Test: Silent Hill: Downpour (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
29.03.2012
31.03.2012
Spielinfo Bilder Videos
Der taktische Rückzug

Das tschechische Team von Vatra (Rush ‘N Attack Ex-Patriot) kann zwar mit einigen partikelreichen sowie perspektivischen Spezialeffekten punkten.
Das tschechische Team von Vatra (Rush ‘N Attack Ex-Patriot) kann zwar mit einigen partikelreichen sowie perspektivischen Spezialeffekten in der Anderwelt punkten, aber technisch gibt es immer wieder Probleme.
Murphy bräuchte eine Axt oder einen Hammer, hat aber nur eine Holzlatte; immerhin mit Nägeln verziert. Nachdem er die Furie abgeschüttelt hat, fixiert er sie per Schultertaste  und schlägt sofort zu – einmal, zweimal, dreimal. Es gibt keine Manöver, kein elegantes Ausweichen oder Kombinationen wie noch in Silent Hill: Homecoming, einfach nur drauf. Dann muss er selbst aufpassen, ihre Schlagfolgen abwarten und gleichzeitig blocken; das geht relativ leicht, man braucht kein Timing, denn es reicht der Dauerdruck. Danach wieder zuschlagen, bis sie endlich am Boden liegt. So weit, so gut, aber mit dem letzten Schlag zerbricht auch seine Waffe; nichts hat in Silent Hill lange Bestand. Schon schlurfen die nächsten Kreaturen aus dem Nebel heran. Gut, dass es nahezu überall etwas Stumpfes oder Scharfes gibt, an die hundert mögliche Waffen.

Aber Murphy schnaubt bereits schwer, die Wunden machen ihn langsamer – schön. Also verwendet er den letzten Verbandkasten , das Blut verschwindet und er atmet tief durch. Ein Kampf gegen diese Überzahl ist sinnlos, zumal die Kamera bei mehreren Feinden immer wieder Zicken macht und man von hinten verwundbar ist. Meist ist die Flucht ohnehin die beste Taktik, zumal die Monster keine Türen öffnen und Murphy bei voller Gesundheit ohne zu ermüden sprinten kann – schade, denn ein Ausdauerverlust hätte die Panik noch verstärkt. Also rennt er wie ein Verfluchter weiter. Immer weiter in diesen Alptraum, in dem er nicht nur kämpfen, sondern auch wie in einem offenen Abenteuer viel erkunden und vor allem wie einem Adventure rätseln muss, um seinem eigenen Mysterium auf die Schliche zu kommen.

Wer ist Murphy?

Sowohl die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen als auch so manche Gebäude wie etwa die riesige Bibliothek wurden ansehnlich gestaltet – auch das Kloster ist mit seinen klaffenden Abgründen ist ein Hingucker.
Sowohl die Stadt mit ihren verwinkelten Gassen als auch so manche Gebäude wie etwa die riesige Bibliothek wurden ansehnlich gestaltet – auch das Kloster ist mit seinen klaffenden Abgründen ist ein Hingucker.
Wer ist dieser Murphy eigentlich? Warum wurde er verurteilt? Diese Fragen bestimmen über knapp zwanzig Stunden die Geschichte eines Abenteuers, in dem sich abseits des Plots immer wieder kleine Geschichten und Aufgaben zeigen – wenn er durch die Stadt streift, wird er auch auf andere Schicksale treffen, die wie Nebenquests organisiert sind: Hier brennt ein Licht in einem Haus, da vegetiert ein Landstreicher, dort fehlen Bilder in einer Galerie, da müssen verfluchte Gegenstände an den richtigen Platz. Murphy kann sich auch um die Probleme anderer Gestrandeter kümmern und dabei mehr über die Stadt erfahren. Schön ist übrigens, dass selbst Informationstafeln im Spiel, z.B. in einem Bergwerk oder Museum, deutsche Texte zeigen. Es gibt einiges zu lesen, auch über die indianischen und okkulten Hintergründe der Stadt.

Natürlich begegnet der Held auch in diesem Silent Hill schrittweise den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit. Diese macht gerade zu Beginn neugierig, zumal man nur hier und da kleine Schnipsel einer kriminellen Biographie aufschnappt, die erst langsam ein vollständigeres Bild von Murphys Charakters ergibt.  Es geht um uralte Themen wie Schuld und Sühne, Rache und Mitleid sowie das Böse im Menschen. Schade ist allerdings, dass dieser Murphy zwar manchmal authentisch beunruhigt auf so manche Situation reagiert, vor Schreck brüllt und sogar gesprochene Hinweise gibt, aber viele andere blutige Szenen wiederum komplett unkommentiert lässt – da hätte man über innere Monologe oder entsetzte Reaktionen an den passenden Stellen auch mehr Identifikation schaffen können.

Kommentare

TheoFleury schrieb am
Muss schon sagen die Performance auf PS3 ist sehr instabil. Niemals läuft es in 30 FPS konstant. Das verdirbt einem sehr den Spielspaß wenn's ruckelt und zuckelt.
senseman16 schrieb am
Hab es mir für das WE ausgeliehen...an sich finde ich das spiel gut...
Natürlich kann man das mit teil 2 und 3 die ich noch spiele nicht vergleichen... aber irgendwas hatte das spiel was mir Spaß gemacht hat und meine Interesse an dem Spiel geweckt hat.
Jeder hat da natürlich seine eigene Meinung =)
hushkeks schrieb am
Shrike hat geschrieben:Als SH 1+2 Fan habe ich mir mal Homecoming besorgt und den fand ich wirklich schlecht. =)
Und Downpour geht wohl mehr in Richtung Homecoming als SH 2.
Also als schlecht würde ich ihn nicht bezeichnen. Er hat nur mit Silent Hill echt gar nix am Hut ausser der Atmosphäre und den Twists, die durchaus sehr gelungen waren.
In meinem Regal finden sich ALLE Silent Hill teile für jede einzelne Plattform. Das jedoch einzige wirklich schlechte war in meinen Augen "Origins". Was noch nich so Bombe war, war "The Room" aber es ließ sich noch ganz gut zocken.
Silent Hill entfernt sich zwar immer ein Stück weiter von seinen Wurzeln aber das Gleiche haben wir auch bei Resident Evil. Das was die neuen Games machen, machen sie schon gut, so isses ja nicht. Aber Downpour hat richtig gefeiert!
Ashkalel schrieb am
Nach dem Durchspielen das Fazit:
Es ist ein gutes Spiel....aber leider kein Erlebnis mehr wie es bei mir Teil 2 und 4 waren.
Murphy82 schrieb am
Appache hat geschrieben:ich frage mich ja wie ein silent hill sein muss damit der erlauchte gamer von heute es als für gut befindet.... da wird resident evil herbei zitiert, ein silent hill 1 und 2 in den himmel gelobt...
resident evil und silent hill waren damals einfach halt neu, sowas gabs vorher nicht. klar dass dies einen bleibenden eindruck hinterlässt... wir sind alle übersättigt
früher war eben alles besser ;)
Naja, das stimmt schon. Trotzdem packe ich immer wieder mal gerne SH1 und RE1 und 2 aus. Und das tue ich nicht, weil sie früher so neuartig waren, sondern, weil sie einfach geil sind.
Und wenn es sogar schon Remakes von Spielen gibt, dann sind diese in der Regel auch einfach was ganz besonderes.
Ich denke nicht das diese Spiele so berühmt sind nur, weil es damals sowas nicht gab.
schrieb am