statistiken und Upgrades einsehen, Freundeslisten und Squads (bzw. »Platoons«) anlegen und mit ihnen eine Partie spielen, via Text und VoIP chatten - und natürlich den Serverbrowser nutzen. Auf dem PC gibt es ihn nur im Battlelog, nicht im Spiel; eine merkwürdige Auslagerung. Aber von diesen Fragezeichen abgesehen funktioniert der Browser auch hier ganz wunderbar. Allerdings nur unter Internet Explorer und Firefox, unter Safari kann man gegenwärtig noch nicht den laufenden Partien der Freunde beitreten.
Obwohl PC-Battlefieldler mit Maus und Tastatur traditionell die Shooternase vorn haben, sollten sie sich nicht scheuen, ein Gamepad oder gar einen Joystick zur schnellen Verfügbarkeit an den Rechner zu hängen. Denn so praktisch die vielen Luftfahrzeuge (Flugzeuge und Helikopter) auch sind, so furchtbar steuern sie sich mit der klassischen Eingabemethode. Besonders ärgerlich ist das, weil es wie üblich kein Vehikel-Tutorial gibt - nicht mal in der Kampagne bekommt man beigebracht, wie man einen wackeligen Helikopter in der Luft hält. Kein Wunder also, dass man sich als Passagier gegenwärtig noch oftmals wie ein Crash Test Dummy vorkommt.