Virtueller Blitzkrieg
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Der Zweite Weltkrieg erwartet euch. Kannst du ihn gewinnen? |
Was habe ich nicht alles besetzt? Polen, Norwegen, Frankreich. Nach einem kurzen Gastspiel auf dem Balkan, ging es dann an die Ostfront. Dort habe ich Smolensk und Kiew im Sturm genommen und stieß im Herbst 1941 sogar auf Moskau vor. Obwohl ich es nach zähem Kampf im Winter eroberte, war ich leider zu langsam, so dass ich 1942 wieder in den russischen Weiten antreten musste. Nach Sewastopol und Baku fiel schließlich sogar Stalingrad – von dort schlug ich einen Brückenkopf auf das andere Ufer der Wolga. Zum Glück geschah das alles nur virtuell, denn man mag sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Wehrmacht die Rote Armee tatsächlich besiegt hätte. Am Computer kann man das immerhin gefahrlos herausfinden, so dass man sogar gern in fremde Länder einrückt. Man kann den Zweiten Weltkrieg virtuell auch für die Wehrmacht gewinnen.
Ungewöhnlich: Das optisch an den ersten Teil von Panzer General erinnernde Panzer Corps zieht einen von der ersten Minute an richtig rein ins Kriegsgeschehen, so dass man nur schwer aufhören kann. Man denkt sich nur noch diese Runde, dieses Gefecht, diesen Panzer abschießen, die eine Stadt besetzen... Die Zeit verfliegt wie im Sauseschritt und Stunden sind vergangen, seit man sich an den Rechner gesetzt hat. So, Kursk gewinne ich auch noch und dann gehe ich aber ins Bett. Natürlich wird nix draus, da man zu lange braucht. Es klappt nicht und ich lande im Jahr 1944, als die Deutschen im Osten ganz schlechte Karten hatten. Ich muss es noch mal versuchen! Beim nächsten Krieg wird alles anders, wenn ich noch schneller bin: Mehr motorisierte Einheiten und Fallschirmspringer einsetzen, dann klappt es bestimmt in der Zeit. Schließlich will ich London einnehmen. Und Washington ruft auch noch! Einzig Rommel wäre enttäuscht, denn Afrika fehlt, obwohl es bei Panzer General vorkam.
Motivierend bis Kriegsende
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Man startet auf Seiten der Deutschen in Polen und spielt bis zum Schluss. |
Wer Panzer General gar nicht kennt, dem sei das geniale Prinzip kurz beschrieben: Man kämpft in berühmten Schlachten des Zweiten Weltkriegs auf Seite der Deutschen, wobei man zunächst eine Truppe gestellt bekommt. Eine alliierte Kampagne gab es erst ab Allied General, sie fehlt auch bei Panzer Corps. Ab der zweiten Schlacht kann man dann aber selbst bestimmen, welche Einheiten man einsetzen will. Jede eingenommene Stadt bringt Prestige aufs Konto, mit dem man einkaufen kann. Es gibt Infanterie, Panzer und Geschütze, Jagdflieger, Stukas und strategische Bomber, Schlachtkreuzer, U-Boote und Flugzeugträger, die sich im Laufe der Zeit immer mehr verbessern. Am Anfang kämpft man mit dem leichten Panzer I und zum Schluss mit dem schweren Tiger II, was auch bitter nötig ist, denn auch der Feind wird immer besser. Die mit jedem Gefecht erfahrener werdenden Einheiten kann man nach jeder Schlacht mitnehmen und aufwerten.
Die große Kampagne beginnt 1939 mit dem Einmarsch in Polen und zieht sich dann durch den ganzen Krieg bis Mai 1945. Der Spielverlauf ist aber nicht immer linear, denn wer sich anstrengt, darf zusätzliche Schlachten ausfechten, was besonders zum raschen Vorrücken motiviert. Grundsätzlich folgt zwar Schlacht auf Schlacht, aber wenn man schneller ist als die Vorgabe, wird man belohnt. So kommt nur nach Norwegen, wer in der ersten Schlacht alle Ziele rasch einnimmt. Schließlich ist es ja ein Blitzkrieg, was nur gelegentlich etwa vor Kursk mal zum verlustreichen Stellungskrieg mutiert. Die Krönung ist natürlich, wenn eine gewonnene Schlacht dorthin führt, wo in der Militärhistorie nie ein Gefecht stattgefunden hat - wie etwa in London, wenn man Frankreich flugs besetzt. Man hat es selbst in der Hand, sogar nach einer Niederlage geht’s weiter, bis man irgendwann Deutschland gegen die Alliierten verteidigt. So kann man auch später noch einsteigen, wie etwa zum Russlandfeldzug, in Kursk oder an der Westfront.
Denken ist Gold
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Auch in Russland gewinnt die Taktik. Nur wer den Raum nützt, fährt Siege ein. |
So eingängig das Prinzip grundsätzlich sein mag, bei Panzer Corps gewinnt aber nur der, der die richtige Taktik fährt. Die Karten sind vom Ausmaß her mit Panzer General vergleichbar, was durchaus genug Platz für eigenes Vorgehen lässt. So kann man selbst entscheiden, wo man angreifen oder verteidigen möchte. Das Gelände bietet verschiedene Möglichkeiten wie Wald, Ebene oder Berge, wo es sich unterschiedlich gut kämpft. Infanterie fühlt sich im Wald wohl, während Panzer dort Probleme haben; Sümpfe sollte man meiden. Es gibt Brücken, die den Übergang über den Fluss erst ermöglichen, auch wenn die Einheiten genau im Moment der Überquerung verletzlich sind. Im Bachbett kann man dann auch einen russischen KW-2 Panzerkoloss knacken, der sonst immer ungeschoren davon kommt – bis auf die 8,8er Flak versteht sich.
Immer wieder geht es um die Frage, ob man eine Stadt oder einen Flugplatz bis zum letzten verteidigt oder flexibler vorgeht. Es gibt Plätze, die für eine Verteidigung geeignet sind und welche, die man schnell verlassen sollte. Für die Defensive braucht man eine gute Besatzung, die sich am besten eingräbt. Gedeckt wird sie von einer Artillerie, die Feuerschutz gibt, wenn der Ort angriffen wird. Dazu braucht man Flugabwehr und zwei, drei Panzer oder Panzerjäger für die Flanken. Der Angreifer geht meistens nach einem festen Plan vor, um die Waffen richtig einzusetzen: Zuerst wird die Flugabwehr ausgeschaltet, um bei gutem Wetter bombardieren zu können. Dann wir mittels Luftangriffen und Kanonenbeschuss der Verteidiger ausgegraben, damit eigene Soldaten teils mit Flammenwerfern versuchen, in die Stadt zu gelangen. Denn ist der Verteidiger zu gut eingraben, steigt die Chance, dass er sich verlustreich wehrt.