Test: Mushihimesama Bug Panic (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Mushihimesama Bug Panic
Entwickler:
Publisher: Apple
Release:
18.11.2010
Spielinfo Bilder  
Montag, Redaktionsbesprechung. Jörg fragt herum, was auf den ToDo-Listen der üblichen Verdächtigen so steht. Ich werfe »Mushihimesama Bug Panic« in den Raum. »Kannst du das bitte nochmal sagen?« kommt als Antwort. Ich wiederhole den Titel. Ich ernte albernes Gegacker. Da sitzen sie, sieben erwachsene Männer, und kichern über ein Spiel, dessen Name mit »Mushi« beginnt. Seufz.

Kampf dem Ungeziefer!

Jede Menge Gegner, aber gemächliche Geschwindigkeit - Mushihimesama Bug Panic ist kein typischer Cave-Shooter.
Um das Ganze schnell aufzuklären: »Mushihime-sama« bedeutet nichts anderes als »Die ehrenwerte Insekten-Prinzessin«. Okay, das mag bescheuert sein, ist aber im Falle von Cave eine Art Firmentradition - deren Shooter tragen immer auch für Japan-Kenner bekloppte Titel. Sei's drum, viel wichtiger sind zwei Dinge: Erstens ist Bug Panic das erste speziell fürs iPhone entwickelte Spiel von Cave. Zwar basiert es auf einer seit Jahren existierenden Reihe, aber dieser spezielle Ableger ist brandneu - anders als Espgaluda 2 und DoDonPachi Resurrection , die beiden anderen Cave-Shooter im AppStore, die einfach nur Umsetzungen waren. Und zweitens geht er in eine von just diesem Entwickler bislang nicht gekannte Richtung: Wem vom klassischen Vertikalshooter mit Extraportion Bullet Hell, hin zu einem Zweistickshooter à la Minigore oder Age of Zombies. Eines hat sich jedoch nicht geändert: Caves typisches Verlangen nach High-Tech. Alles unterhalb des 3G-Äquators muss mal wieder draußen bleiben, Bug Panic ist für iPhone/iPod touch 4 und iPad optimiert.

Anstelle einer durch die Lüfte schwebenden, pausenlos feuernden Manga-Prinzessin steuert man hier eine auf dem Boden laufende, mit Pausen feuernde. Nicht irgendeine, sondern Reco, die Insekten-Prinzessin. Die muss feststellen, dass ihre Käferkumpels neuerdings durchdrehen - diese Flausen werden ihnen mit einer Extraportion Bombe ausgetrieben! Oder anders: Die Story spielt mal wieder keine Rolle, wird zwischen den Welten aber mit ganz netten Manga-Bildern sowie Sprechblasen vorangetrieben. Technisch ist das Spiel etwas enttäuschend, jedenfalls wenn man die »Vorgänger« gewohnt ist:
Die Bossgegner sind herausfordernde Biester - außerdem erwacht hier das Cave-typische Bullet Hell-Konzept zum Leben.
Der Pixelstil ist liebenswert, die Explosionen rummsen sehr schön und das Ganze läuft jederzeit sehr flüssig, aber die Umgebung ist insgesamt langweilig gestaltet. Und unabhängig von der Plattform läuft das Spiel immer in iPod-Auflösung - native Unterstützung für das Retina-Display gibt es leider nicht.

Schwer bewaffnetes Anime-Prinzesschen

Wie gesagt unterscheidet sich Bug Panic spielerisch deutlich von bisherigen Cave-Shootern: Man steuert die rosahaarige Reco mit dem linken Finger durch fünf Welten (à vier Levels plus Bosskampf) - Wälder, Wüsten oder Eislandschaften. Mit dem rechten steuert man, typisch Zweistickshooter, die Feuerrichtung. Allerdings wird hier nicht einfach dauergeballert, stattdessen kontrolliert man ein Fadenkreuz, mit dem man bis zu drei Feinde gleichzeitig ins Visier nehmen kann - erst wenn man den Finger vom Touchpad hebt, wird gefeuert. Das bedeutet auch, dass man seine Schüsse in bis zu drei Stufen aufladen kann - die durchschlagendste rote Variante knackt dann auch gleich mal ganze Gegnergruppen, erfordert aber entsprechende Aufladezeit und vorher eingesammelte Extras. Dieses Spielprinzip bringt die altbekannte Cave-Hektik in das sonst so ruhige Bug Panic, denn man kann nicht einfach ein Schüsschen nach dem anderen abgeben, wenn Dutzende Feindkäfer gleichzeitig auf Reco zukrabbeln. Stattdessen muss man clever abwägen, welche Widersacher-Gruppe man zuerst wie stark ins Visier nimmt und wo man am ehesten Treffer-Kombos landen kann. Stellt man sich dabei geschickt hat, kassiert man die bewährt hohen Multiplikatoren. Und die sind das wichtigste Mittel für den gigantischen Highscore, der dieses Mal über Game Center mit der ganzen Welt verglichen werden kann - das vorher genutzt OpenFeint-System fällt hier komplett unter den Tisch.

Anfangs kann man die Gegner noch einfach so wegrotzen, später wird's deutlich komplizierter: Manche heben bei Beschuss einfach ab und weichen somit der Bombe aus, andere verbuddeln sich und kriechen eine Zeit lang unter der Erde herum. Richtig fies wird's aber erst bei den am Ende jeder
Grafisch ist das Spiel nach Espgaluda 2 und DoDonPachi Resurrection eine Enttäuschung: Der Pixelstil ist nett, die Effekte sind solide, aber insgesamt gibt es nicht viel Aufregendes zu sehen.
Welt wartenden Bossgegnern: Namen wie »Big Bad Ladybug« sagen eigentlich schon alles - und hier blüht Cave zu alter Größe auf. Auf einmal erfüllen Hundertschaften von Geschossen den Bildschirm, zwischen denen man die winzige Lücke finden muss, in der man für den Moment sicher ist. Ständig variieren die Bosse die Taktik, pausenlose Hektik ist garantiert! Dankbarerweise kommt kein Frust auf, was an zwei Gründen liegt: Erstens ist die Steuerung Cave-typisch mal wieder sehr präzise. Man kann den virtuellen Stick entweder auf eine Position fixieren oder ihn dort zentrieren lassen, wo der Daumen gerade ruht - beides funktioniert gleichermaßen gut. Zweitens gibt es eine interessante Hilfefunktion für Shooter-Neulinge: Verliert man alle Leben in einem Level und muss diesen von vorn beginnen, gibt's für den nächsten Versuch eine Extra-Chance. Nichtsdestotrotz ist Bug Panic bockschwer: Spätestens ab der zweiten Welt kommt es auf präzise Schüsse und flotte Ausweichreaktionen an. Spielt man die Kampagne eine Weile, werden die so genannten »Score Trials« freigeschaltet, in denen man entweder mit Zeitlimit oder endlos immer stärkere Gegnerwellen für einen möglichst hohen Score abwehrt.

  

Kommentare

ThePlake0815 schrieb am
Scorcher24 hat geschrieben:Mein Gott Leute, wie alt seid ihr?
rya.
Das fragte ich mich bei der Einleitung des Tests bereits...
schrieb am