Mit Experimenten ans Ziel
Ja, auch so kann im Jahr 2013 der Anfang eines Adventures aussehen. Ganz großes Kino!
Erzählerisch wirkt der an die Geschichte
von Teil 2 anknüpfende Abstecher erstaunlich plump: Nach ein paar lieblos vors Spiel geklatschten Renderbildern muss ich zunächst einmal Sams Freund Max bei der Flucht von einer indonesischen Insel helfen, weil er dort von Terroristen gefangen gehalten wird. Der Großteil der Rätsel baut hier und auch im Rest des Spiels auf ideenlose Experimente mit dem Inventar. Wenn Sam Gegenstände wie Knochen, Gummistiefel oder Krabbenschere mit der rechten Maustaste begutachtet, lässt sie sich nur selten dazu hinreißen, über ihren möglichen Verwendungszweck nachzudenken.
Stattdessen gibt sie am laufenden Band Zoten zum Besten: „Aus dem Schlauchboot ist die Luft raus. Erinnert mich an meine letzte Beziehung.“ oder auch „Verdammte Schlauchboote. Ist aus der vorderen Kammer die Luft raus, sind sie nicht mehr zu gebrauchen – wie bei Männern.“ Immerhin hat ihre Synchronsprecherin eine gute Leistung abgeliefert und auch die übrigen Stimmen wurden professionell vertont. Die ruhige Musik fiedelt relativ unbeteiligt im Hintergrund herum, wirkt aber immerhin nicht unpassend.
Kurztrip nach Afrika
Nicht gerade spannend: Eines der gelegentlich eingestreuten Schiebe-Puzzles.
Nachdem ich das Gummiboot mit Hilfe des Lavastroms vom ausgebrochenen Vulkan geflickt habe, sorgt außerdem ein Bug für Ärger: Das Zusammenbauen einer Luftpumpe ist eigentlich kinderleicht, dauerte bei mir trotzdem ewig, weil die hakelige Bedienung des Minispiels dazwischenfunkte. An anderer Stelle flutscht die einfach gehaltene Maussteuerung aber einwandfrei. Unten klappt das Inventar automatisch aus, wenn sich der Mauszeiger nähert und auch Hotspots, ein Tagebuch und kurze Hinweis-Texte wurden für den Rätsel-Notfall eingebaut.
Nach der Flucht folgt ein abrupter Übergang zu Sams anstehender Reise nach Afrika. Eine Forschergruppe hat einen mysteriösen biologischen Fund in Afrika gemacht. Sie haben einen veränderten Gencode bei Wassertieren entdeckt. Ihre Heimat, der Bosumtwi-See, entstand vor über einer Million Jahren durch einen Meteoriteneinschlag. Kann hier außerirdisches Leben auf die Erde gelangt sein? Da der eigentlich mitreisende Professor ohne Sam aufgebrochen ist, muss ich zunächst einen Weg in sein Büro an der Berliner Humboldt-
Hyper, hyper: Das Rätsel um die Warzenschwein-Vertreibung mittels Megaphon ist eines der wenigen gelungenen Exemplare.
Universität finden und dort in Unterlagen herumstöbern.
Nicht gerade glaubwürdig
Viele kleine Ungereimtheiten lassen die Geschichte alles andere als glaubwürdig erscheinen: Warum geht die Journalistin z.B. mit gerade mal zwei Euro Bargeld auf Reisen? Nach ein paar weiteren Inventarrätseln mit Leiter, Heckenschere und Co findet auch Sam sich im ghanaischen Dschungel wieder, wo sie z.B. Wandmalereien an einer Kultstätte untersucht. Viel mehr möchte ich nicht verraten, denn kurz danach ist das Spiel auch schon zu Ende – nach nur rund zweieinhalb Stunden.