Test: Sniper Ghost Warrior (Shooter)

von Jan Wöbbeking



Entwickler:
Publisher: City Interactive
Release:
24.06.2010
kein Termin
kein Termin
24.06.2010
14.04.2011
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Hängen geblieben

Einige Wachen durchkämmen auf meiner Seite den Wald und eine von ihnen hat mich offenbar entdeckt, denn sie eröffnet das Feuer und ruft ihre Kollegen herbei.  Eigentlich kein Grund zur Panik: Ich flitze hinter einem Findling in Deckung, wechsle zur Pistole und versuche, dem vorlauten Schurken Saures zu geben. Das Problem an der Sache: Ich stehe gar nicht hinter dem Findling, sondern immer noch wie angewurzelt im Freien.
Treffer, versenkt! In manchen Abschnitten spricht man sich über Funk mit einem Mitstreiter ab. (PC)
Verzweifelt kloppe ich auf die Tastatur, doch es nützt nichts: Mein Alter Ego hängt an ein paar winzigen Zweigen fest. Seelenruhig jagen meine Verfolger mir ein Projektil nach dem anderen in den Rumpf, bis sich die Energieanziege komplett geleert hat - na schönen Dank auch.

Das ständige Hängenbleiben ist der größte Schwachpunkt des Spiels: Kleine Äste, dünne Latten, winzige Hubbel auf dem Waldboden - sie alle sorgen dafür, dass ich alle paar Sekunden kleine Schlenker laufen muss. Im ersten Level war ich sogar eine Minute lang in einer Art Verschlag aus hauchdünnen, zusammengenagelten Latten gefangen, bis ich mich endlich hinaus quetschen konnte. Gelange ich an eine Treppe, muss ich zum Schluss sogar stets den Sprungknopf drücken, weil die letzte Stufe sonst ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Oder aber meine Spielfigur reißt das Gewehr in die Luft und kann nicht mehr schießen, weil sie zu nah an einem anderen Gegenstand steht. Auf dem PC kann man sich in solchen Situationen mit dem Quicksave behelfen - andererseits wird es dadurch nicht so spannend wie auf der Xbox 360. Auf grafischer Ebene besitzt die PC-Version Vorteile: Wenn man Auflösung und Details hochschraubt, gibt es deutlich mehr scharfe Texturen sowie feine Holz- und Metalloberflächen zu sehen. Konsolenbesitzer müssen außerdem mit ständigem Ruckeln leben - gerade noch erträglich, aber trotzdem nervig.

Beim ersten mal tat's noch weh

Auch diverse unsichtbaren Wände gingen mir gehörig auf den Keks. Obwohl meine Minimap mich  in die entsprechende Richtung lotsen wollte und das dichte Buschwerk eine ausgezeichnete Deckung abgegeben hätte, musste ich einen weiten Bogen um die unsichtbare Grenze machen. Wenn diese Barrieren fehlen, ist es aber recht motivierend, den idealen Weg auszuarbeiten. Als ich manche Abschnitte auf der Xbox 360 zum zweiten mal gespielt habe, bin ich dank meiner Map-Kenntnis um Längen cleverer vorgegangen. Statt meine Gegner noch einmal aufzuscheuchen, bin ich lieber am Großteil von ihnen vorbeigeschlichen oder habe sie lautlos mit dem Wurfmesser erledigt. Das Ergebnis: Ich musste nur noch selten zur Waffe greifen und einen Bruchteil meiner Widersacher ausschalten. An anderer Stelle bin ich im zw
Mittendrin stat nur dabei: Dichte Vegatation und stimungsvolle Beleuchtung sorgen für echtes Dschungelfieber. (PC)
eiten Anlauf sogar einer kompletten Schlacht in einem alarmierten Dorf aus dem Weg gegangen. Stattdessen habe ich mich auf die Ladefläche eines feindlichen LKWs geschlichen und mich als blinder Passagier an der Action vorbeigemogelt.

Schade, dass es in Sniper: Ghost Warrior keine Stealth-Finessen wie das Verstecken von Leichen gibt. Stattdessen steht ab und zu sogar schnelle Run-and-Gun-Action auf dem Programm. In manchen Abschnitten schlage ich mich im Stil von Call of Duty mit dem Sturmgewehr durch feindliche Linien. Die Abschnitte als lautloser Scharfschütze fallen aber deutlich unterhaltsamer aus, da die Soldaten im Nahkampf nicht so clever agieren wie in anderen bekannten Shootern. Wechsle ich z.B. nach einem Speicherpunkt von einem Stützpunkt in den angrenzenden Dschungel, kümmern sich die Gegner hinter mir kaum noch um mich - ganz so, als sei es nicht mehr ihr Zuständigkeitsgebiet.

Ketchup im Überfluss?

