Test: Final Fantasy: The 4 Heroes of Light (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Final Fantasy: The 4 Heroes of Light
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
08.10.2010
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ab 51,64€
Spielinfo Bilder Videos
Mit The 4 Heroes of Light scheint Square Enix die zuletzt oft kritisierte Final Fantasy-Serie zu alten Tugenden bzw. Traditionen zurückführen zu wollen: Klassische Rundenkämpfe, Zufallsbegegnungen und Reisen via Weltkarte sind nur einige der Elemente, die so manches schmachtende Retrospieler-Herz höher schlagen lassen dürften. Doch kann dieser gezielte Rückschritt den Glanz vergangener Zeiten tatsächlich wieder aufleben lassen?

Liebe auf den zweiten Blick?

Der Cartoon-Look im Stil eines Phantom Hourglass ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache, überrascht jedoch mit charmanten Details. Vor allem das ungewöhnliche 3D-Scrolling in den Dörfern und Städten weiß trotz eingeschränkter Sichtweite zu gefallen.

Video: Der Trailer erklärt das Kampfsystem.
Auch das Wechseln von Ausrüstungsgegenständen oder der Charakterklasse wird optisch liebevoll dargestellt. Schade nur, dass man neu erworbene Waffen oder Rüstungen nicht direkt anlegen oder umfassend miteinander vergleichen kann. Auch sonst wirkt die an sich simple Menüführung nicht immer glücklich: Statt mit den Schultertasten zwischen den einzelnen Partymitgliedern zu wechseln, sind diese mit einer ziemlich sinnlosen Drehfunktion der Charaktermodelle belegt, wodurch unnötige Umwege entstehen.

Löblich ist hingegen, dass man sämtliche Funktionen sowohl per Tasten- als auch Stylus-Steuerung bewältigen kann, ohne sich auf eine der beiden Methoden festlegen zu müssen. Die Zusammensetzung der Abenteurergruppe, die eigentlich erst nach der Hälfte des Spiels dauerhaft aus den vier namensgebenden Helden besteht, ist hingegen stets vorgeschrieben. Mal ist man nur allein oder zu zweit unterwegs, mal schließen sich vorübergehende Gastfiguren der Truppe an, mal wechselt man zwischen parallel gebildeten Schicksalsgemeinschaften hin und her. Die ohnehin nicht sonderlich eindrucksvoll inszenierte Handlung, die wie so viele mit der Befreiung einer entführten Königstochter beginnt und der Rettung einer Fantasywelt aus den Fängen des Bösen endet, plätschert völlig belanglos aus altbekannten Klischeetöpfen.

Ein Zwerg auf der Streckbank

Beim, mit einigen Bonusinhalten gespickten, Umfang gibt es zwar nicht viel zu meckern, aber während des 30- bis 40stündigen Abenteuers besucht man immer wieder dieselben Orte, durchläuft dieselben Dungeons, redet mit denselben Leuten und eliminiert dieselben Widersacher.
Die Spielwelt ist überschaubar, der Grafikstil gewöhnungsbedürftig. Trotzdem entdeckt man immer wieder liebevolle Details.
Immerhin kann man die überschaubare Welt später relativ frei zu Land, zu Wasser oder aus der Luft erkunden, zuvor verschlossene Türen öffnen, Kristalle für Klassen- und Ausrüstungs-Upgrades sammeln oder durch eins von zwei Minispielen zu Reichtum gelangen. Zu Beginn ist Geld jedoch eine knappe Ressource, die quasi nur durch den Verkauf nicht so dringend benötigter Kristalle und anderer entbehrlicher Gegenstände in die eigene Tasche fließt.

Gute und breit gefächerte Ausrüstung ist jedoch enorm wichtig, da der Schwierigkeitsgrad alles andere als harmlos ist. Klar, kann man seine Recken beliebig aufleveln, aber weit wichtiger ist das gezielte Ausnutzen und Ausgleichen elementarer Schwächen: Einem Feuer speienden Drachen mit kältebasierten Waffen und hitzeresistenten Schilden entgegen zu treten, ist oft nicht nur von Vorteil, sondern nahezu unabdingbar. Allerdings weiß man im Voraus selten, was einem am Ende eines Dungeons erwartet, während das begrenzte Marschgepäck kaum Platz für verschiedene Setups lässt. Zwar gibt es universelle Stauräume, aber zu denen hat man nur in Dörfern und Städten Zugang, so dass Trial&Error gepaart mit zehrenden Wegwiederholungen an der Tagesordnung sind. Ein Lagerzugriff an Speicherpunkten hätte diesen in meinen Augen völlig unnötigen Nervfaktor problemlos verhindert.    

Kommentare

johndoe979851 schrieb am
Ich spiele es gerade, und jo... ist ganz nett für JRPG Fans die Nachschub brauchen. Der Test und das Fazit von Herrn Bischoff kann ich so unterschreiben. Besonders doof: maue Story & keine manuelle Zielwahl! Naja, habe trotzdem Spaß daran, aber DQ9 wird für mich so schnell wohl kein DS Rollenspiel schlagen können.
Wulgaru schrieb am
Barzano hat geschrieben:
Wulgaru hat geschrieben:Was hat SE mit diesem vierten Teil? Ist der so beliebt? Ich fand den selbst im damaligen Vergleich zwischen 3 und 5 nicht gerade herausragend. Nicht schlecht, aber eben kein Überspiel. An die Ausschlachtung von VI trauen sie sich wahrscheinlich (noch) nicht heran.
Das Spiel hat NICHTS mit dem vierten Teil zu tun. Ich wollte das nur nochmal klarstellen ;)
Oh...lesen hilft. Nahm ich automatisch an bei dem Cash-Cow-Wahn den SE sonst verfolgt. Gibt ja auch schon IV-2 für die WiiWare...
dcc schrieb am
Die nehmen sich auch keine Zeit mehr für top games. Wie viele Final Fantasys haben die schon dieses Jahr rausgehauen? 10? 15?
Barzano schrieb am
Wulgaru hat geschrieben:Was hat SE mit diesem vierten Teil? Ist der so beliebt? Ich fand den selbst im damaligen Vergleich zwischen 3 und 5 nicht gerade herausragend. Nicht schlecht, aber eben kein Überspiel. An die Ausschlachtung von VI trauen sie sich wahrscheinlich (noch) nicht heran.
Das Spiel hat NICHTS mit dem vierten Teil zu tun. Ich wollte das nur nochmal klarstellen ;)
Wulgaru schrieb am
Was hat SE mit diesem vierten Teil? Ist der so beliebt? Ich fand den selbst im damaligen Vergleich zwischen 3 und 5 nicht gerade herausragend. Nicht schlecht, aber eben kein Überspiel. An die Ausschlachtung von VI trauen sie sich wahrscheinlich (noch) nicht heran.
schrieb am