Konkurrenz für Crytek, Epic, Dice & Co?
Die hauseigene 4A-Engine zaubert aber nicht nur stimmungsvolle Wetterlandschaften und bedrohliche Häuserschluchten auf den Schirm. Auch die düsteren schmutzigen U-Bahn-Schächte, von Spinnweben bedeckte Höhlen, in denen die Arachniden ekelhaft schön vor mir fliehen oder auf den ersten Blick freundliche Morast-Gebiete sind kein Problem.
Die radioaktiv verseuchte Oberwelt ist ebenso schön wie bedrohlich.
Ganz zu schweigen von sehr guten Licht- und Schatteneffekten, Partikeln und aufwändig modellierter Wasser-Darstellung. Sprich: Was die Kulisse betrifft, beweist Metro Last Light, dass nicht nur in westlichen Gefilden eindrucksvolle Grafikmotoren entstehen. Da machen die Figuren keine Ausnahme - einzig bei ein paar Animationen und vor allem der wächsernen Mimik kann man Unterschiede zu den Markt dominierenden Engines ausmachen, dies allerdings mitunter recht deutlich. Selbst die sporadischen Clipping-Fehler, die aber eher mit der Physik als mit der Grafikengine zusammenhängen und u.a. dafür sorgen, dass Leichen zum Teil in Wänden verschwinden oder untrennbar mit einem Stuhl oder Tisch verschmelzen, können den überragenden Gesamteindruck nur wenig schmälern. Abhängig von der Konfiguration wird von Bildratenproblemen berichtet, die ich allerdings nicht bestätigen kann.
Das Schöne: Auch auf Konsolen bleibt ein sehr rundes, gelungenes Bild. Im Detail sind die Texturen zwar nicht so hoch aufgelöst und die Partikeleffekte oder Rauch nicht ganz so aufwändig, üppig oder hübsch, die PS3 neigt zudem gelegentlich zu Tearing. Doch unter dem Strich zählt das Gesamtbild. Und das muss sich dem PC zwar geschlagen geben, gefällt mir aber z.B. in Bezug auf die Abbildung von Wasser besser. Am Rechenknecht wirkt die Flüssigkeit "zu" realistisch und wirkt dadurch künstlich, während die reduzierten Details auf den Konsolen in diesem Bereich einen homogeneren Eindruck hinterlassen. Der zeigt sich auf allen Systemen übrigens auch auf der akustischen Seite: Sowohl die englischen als auch die deutschen Sprecher machen ihre Sache gut, werden lediglich von der unaufdringlichen, aber intensiven dynamischen Musikuntermalung sowie den wuchtigen Soundeffekten übertrumpft.
Klassischer Shooter
Die Shooter-Mechanik ist solide und eingängiger als im Vorgänger.
Natürlich darf bei all dem Jubel über erzählerische oder visuelle Qualität der spielerische Kern nicht vernachlässigt werden. Und der ist weit weniger bejubelnswert. Das soll nicht heißen, dass die Baller-Action schlecht ist. Doch zu mehr als "solide" reicht es nur selten. War der Vorgänger mit seiner leicht trägen Mechanik noch sperrig, ist Last Light deutlich eingängiger, direkter, einfach zeitgemäßer. Drei Waffen können jederzeit mitgeführt werden, die beliebig aus den fünf grundlegenden Typen gewählt werden dürfen. Beibehalten wurde die Währung in Form von hochklassigen Militärpatronen, die man bei Händlern gegen Standardmunition eintauschen oder im schlimmsten Fall sogar als sehr effektive Geschosse einsetzen kann. Während angesichts einer enorm hohen Ausschüttung an Patronen, die man getöteten Gegnern abnehmen kann, der Kauf von Nachschub meist nur für Wurfgeschosse sinnvoll ist (deren Einsatz aber hinsichtlich Dynamik und Flugkurve nicht überzeugt), wird die Militärmunition nicht ganz entwertet. Denn man kann sich dafür auch neue Schießprügel anschaffen oder sein vorhandenes Arsenal in zahlreichen Punkten aufrüsten. So kann man seine lieb gewonnenen Knarren immer stärker an seine Bedürfnisse anpassen. Ich habe z.B. fast alle Waffen mit einem Nachtsichtzielfernrohr sowie Schalldämpfer ausgerüstet.