Test: Dragon Age 2 (Rollenspiel)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
10.03.2011
10.03.2011
10.03.2011
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Hawke oder eigener Chartakter?

Schon im ersten Akt hat man die Qual der Wahl zwischen seinen Gefährten. Wen nimmt man mit?
Immerhin muss man Hawke nicht so eindimensional spielen. Es gibt tatsächlich noch eine Charaktererschaffung. Man hat die magere Wahl zwischen Magier, Krieger oder Schurke in männlicher oder weiblicher Variante. Sechs Attribute von Stärke über Geschicklichkeit bis Konstitution beeinflussen lediglich Schaden, Rüstung, Angriffe und Verteidigung. Soziale oder rhetorische Attribute, die sich à la Fallout auf die Gruppenpsyche oder die Auswahl innerhalb der Dialoge auswirken würden, gibt es nicht - alles dreht sich nur um Kampfstatistiken.

Das zeigt sich auch innerhalb der Fähigkeiten, die zwar eine große Auswahl in Form von Talentbäumen und Spezialisierungen bieten, aber trotzdem keine Rollenspielvielfalt. Selbst beim Schurken verbergen sich hinter "Täuschung", "Sabotage" oder "Halunke" nicht etwa die Option auf Diebstahl, Fallenbau, Schlösser knacken oder Ähnliches, sondern lediglich unterschiedliche Kampfmanöver. Natürlich ist das ein Eldorado für alle jene, die ihren Kämpfer, Magier oder Schurken so trimmen wollen, dass er möglichst viel Schaden anrichtet - auch die Gefährten kann man individuell besser entwickeln als in Dragon Age. Aber die martialische Beschränktheit der Karriere erinnert eher an Diablo als an große Rollenspiele.

Gut ist BioWare die logische Verknüpfung der Spiele gelungen, so dass sowohl Kenner des Vorgängers als auch Neulinge die Welt bzw. die Reaktion auf den Helden bereits im Vorfeld etwas beeinflussen können. Man kann ohne frühere Spielstände eine von drei möglichen Vergangenheiten wählen mit gutem, tragischen und rücksichtslosem Ende: "Held von Ferelden",
Die meisten Kämpfe sind auf dem normalen Schwierigkeitsgrad sehr leicht, erst die größeren Gegner sorgen dafür, dass man taktischer vorgehen muss.
"Der Märtyrer" oder "Keine Kompromisse". In Ersterer wurde das Reich tugendhaft gerettet, dazwischen hat sich der Held geopfert und Letzteres ist eher die skrupellose Variante. Man kann aber auch seine Spielstände aus Dragon Age: Origins als Grundlage nutzen. Je nachdem für was man sich entscheidet, wird man in der Welt nicht nur anders angesprochen (z.B. direkt auf die Rettung des Arls), sondern bekommt auch andere Nebenquests (hat man den Elfen gegen die Werwölfe geholfen?) oder Tagebucheinträge.

Gefährten, Dialoge & Konflikte

Das Dialogsystem wurde vereinfacht: Zwar kann man auch mal Themen vertiefen und nachfragen, aber jetzt zeigen jeweils drei Symbole an, ob man eine gute, neutrale oder böse Antwort gibt. Auch hier fühlt man sich als Rollenspieler nicht ernst genommen. Wozu diese Farbkrücken? Trotz dieser optischen Anbiederung an lesefaule Actionspieler können die Dialoge selbst, vor allem in den späteren Quests des zweiten Aktes, vollauf überzeugen. Es lohnt sich also immer noch, sich in die Gespräche zu vertiefen, weil die Konflikte einfach reizvoll sind und erneut an das Gewissen appellieren. Aber sind sie besser als in Dragon Age? Nein. Der Vorgänger wirkte in nahezu allen Bereichen stimmungsvoller.

Man bekommt zwar weiterhin direkte Reaktionen auf seine Antworten oder sein Handeln, wenn man z.B. mit seiner Gier einen Gefährten enttäuscht oder ihn mit einem Geschenk entzückt - dann fällt oder steigt ähnlich wie in Dragon Age umgehend der Grad der Freundschaft. Und je nach Temperatur kann das nicht nur zu eindeutigen Bemerkungen, sondern auch zu Romanzen oder blutigen Konflikten führen. Diese lebendige Partyinteraktion kennt und schätzt man seit Jahren. Aber BioWare kann damit weder überraschen noch spürbar vorwärts kommen.
  

Kommentare

Nichtswisser schrieb am
Ah, ich erinnere mich, Dragon Age 2. War das nicht das Abenteuer von Hawke im Copy&Paste Land? Ne, das war ja wohl nur grausam. Dragon Age 1 war durchaus noch verbesserungswürdig, der zweite Teil aber so vermurkst das ich nicht mal wüste wo man da mit dem Verbessern anfangen sollte.
Was kann man auch erwarten bei solch einer Designphilosophie!?!
http://www.youtube.com/watch?v=SV97ozaD4vs
FuerstderSchatten schrieb am
Wenn ihr mit mir diskutiert, ich spiele im Moment nur Blood Bowl. Schon länger kein Dragon Age 2 mehr, habs aber trotzdem sehr liebgewonnnen.
TheLaughingMan schrieb am
Ach ja, Dragon Age 2....ich erinnere mich noch an den schönsten Moment mit dem Game. Das war als ich zusammen mit Gebrauchtwert von DA2 (Das es überhaupt einen hatte...) gerade genug Kohle dabei hatte um damit in meinem Lieblingsladen Dark Souls zu kaufen. Good Times. :mrgreen:
Im Ernst, das Game war bestenfalls Mittelmaß. Das schlimmste war der Kampf mit dem Arishok. Als hätten sie es mit Absicht schlecht gemacht.
SamSoNight1 schrieb am
Xris hat geschrieben:
sollen sie endlich nen selbstentwerfbaren Protagonisten einführen, so schwer kann das doch nicht sein.
Das Aussehen von Geralt hat alles mit der Story zu tun und wer Geralt als Person nicht ab kann, ist ein Weichei 8)
Zu DA2: Ja, Konsolen-Müll halt. Wobei selbst die meisten Konsolenspieler es wohl scheisse finden (?)
Aber Bioware hat sich nun mal komplett an EA verkauft. Bei DA:O hat man ja schon fast den Kampf zwischen den EA Schlipsträgern und den ambitionierten Entwicklern bei Bioware gespürt. Aber bei DA2 ist alles verloren. Das Spiel ist Grabbeltisch Trash und nichts weiter.
Xris schrieb am
Wegen den Konsolen. Weil Bioware das KS aus DA: O nicht ordentlich auf Konsolen porten konnten oder wollten. Und weil Bioware seit sie bei EA sind auch nur noch Markenausschlachtung betreiben. Mich hat die Demo schon abgeschreckt. Konsoliges Dialogsystem von Mass Effect, KS wie aus einem unterdurchschnittlichen JP HnS, ein Schlauch wie in CoD, nur w/m Mensch als Char, Texturbrei etc.
sollen sie endlich nen selbstentwerfbaren Protagonisten einführen, so schwer kann das doch nicht sein.
Du weist das der Witcher auf einem Taschenbuch basiert? Erstens dürfte das aus lizenzrechtlichen Gründen nicht möglich sein und zweitens gibts dann da noch die Fans. :ugly:
schrieb am