Oftmals kann sogar der eigene Tod eine Lösung sein, da man so immer wieder in eine Art Gedankenlabyrinth entkommt, wo man sich mit verbundenen Geistern austauschen oder nichtmaterielle Orte besuchen kann. Mit manchen der dort getroffenen Abbilder können sogar Verbindungen eingegangen werden, deren positive Auswirkungen auch zurück in der physischen Welt aktiv bleiben und zusätzliche Kräfte verleihen.
Über Lebensbilder lassen sich fremde Erinnerungen nacherleben und manipulieren.
Vergessen geglaubte Erinnerungen können ebenfalls reaktiviert werden. Über sogenannte Lebensbilder kann man sogar in die Erinnerungen anderer Personen eintauchen und deren Vergangenheit verändern, was allerdings auch fatale Folgen haben kann.
Ähnliches gilt für das Manipulieren der Welt durch das Verschieben moralischer Gefüge, bekannt als Gezeiten. Viele Taten, Worte und Entscheidungen haben nämlich Einfluss auf die Zusammensetzung dieser Gezeiten, die zum einen die eigene Handlungsmoral widerspiegeln, sich zum anderen aber auch einsetzen lassen, um Gedanken anderer Personen zu kontrollieren, Konflikte zu bereinigen oder Unheil abzuwenden, ohne jedoch die damit verbundenen Konsequenzen tatsächlich abschätzen zu können. Es lohnt sich jedenfalls, verschiedene Spielstände anzulegen oder Durchgänge zu absolvieren, um alternative Routen zu beschreiten, mit anderen Gesinnungen zu experimentieren oder auch mal absichtlich zu scheitern.
Vielschichtige Entdeckungsreise
Es gibt viele spannende Situationen, skurrile Gestalten und faszinierende Schauplätze. Die Spielwelt selbst bleibt mit nur wenigen Stationen allerdings überschaubar. Auch ein paar der im Rahmen der
Kickstarter-Kampagne zugesagten Inhalte wie das Crafting-System oder weitere Begleiter blieben am Ende leider außen vor. Im Gegensatz zu anderen Ländern kann man sich hierzulande aber immerhin über lokalisierte Bildschirmtexte freuen. Die deutsche Übersetzung ist allerdings sehr durchwachsen.
Die bizarren Schauplätze warten mit vielen skurrilen Gestalten und Ereignissen auf - insgesamt hätte die Spielwelt aber ruhig größer ausfallen können.
Sprachlich gibt es zwar nicht viel zu kritisieren, aber die Fehlerhäufigkeit ist doch recht hoch. Zudem gibt es immer wieder unschöne Lücken und Dissonanzen - für manche Eigennamen oder Statuswerte gibt es bis zu drei verschiedene Begriffe oder Schreibweisen, was vor allem zu Beginn unnötig verwirrt.
Hinzu kommt, dass sich Textfenster regelmäßig unschön überlappen sowie nicht zum aktuellen Bildausschnitt oder überhaupt nicht vollständig auf den Bildschirm passen. Auch die während Dialogen deaktivierte Kamerajustierung wirkt, wenn man seinen Gesprächspartner kaum sieht, äußerst unglücklich. Auf Konsole hat die auf Unity basierende und aus
Pillars of Eternity und
Wasteland 2 stammende Technik zudem mit Bildratenproblemen zu kämpfen, obwohl die Mischung aus isometrischen 2D-Kulissen sowie 3D-Figuren und -Objekten eher betagt wirkt. Auch die akustische Seite präsentiert sich recht unauffällig - vor allem die englischen Sprecher kommen nur äußert selten zum Einsatz. Lob verdient hingegen die Benutzerführung: Die Menüs sind übersichtlich, die Schnittstellen schlicht und elegant, die Navigation sowohl mit indirekter Maus- und Tastatursteuerung als auch direkter Controller-Steuerung angenehm handlich. Nur die automatische Wegfindung bereitet hin und wieder Probleme.