Spannende Gefechte?
Die Grillsaison ist eröffnet!
Sobald sich mir immer mehr außerirdische Gegner in den Weg stellen, machen die Kämpfe etwas mehr Spaß. Der Scorcher richtet sich z.B. bedrohlich auf wie eine Cobra und speit Feuer. Wenn ich das Feuer eröffne, schützt er sich frontal mit einem Schild, also schocke ich es mit einem Strom-Projektil meines Bogens. Fettere, aber schlechter gepanzerte Ceph-Krieger zerplatzen dank meiner Explosivpfeile in einer Rauchwolke. Da die extraterrestrischen Krieger mich nicht hartnäckig genug verfolgen, kann ich mich aber meist bequem zurückziehen, um meine Lebens- und Schildenergie zu regenerieren. Die Kämpfe besitzen nur selten die Intensität eines
Halo 4 oder
Killzone 3, bei dem die Gegner viel aggressiver und variantenreicher attackieren und mich öfter flankieren. Noch enttäuschender sind die wenigen Bosskämpfe: Die schnittig gepanzerten Super-Mollusken sehen zwar bedrohlich aus, lassen sich aber mit einer simplen Strategie besiegen.
Gut haben mir dagegen einige Nebenmissionen gefallen: Wenn ich einen kleinen Umweg in Kauf nehme, kann ich in einer Grotte z.B. sämtliche nervenden Alien-Geschütze lahmlegen. Dazu muss ich wie beim Minen entschärfen ein kleines Hacking-Minispiel bestehen – nicht gerade spannend, aber es erschwert den Zugriff auf passende Weise. Oder ich helfe einer versprengten Einheit aus. Im Gegenzug bietet sie mir ein paar Luftschläge an, mit denen ich einige zehn Meter hohe Giganten aus dem Weg räume, welche mir sonst das Leben erschwert hätten. Es gibt auch ein paar Fahr- und Flugsequenzen, davon abgesehen spielen Vehikel aber kaum eine Rolle. Auch die Rüstungs-Upgrades wirken sich nur leicht aus: Man kann sich z.B. schneller tarnen oder hält mehr Projektile aus. Wer möchte, kann sich auch Kombinationen aus vier Verstärkungen für bestimmte Situationen abspeichern.
B-Movie-Flair
Der Bogen bietet eine Hand voll Feineinstellungen und durchschlagkräftige Geschosse.
Die Geschichte von Autor Steven Hall (Doctor Who) besitzt durchaus interessante Ansätze – wie etwa, dass ich für Upgrades aus Alien-Technologie einen Teil meiner menschlichen Hälfte opfern muss. Schön auch, dass Prophet durch den wachsenden Alien-Anteil immer arroganter wird und sein einst ähnlich mächtiger Freund Psycho Neid entwickelt. Leider verpasst Crytek aber die Chance, diese Geschichte auch fesselnd zu erzählen, stattdessen werden die Zwischensequenzen plump und kitschig inszeniert. Als Prophet einen seiner Befreier würgt, um danach martialisch zu posieren, werden Erinnerungen an He-Man wach. Sogar ein deutscher Klischee-Wissenschaftler ist dabei, inklusive eingefallenen Wangen und stechendem Blick. Hier ist er allerdings zum Widerstand übergelaufen.
Zum Glück wirkt die Labertasche Psycho authentischer, wozu auch die exzellenten Gesichtsanimationen beitragen. Immer wieder lässt er trockene Sprüche mit starkem englischen Dialekt ab, z.B. „You just take your time, mate, no need to hurry“, wenn ich zu sehr trödle. Wer in der Original-Fassung seine Anweisungen verstehen will, sollte also lieber die Untertitel einschalten. In der deutschen Version ist der englische Ton übrigens nicht enthalten – stattdessen gibt es auf der Xbox 360 wieder nur Türkisch als Alternative. Auf PC und PS3 stehen dagegen Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Türkisch zur Auswahl. Die deutschen Sprecher wie Tilo Schmitz liefern eine solide Leistung ab. Die Betonungen passen deutlich besser als in Halo 4, erreichen aber nicht ganz das Niveau einer guten Fernsehproduktion.