Zugegeben: Es macht immer noch Spaß, mit den authentischen Waffen durch asiatische Dschungel und zerbombte Städte zu laufen und den Missionszielen nachzugehen – auch wenn diese etwas aufgesetzt wirken wie z.B. im zweiten Level: Hier müsst ihr ein Antriebsrad für einen Panzer finden, der zufällig herumsteht.
Wieso die Gegner allerdings nicht auf die Idee kommen, selber das Teil einzusetzen und den Panzer für ihre Zwecke zu nutzen, lassen wir einfach mal offen...
| Als Standbild nett - in Bewegung jedoch nicht immer ruckelfrei.
(GameCube) |
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KI = Künstliche Idiotie
Leider ist die KI –schon immer einer der größten Schwachpunkte der MoH-Reihe- dieses
Jahr auf einem absoluten Tiefpunkt angelangt.Die asiatischen Gegner sind nicht mehr als bloßes Kanonenfutter und folgen stur geskripteten Lauflinien. Kommen beispielsweise zwei der Kamikaze-Schützen auf euch zugelaufen und ihr schießt den ersten zielsicher ab, macht der zweite keine Anstalten, eine andere Laufrichtung zu wählen und wartet geradezu auf den finalen Rettungsschuss.
Wenn ihr hinter einem der stationären Geschütze sitzt, sieht die Sache nicht anders aus: Die Gegner kommen aus ihren Löchern gekrochen wie die Lemminge und lassen sich auch nicht davon abbringen, wenn ihr die ersten zehn von ihnen niedermäht, was teilweise sogar unfreiwillig komisch wirken kann.
Historisch akkurat
Ich gebe zu, dass ich nicht unbedingt ein Spezialist für Geschichte des Zweiten Weltkriegs bin, aber eines muss man den Entwicklern lassen: Sie haben die tatsächlichen Ereignisse sehr gut recherchiert und die Spielmissionen sorgsam eingepflegt.
Daher ist das Medal of Honor-Abenteuer im Land der aufgehenden Sonne durchaus als spielerisches Gegenstück zum Hollywood-Popcorn-Kino zu sehen: laut, aufgeblasen nett inszeniert und mit einem gewissen Unterhaltungswert versehen.
Spielerisch allerdings stagniert die Serie mittlerweile zusehends – da können auch die Stealth-Elemente, die vorrangig auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad an Wichtigkeit gewinnen, nicht mehr viel ändern.
Dass zudem das Szenario Zweiter Weltkrieg keine Überraschungen mehr bietet, kommt noch erschwerend hinzu.
Multiplayer-Spaß?
Egal, ob online mit der PS2 oder offline am Splitscreen (zwei Spieler PS2, bis vier Spieler GameCube, Xbox) können die Standard-Mehrspieler-Modi Deathmatch und Team Deathmatch auch mit neun Karten und Bot-Optionen nur eingeschränkt überzeugen.
| Die Gegner sind zwar zahlreich, aber scheinen sich die Intelligenz zu teilen. Pures Kanonenfutter!
(GameCube) |
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Wesentlich interessanter ist der kooperative Kampagnen-Modus für zwei Spieler, der die Intensitätsschraube wenigstens etwas nach oben drehen kann.