Test: Naruto Shippuden: Kizuna Drive (Action-Adventure)

von Jens Bischoff



Naruto Shippuden: Kizuna Drive
Entwickler:
Publisher: Namco Bandai
Release:
25.03.2011
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ab 13,35€
Spielinfo Bilder Videos
Neben den Ninja Heroes-Abenteuern und Akatsuki Rising macht mit Kizuna Drive seit Kurzem noch ein weiterer Naruto-Ableger die PSP unsicher. Darin kann man erstmals mit bis zu drei Freunden gemeinsam in den Kampf ziehen sowie eine eigens kreierte Story abseits der Manga- bzw. Anime-Vorlage erleben. Grund zum Jubeln?

Fernöstliches Puppentheater

Die Freude über ein Naruto-Abenteuer abseits ausgetretener Storypfade, währt leider nur kurz.
Video
Zu viert ist Kizuna Drive durchaus unterhaltsam, allein öde und frustrierend.
Denn trotz unverbrauchter Duelle und Gegner wird die 17 Kapitel umspannende Rahmenhandlung extrem schwach inszeniert. Die von einer neunschwänzigen Bestie verursachte Zerstörung Yume-Gakures, für die man natürlich Naruto verantwortlich macht, und die daraus folgenden Konflikte mögen ja halbwegs interessant sein. Aber so billig wie die Ereignisse präsentiert werden, verliert man schnell die Lust an der Aufklärung.

Statt aufwändiger Anime-Szenen bekommt man lediglich unspektakuläre Standbilder mit lächerlichen Schiebeanimationen serviert, deren starre Protagonisten nicht einmal beim Reden ihre Lippen bewegen und teils so leise sprechen, dass man sie kaum hört. Immerhin kann man die deutsch untertitelten Dialoge wahlweise auf englisch oder japanisch erklingen lassen. Aber atmosphärisch ist dieses primitive Kasperltheater dennoch eine herbe Enttäuschung.

Zwischen Frust und Langweile

Noch viel schwerer wiegt allerdings der eintönige Spielverlauf. Statt frei erkundbarer Spielwelt und spannender Duelle, wird man von einer öden Kampfarena in die nächste teleportiert, um mit einer handvoll immer gleicher Manöver eine unterbelichtete Gegnerwelle nach der anderen zu vertrimmen.
Die Bosskämpfe gegen die falschen geschwänzten Bestien zählen zu den wenigen Highlights des öden Prügelmarathons.
Einzige Lichtblicke sind die mitunter taktisch angehauchten Bosskämpfe, die man mit seinen bis zu drei Teamkollegen bestreiten darf.

Im Story-Modus hält sich die Begeisterung aufgrund der bescheidenen KI der Mitstreiter zwar in Grenzen, freie Missionen, die via Ad-Hoc-Verbindung auch mit Freunden bewältigt werden können, machen aber durchaus Laune. Ärgerlich ist nur, dass man die über 60 freien Missionen erst durch Solo-Erfolge im Story-Modus frei schalten muss, was zum Teil extrem mühsam ist. Der Schwierigkeitsgrad steigt nämlich von Kapitel zu Kapitel oft so rapide an, dass man ohne entsprechende Ausrüstung kaum Chancen hat, sein Ziel in der vorgegebenen Zeit zu erreichen.

Bessere Ausrüstung kann man sich jedoch nicht gezielt zulegen. Stattdessen muss man auf sein Glück bei Beuteverlosungen am Ende von Missionen hoffen. Wirklich brauchbare Beute gibt es zudem nur bei entsprechend schweren Missionen, durch die man sich immer wieder hindurch quält bis man endlich das bekommt, was man braucht, um in der nächsten Story-Mission überhaupt bestehen zu können. Dafür ist natürlich weniger Geschick als viel mehr Glück und eine Engelsgeduld vonnöten, was angesichts der schwachen KI, primitiven Kampfmechanik und abwechslungsarmen Aufgaben die Nerven schnell blank liegen lässt.

Verknotete Finger

Hinzu kommt, dass die Steuerung teils extrem unhandlich ist.
Betäubte Gegner können per Teamangriff im Karree geboxt werden bis man dem Treiben per Finisher ein Ende setzt.
Schon das gleichzeitige Bedienen von Analogstick und Steuerkreuz, um zwischen Teammitgliedern, Spezialangriffen oder verschiedenen Ninja-Werkzeugen zu wechseln, ist ein ergonomischer Drahtseilakt. Aber auch das Initiieren von Teamattacken oder Wiederbelebungen per Tastenkombination führt oft zu ungewollten Manövern, wenn man beide Tasten nicht exakt gleichzeitig erwischt. Zudem vermisst man eine Zielfixierung und auch um die Kameraführung muss man sich komplett selbst kümmern.

Zusammen mit der spielerischen Monotonie und unausgewogenen Balance verliert man dadurch schnell die Lust an Kizuna Drive, auch wenn die Möglichkeiten zur Charakteranpassung durchaus vielfältig und motivierend sind. Verglichen mit einem Dissidia entlockt einem aber auch diese Funktion nur ein müdes Lächeln und auch die gerade mal 16köpige Charakterriege gewinnt heutzutage kaum einen Blumentopf. Lediglich der kooperative Mehrspielermodus bewahrt Naruto vor dem Wertungsruin, auch wenn dieser nur lokal zur Verfügung steht und auf klassische Duellvarianten gänzlich verzichtet - selbst Wettkämpfe gegen KI-Teams sind tabu...  
 

FAZIT



Kizuna Drive bietet ein ungemein druchwachsenes Spielerlebnis. So löblich es ist, mal ein Abenteuer ohne ein von der Serienvorlage diktiertes Story-Korsett zu erleben, so mickrig wird die selbst ersonnene Geschichte präsentiert. Hinzu kommt ein extrem eintöniger Spielverlauf mit überschaubarer Charakterriege, Steuerungsproblemen sowie einer Spielbalance, die einen trotz eines ungemein simplen Kampfsystems schier verzweifeln lässt: Die KI-Kameraden sind kaum zu gebrauchen und Erfolge mehr von Glück und Geduld als vom eigenen Können abhängig. Zusammen mit bis zu drei Freunden kommt dank taktischer Absprachen hingegen durchaus Stimmung auf - vor allem bei Bosskämpfen. Und auch die immer vielfältiger werdenden Möglichkeiten der Charakteranpassung wissen trotz nerviger Zufallsbelohnungen zu gefallen. Auf der anderen Seite vermisst man aber Versus- und Online-Modi sowie die Möglichkeit auch den Story-Modus kooperativ zu bestreiten. Allein ist Kizuna Drive jedenfalls ein extrem öder Frustmarathon, im Team zumindest streckenweise unterhaltsam, sofern man genügend Gleichgesinnte um sich scharen kann...

WERTUNG



Sony PSP

„Extrem eintöniger und frustrierender Prügelmarathon, der nur im lokalen Koop-Modus halbwegs Laune macht.”

Wertung: 55%

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