Test: Pilotwings Resort (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Pilotwings Resort
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
25.03.2011
Spielinfo Bilder  
Es ist kein Mario, es ist kein Zelda - aber es ist eine Reihe, die seit dem SNES zu Nintendo gehört: Pilotwings. Zwar hat man das letzte Spiel der Reihe vor 15 Jahren veröffentlicht, aber dennoch ist die Fliegerei wichtig: Denn sie gehörte sowohl beim SNES als auch beim N64 zum Startaufgebot. Und jetzt auch beim 3DS - Höhenflug oder Absturz?

Flieger, grüß' mir die Insel!

Da rotiert es zum dritten Mal ins Bild, das Pilotwings-Logo - zuletzt habe ich das auf dem N64 gesehen. Danach war es sehr lang still um die von Shigeru Miyamoto ins Leben gerufene Marke. Eine von Factor 5 entwickelte, angeblich fertige Wii-Version erblickte nie das

Da hebt er ab, der Mii - und dreht seine Runden über die wohlbekannte Wuhu-Insel.
Tageslicht. Aber nun ist das mobile 3D-Zeitalter angebrochen - eine gute Gelegenheit, den »Frei wie ein Vogel«-Klassiker wiederzubeleben.

Das Ganze spielt auf der Wuhu-Insel, die Besitzern von Wii Fit und Wii Sports Resort ein Begriff sein dürfte. Man schreibt sich (bzw. seinen Mii) im hiesigen Fliegerclub ein und kann dann ein paar Trainingsrunden drehen, bevor der Ernst am Himmel beginnt. Zu Beginn hat man die Wahl unter drei flugfähigen Vehikeln: Einer kleinen Propellermaschine, einem Raketenrucksack sowie einem Gleiter. Im Laufe der Zeit wird der Füllstand im Hangar verdoppelt - dann gesellen sich noch ein Düsenjet, ein Luftfahrrad sowie ein stärkerer Raketenrucksack dazu. Außerdem bekommt man in einer Mission Zugriff auf einen »Flughörnchen-Anzug«, in dem man mit rasender Geschwindigkeit einen Berg hinunter donnert - ein Riesenspaß, der leider nur das eine Mal genutzt wird. Die drei Hauptvehikel unterscheiden sich deutlich in ihrer Handhabung: Das Flugzeug ist gemütlich unterwegs, kann aber kurzzeitig auf hohe Geschwindigkeit beschleunigt werden. Der Raketenrucksack benötigt sehr viel Fingerspitzengefühl (und ein wachsames Auge auf den Benzinvorrat). Und die Flugbahn des Gleiters ist nicht nur von der Kontrolle des Spielers, sondern auch von den (überall verteilten und deutlich sichtbaren) Aufwinden abhängig.

Von wegen Urlaub!

Zwei Spielvarianten warten auf der Insel: Im Missionsmodus muss man 39 Herausforderungen möglichst gut abschließen. Am Anfang beschränkt man sich auf simple Aufgabenstellungen - da muss man durch Ringe fliegen, punktgenau mit dem Jetpack landen oder mit dem Gleiter Fotos von Sehenswürdigkeiten schießen. Spätestens ab der Silber-Klasse, der dritten Stufe von fünf,

Der Raketenrucksack erfordert sehr viel Fingerspitzengefühl bei der Steuerung - und ein waches Auge auf den Treibstoffvorrat.
werden die Aufgaben deutlich anspruchsvoller: Mitten im Flug muss man Zielscheiben möglichst in der Mitte erwischen, ein Auto verfolgen und die an ihm baumelnden Ballons zerploppen, Lagerfeuer mit gut gezielten Wasserstrahlen löschen oder einem anderen Flugzeug nachsausen und dessen Stunts imitieren. Vor Beginn jeder Mission darf man sich über die Details der Aufgabe informieren, wobei vor allem dem Bewertungssystem Aufmerksamkeit zukommen sollte: Sinkt man mit Schmackes statt wie eine Feder zu Boden, gibt's Punktabzug. Touchiert man die Wand einer Höhle oder einen Baum, gibt's Punktabzug. Lässt man sich zu viel Zeit, gibt's Punktabzug. Verpasst man einen Checkpunkt, gibt's...  nun, ihr wisst Bescheid. Jede Mission wird mit maximal drei Sternen bewertet, wobei die Höchstpunktzahl (eine »perfekte Wertung«) natürlich nur gibt, wenn nicht ein Pünktchen vergeben wurde. Die Jagd nach dieser Perfektion ist auch die Hauptmotivation von Pilotwings Resort, denn das reine Durchspielen aller Missionen dauert nicht mal zwei Stunden. Allerdings gibt es außer der persönlichen Motivation nicht viel Anlass zur Perfektion, denn die erreichten Punktzahlen werden ausschließlich lokal gesichert, einen Online-Vergleich gibt es ebenso wenig wie einen mit anderen Mii-Spielern auf dem gleichen 3DS - das ist sehr schwach!