Also muss ich nur noch schnell aus der Schusslinie laufen und schon kann die Kopfschussjagd weiter gehen. »100% uncut« steht auf der DVD-Hülle, direkt neben dem 18-er-Logo der USK. Zerfetzte Körperteile oder ähnliche Gemeinheiten gibt es zwar nicht zu sehen, doch das Spiel lässt es sich nicht nehmen, den perfekt ausgeführten Kopfschuss bis zum Exzess zu zelebrieren. Bei jedem Volltreffer gibt es den Kugelflug,  den Einschlag und jede Menge Ketchup zu sehen. Obwohl sich die Szenen ähneln,
Auf der Xbox 360 macht der Inselstaat ebenfalls einen hübschen Eindruck, bietet aber weniger Details und leidet unter ständigem Ruckeln.
wird das Schauspiel nicht langweilig, was vor allem an den lustigen Ragdoll-Animationen liegt.

Für herzhaftes Gähnen sorgte dagegen der Online-Modus: Wer Lust hat, mit bis zu elf anderen Campern Verstecken zu spielen, darf sich an drei Modi versuchen. Neben einem Deathmatch und der Team-Variante wartet noch ein "VIP" genannter Modus. Nur ein Spieler besitzt den Namen gebenden Sonder-Status, welcher mehr Punkte einbringt - allerdings nur so lange, bis er von jemand anderem erwischt wird. Die mittelgroßen, idyllischen Tropen-Karten sehen ähnlich hübsch aus wie die Areale der Kampagne, trotzdem taugt der Multiplayer bestenfalls für ein paar Runden zwischendurch. Der Umfang fällt mit gerade mal sechs Maps mickrig aus. Es gibt in beiden Versionen lediglich vier Standard-Klassen, kaum Optionen und die Bestenliste lässt sich nicht einmal nach Freunden sortieren.         
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Kommentare

Raksoris schrieb am
Hmmm ich habe mir es gestern ausgeliehen und dachte( ich habe keinen Test dazu gelesen bis dato ):
Vielleicht endlich mal ein Spiel was ne Herausforderung in Sachen Stealth sein wird und nicht nur sinnlos aufs Ballern setzt.
Ich muss sagen es fing gut an, man schleicht sich durch Gegnerreihen setzt muss unbemerkt zum Aussichtspunkt gelangen und dort den finalen Schuss setzen.
Man muss den Wind beachten , bei weiten Entfernungen die Tatsache das Kugeln durch die Erdanzieheung nach unten fallen und man nach Laufeinlagen nen ziemlich hohen Puls hat.
Und was passiert?
Nach einem zu 100% gültigen Schuss aufs Ziel(bis jetzt 20 Minuten!gespielt) verwandelt sich das Spiel in einen richtigen schlechten Shooter.
Anstatt Stealth oder Taktikelementen ( der bis zum 2 Akt nur in einer 10 minütigen Mission Zwingend ist) rennt man durch Gegnerreihen und ballert alles um was nicht bei 3 auf Bäumen ist.
Die Ki ist grausam , die Open World Aufmachung ist ein Witz da man manchmal nicht mal über nen Gartenzaun springen kann -.-.
Dazu kommen manchmal schlimme Bugs dazu und die Tatsache das die Gegner einen IMMER entdecken.
Man ist super getarnt aber ein Soldat aus 100 Meter entfernung kann meine liegende Position hinter einem Stein entdecken...
Schlechtes Spiel, einfach nur schlechtes Spiel.
Messenjah schrieb am
Gut aussehn tuts ja, aber das gesamte Gameplay stimmt vorn und hinten nicht, und dass er Typ schon beim raufgeher einer Treppe stecken bleibt lässt einen nachdenken.
KingDingeLing87 schrieb am
Die Idee des spiels finde ich eigentlich super.
Aber schon nach den ersten Viedeos, sprich Trailer, war mir schon klar, dass man nicht zu viel erwarten konnte.
Und das hat sich ja dem Test zu urteilen bewahrheitet.
Naja, was solls. :lol:
Starkweather schrieb am
Wie können die Macher bei so einem Game nur die Schadenstexturen auf den Körpern weglassen ? Wir haben 2010 und ich kann mir einfach nicht vorstellen das es nur an der Engine oder so liegt, echt lächerlich....
Metal777 schrieb am
Hi Rosette,
was sehe ich, doch keine 75%,
aber fette
63%
Damit liege ich ja 100% 4Players konform. :D
Aber kein Wunder, komme ja auch aus diesem Bereich. :wink:
Somit habe ich die Wette klar gewonnen. Danke das du mitgemacht hast.
Ausserdem ist der Test in allen Punkten nachvollziehbar und es wurde
auch ordentlich abgewertet. Für solche Tests liebe ich 4Players.
Sogar die XBox-Version hat weniger bekommen wie von mir vermutet. :Sonne:
Frage:
Gibs mehrere Waffen die man freischaltet? Mit einem Gewehr ist ja Müll. :x
PS:
Der Bewerter hat meine Signature sich zu Herzen genommen. :Daumenrechts:
schrieb am

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