Willkommene Vielfalt
Jeder, der bis zu sechs rekrutierbaren Gefährten, von denen einen aber nie mehr als drei gleichzeitig begleiten können, verfügt zu Beginn über sehr unterschiedliche Eigenschaften und Punktepools, die sich wie die eigenen aber relativ frei verbessern lassen. Zu extreme Charakterentwicklungen werden aber allein schon dadurch unterdrückt, dass Stufenaufstiege gestaffelt erfolgen und man bei gewissen Aspekten eher die Reihenfolge als die Ausprägung bestimmt.
Die Entwicklung der Gruppenmitglieder lässt sich individuell steuern.
Immer nur neue Fertigkeiten zu lernen und alles andere zu ignorieren, geht nicht. Sich nur auf bestimmte Talente zu konzentrieren oder alle Punkte stets in denselben Wertepool zu investieren, hingegen schon.
Wer auf häufiges Kämpfen aus ist, sollte auch bei der Waffenwahl darauf achten, von welchem Pool der Einsatz zehrt. In der Regel kosten Nahkampfwaffen Kraft, Schusswaffen Geschwindigkeit und Zauber Intelligenz. Es gibt aber auch Ausnahmen. Zudem existieren mehrere Schadensarten. Während die Auswirkungen physischer Attacken von der Höhe des Rüstungswerts des Angegriffenen abhängen, werden alle anderen Schäden vom Widerstandswert des Getroffenen abgeschwächt. Neben Waffengewalt, ist zudem der Einsatz sogenannter Cypher möglich - mächtige, aber in der Regel nur einmal verwendbare Artefakte, die enorme Kräfte verleihen oder Schäden anrichten können. Der Platz dafür ist allerdings beschränkt und wer zu viele zu lange mit sich herumträgt, riskiert gefährliche Krankheiten.
Andere Artefakte wiederum können wie Ausrüstung angelegt werden, um bestimmte Eigenschaften zu stärken oder Fähigkeiten zu verleihen. Doch auch die können sich negativ auf andere Werte auswirken, wenn man nicht über die nötige Konzentrationskraft zur Unterdrückung verfügt. Der Einsatz erlernter Fertigkeiten zehrt hingegen nur an den wiederauffüllbaren Wertepools oder beschränkt sich auf eine gewisse Zahl an Einsätzen pro Tag.
In den rundenbasierten Kämpfen kommt es neben Waffenreichweiten, Stellungsvorteilen oder der Zugreihenfolge auch auf das geschickte Manipulieren von Gegnern und Spielumgebung an.
Hin und wieder lassen sich auch interaktive Umgebungsobjekte in den Schlachtverlauf einbeziehen sowie Gegner zum Frontenwechsel oder Aufgeben bewegen. Ansonsten orientieren sich die rundenbasierten Kämpfe weitestgehend an traditionellen Elementen wie dem Berücksichtigen von Schadenswirkungen, Waffenreichweiten, Bewegungsradien, Stellungsvorteilen und der Zugreihenfolge.
Die Macht der Worte
Für reine Kämpfernaturen ist Torment aber ohnehin das falsche Spiel, da man die meiste Zeit ganz klar mit Gesprächen und Nachforschungen verbringt und auch fast alle Auseinandersetzungen kampflos meistern kann. Es geht eher darum, seine Linie zu finden, Kräfte einzuteilen und Konsequenzen abzuschätzen, während man die sonderbare Welt mit all ihren merkwürdigen Phänomenen und skurrilen Bewohnern zu verstehen versucht. So können verschonte Widersacher später nützlich sein oder noch mehr Ärger bringen, geteilte Überzeugungen Verbindungen schaffen oder kappen. Auch schwere Entscheidungen müssen hin und wieder getroffen sowie deren Konsequenzen getragen werden. Jedenfalls gibt es viele interessante Verflechtungen sowie sehr unterschiedliche Wege ans Ziel.