Hat man keine Lust auf den Missionsdruck, sollte man zum Freiflug-Modus greifen. Anders als der Name suggeriert darf man hier allerdings nicht nach Lust und Laune über Wuhu kreisen, sondern hat auch Aufgaben zu bewältigen: Anfangs hat man gerade mal zwei Minuten Zeit, sich auf die Suche nach Ballons, Stuntringen oder Mii-Statuen zu begeben, dieses Limit wird im Laufe der Zeit angehoben. Ist man mit der Suche erfolgreich, schaltet man nicht nur weitere Tageszeiten für das freie Fliegen, sondern auch so genannte Dioramen frei. Das sind 3D-Modelle der Vehikel sowie besonderer Attraktionen von Wuhu Island, die sich drehen und zoomen lassen. In diesem Modus kann man sehr viel Zeit verbringen, denn die Position der Extras wird nicht auf der (auf dem Touchscreen befindlichen) Karte angezeigt -

Mit dem Flugzeug muss man meist durch Ringe fliegen - verpasst man einen, kann man die Mission gleich von vorn beginnen, denn dann ist eine perfekte Punktzahl nicht mehr zu schaffen.
die Suche nach dem letzten Ring oder dem vorletzten Ballon kann also trotz der überschaubaren Größe der Insel durchaus dauern. Weitere Spielmodi oder gar eine Multiplayervariante gibt es leider nicht.

Fahrstuhl mit Düsenantrieb

Von einem Launchtitel erwartet man in der Regel nicht, dass er die Power des frischen Systems bereits komplett ausnutzt. Folgerichtig ist Pilotwings Resort beileibe kein hässliches Spiel - nur wahnsinnig hübsch ist es auch nicht. Wuhu Island ist schon wie in Wii Sports Resort sehr simpel aufgebaut; es gibt Wälder, grüne Hügel, kleinere Inseln und Städtchen sowie viel Gebirge und einen wunderbar blauen Himmel. Der 3D-Effekt ist erstaunlich hilfreich, denn gerade bei Landeanflügen mit dem Jetpack kann man sich damit nicht nur auf die Entfernungsanzeige, sondern eben auch auf die Augen verlassen. Allerdings habe ich für mich festgestellt, dass ich den 3D-Effekt am angenehmsten empfunden habe, wenn der Schalter ungefähr auf der Hälfte steht - ist das Bild zu tief, hebt sich der Mii zu stark vom Hintergrund ab. Sonst gibt es auf der Insel nicht viel zu bestaunen: Es gibt keinerlei Wettereffekte und nur drei Tageszeiten (Sonnenschein, Dämmerung, Nacht), außerdem spürt man immer wieder ein leichtes Ruckeln in der Darstellung - und zwar sowohl in 2D als auch in 3D.

Auch akustisch gehört das Spiel nicht zu den Vorzeigeprogrammen auf dem 3DS: Das gilt besonders für die Musik, die zwar entspannen soll, mir aber immer das Gefühl gegeben hat, mich in einem Fahrstuhl oder einer Seifenoper zu befinden. Schaltet man die ab, kann man ohnehin besser den angenehm wehenden Wind und die zwitschernden Vögel genießen.

