Willkommen beim Festival!
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Schnelle Autos, Glamour und Party: In Colorado steigt das Horizon Festival!
Als Kind habe ich Matchbox-Autos geliebt! Im Sommer wurden die Autobahnen, Serpentinen und Landschaften meiner Fantasie von der Wohnung auf die Straße nach draußen verlagert, um sie mit Kreide auf den Asphalt zu bannen. So entstand in Zusammenarbeit mit Freunden ein gewaltiges Gefüge aus verworrenen Routen, Abzweigungen und Kreuzungen, das bis zu einer Größe von 50 Metern und mehr anwachsen konnte. Mauern wurden zu Gebirgen, anliegende Gärten zu wilden Wäldern und die gepflasterte Regenrinne mit der Gießkanne zu einem reißenden Fluss umfunktioniert. Es war ein umwerfendes Gefühl, mit den Zinkguss-Autos durch diese Welt zu reisen, dabei die Sonne und den Sommer in vollen Zügen zu genießen. Ein ganz ähnliches Gefühl stellt sich bei mir ein, wenn ich jetzt in Forza Horizon über die steilen Pässe, durch Täler, einladende Kleinstädte und die staubige Wüste des nachgebildeten US-Bundesstaates Colorado cruise. Und spätestens in der detaillierten Cockpitperspektive kommt das Erlebnis der Kinderfantasie nahe...ach was, sie wird sogar noch übertroffen.
Kompromisse bei der Fahrphysik
Die Kulisse mit ihrer fantastischen Aussicht sieht atemberaubend aus.
Das liegt zum einen an der traumhaften Fahrphysik, welche die Forza-Reihe seit jeher auszeichnet. Horizon bildet da keine Ausnahme: Jeder Bolide hat seinen eigenen Charakter und fühlt sich einzigartig an. Da ist z.B. der brandneue BMW M6, der zwar erst 2013 offiziell auf den Markt kommt, aber hier schon zeigt, was für ein Biest in der Heckschleuder steckt. Oder die Supersportwagen von Aston Martin über Ferrari bis hin zu Bugatti, mit denen man mit 300 Km/h oder mehr über den Highway krachen kann. Nicht zu vergessen die Exemplare vom Schlag eines Subaru Impreza oder dem Ford F-150 SVT Raptor, die sich eher für rauhes Terrain eignen. Denn erstmals in der Forza-Geschichte finden die Rennen nicht nur auf Asphalt statt, sondern führen die Fahrer auch in unebene Offroad-Gefilde, in denen ein Hauch von Rallye-Feeling aufkommt. Die Adaption der Fahrphysik für solche Ausflüge ins Gelände haben die Entwickler vorzüglich hinbekommen, denn sie fügt sich perfekt ins vertraute Forza-Handling ein. Es fühlt sich genauso klasse an, über die staubigen Hubbelpisten zu brettern wie über asphaltierte Straßen.
Was hat Colorado zu bieten?
9 Scheunenfunde
100 Rabattschilder
216 Straßen
22 Blitzer
9 Geschwindigkeitszonen
10 Außenposten
Veranstaltungen
30 PR Stunts
70 Festival-Events
30 Straßenrennen
10 Schaurennen
7 Star-Showdowns
Egal ob mit Fahrhilfen wie ABS und Traktionskontrolle oder ohne: Man fühlt sich unweigerlich an Forza Motorsport erinnert - vor allem, wenn man sich hinter das Steuer eines guten Force Feedback-Lenkrads wie das CSR von Fanatec klemmt, bei dem die Kräfte hervorragend abgebildet werden. Die Verwandtschaft zwischen den beiden Spielen ist offensichtlich. Trotzdem fällt im direkten Vergleich auf, dass Kompromisse gemacht wurden, die dem Konzept der offenen Spielwelt und einer verbesserten Zugänglichkeit geschuldet sind. Das Bremsen funktioniert in Horizon z.B. kontrollierter, damit man die vielen 90 Grad-Kurven in Colorado besser meistern kann. Auf der anderen Seite neigen die Boliden generell stärker zum Übersteuern, so dass man recht einfach zum Drift ansetzen und durch die Kurven schlittern kann. Die Maßnahme ergibt durchaus Sinn, denn mit waghalsigen Manövern wie Beinahe-Zusammenstößen, Sprüngen, Burnouts, hohem Tempo, Windschattenfahren und eben stylischen Drifteinlagen sichert man sich Stilpunkte, mit denen die eigene Popularität bei den Festival-Besuchern steigt. Im Idealfall legt man gleich ganze Kombos hin, denn durch den Multiplikator steigt die Punktzahl in ungeahnte Höhen, so dass man schneller den Platz an der Sonne unter den 250 Teilnehmern erobert. Gleichzeitig wächst die Begeisterung diverser Sponsoren wie Adidas oder Bose, die das Erreichen von bestimmten Marken und Aktionen in regelmäßigen Abständen mit Finanzspritzen sowie neuen Veranstaltungen belohnen. Das Prinzip der Stilpunkte weckt sofort Erinnerungen an Metropolis Street Racer bzw. Project Gotham Racing und deren Kudos-System, auch wenn mir das Original noch durchdachter wirkt. Kein Wunder: Das neu gegründete Studio Playground Games, das mit Forza Horizon sein Debüt abliefert, besteht u.a. aus Veteranen von Bizarre Creations, aber auch ehemaligen Mitarbeitern anderer Racing-Spezialisten von Codemasters („Dirt“) über Criterion („Burnout“) bis zu den Black Rock Studios („Pure“; „Split Second“). Die Leute verstehen etwas von ihrem Handwerk - und das wird bei jedem zurückgelegten Meter im virtuellen Colorado deutlich.