Kommentare

NeoHunter schrieb am
Hoffentlich kommt eine 3D Brille dazu raus, denn ohne erkenne ich keinen Effekt.
War im Laden und es sah nur so aus als würde man zweimal mal das selbe Bild versetzt nebeneinander herlaufen lassen.
Bei verschieben des Reglers haben sich die Bilder immer näher aneinander geschoben, sodass es 2D war als sie sich endlich berührten.
War total enttäuscht.
:steinigen:
J1natic schrieb am
Also ich habe nun alle 5 Kategorien (also Anfänger, Bronze, Silber, Gold und Platin) freigeschaltet plus sämtliche Aufgaben gemeistert. Zwar dauert das ganze keine 4 Stunden, aber um bei den späteren Aufgaben 3 Sterne zu erhalten, ist einiges an Präzision und Timing gefragt. Der Freiflug-Modus ist ebenfalls nice - man kann so die Insel erkunden (wenn auch leider unter Zeitdruck) und viele Sachen dabei sammeln um Dioramen etc. freizuschalten. Außerdem gibt es nicht nur 3 versch. Fluggeräte (wie ich es erst annahm) sondern man kann noch 3 weitere freischalten - diese gefallen mir besonders gut. Ansonsten ist zum 3D-Effekt noch zu sagen: Er klappt wirklich sehr gut (bei mittleren 3D-Stand), aber das Problem ist (zumindest bei mir), dass ich schnell mal den 3D Effekt verliere, weil ich z.B. stark nach links/rechts abbiegen will und dabei unbewusst die 3DS mit bewege und dabei der 3D Effekt zerstört wird und ich alles doppelt sehe. Daher habe ich bei der ein oder anderen Aufgabe den 3D-Effekt nun doch komplett ausgeschaltet.
Abschließend kann ich nur noch sagen: Es steuert sich perfekt, macht unheimlich Spaß und ist unerwartet fordernd jedoch niemals unfair. Ich kann es definitiv nur empfehlen.
Lohe74 schrieb am
Hab es gestern spielen dürfen. Ich fand es gut. Das best-aussehndste Pilotwings aller Zeiten. Pilotwings war früher und ist auch heute noch "Spezi"-Software. Wer es damals nicht mochte, mag es heute auch nicht. Derjenige ist eben ein Typ Spieler, der sich vom anderen Typ Spieler unterscheidet. Angelspiele interessieren auch nicht jeden, genauso Shooter.
Am beeindruckendsten war gestern der 3D-Effekt und die Landungen mit dem Gleiter. Jau. Genau das hat gefehlt auf dem SNES...Tiefe. Klar waren die Mode7 Effekte damals gut, aber heute mit Hilfe der neuen Technik ist das eine andere Liga. Fand die Missionen auch schwieriger als auf dem SNES seinerzeit. Spiellänge dürfte deutlich länger sein, als noch auf dem SNES (da waren die Missionen auch einfacher).
Das Gastsystem ist noch eine Woche zu Besuch hier, danach werd ich wohl auch los und mir einen 3DS mit Pilotwings kaufen müssen. Alles sehr beeindruckend (auch die 3DS-Grundausstattung mit den AR Karten).
Ich genieße Pilotwings. Wertungen sind da eigentlich garnicht nötig, wenn man weiß, wofür Pilotwings steht: Stressfreies Fliegen bei angenehm beruhigender Musik. Wie früher. Nur heute in echtem 3D.
Linden schrieb am
David WG hat geschrieben:Direkt 'ne Gurke als Launch-Titel - bravo. Nintendo macht auf dem Niveau weiter, das der DS vorgegeben hat.
Doofer Troll. :<
Pilotwings ist einfach net mein Genre. :/ Naja ich bin ja mal gespannt, was die kommenden Tests hergeben.
Götterkomplex schrieb am
Ich weiß nicht was alle haben....bin auch Core Gamer, liebe DKR usw... und trotzdem hat mir Pilotwings auf dem N64 sehr gut gefallen (das auf dem SNES war mir damals noch zu trist). Vor allem die Musik habe ich noch gut in Erinnerung...auch wenn das damals ebenso ein Fahrstuhlgedudel war.
Deshalb: Mein Starttitel Nummer 1 :)
schrieb am