Test: Armillo (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Armillo (Plattformer) von Fuzzy Wuzzy Games
Endlich wieder rumkugeln!
Entwickler:
Publisher: -
Release:
kein Termin
03.07.2013
Spielinfo Bilder Videos

Nintendo eilt zur Rettung: Nachdem eine Welle günstiger Kugelspiele das iPad überschwemmt hat und Super Monkey Ball faktisch tot ist, soll Armillo dem Genre neues Leben einhauchen. Der Mix aus Jump-n-Run und Murmel-Labyrinth von Entwickler Fuzzy Wuzzy erinnert mit seinen kleinen Planeten an Super Mario Galaxy und erscheint zunächst exklusiv für Wii U.



Marios kleiner kullernder Bruder?

Vom Knuddelfaktor eines Sackboy oder Woll-Yoshi ist das rollende Gürteltier zwar weit entfernt – trotzdem mag ich den dauergrinsenden Armillo und seine düstere Planeten. Beim Hüpfen quietscht er sogar fast so euphorisch wie unsere Video-Redakteurin Alice in ihrer Vorfreude über die PS4-Umsetzung von Diablo 3. Weil die finsteren Darkbots seiner Galaxie die Energie absaugen wollen, begibt sich der Held auf eine Rettungsmission. Auch die in den Levels verstreuten, blau glimmenden Energie-Viecher wollen befreit werden. Zwischendurch liefert sich der Held Bosskämpfe gegen schwebende Ufos und seinen gehirngewaschenen Bruder. Vieles erinnert an ein Sonic aus der Draufsicht (wie z.B. Sonic 3D: Flickies Island).

Armillo lässt sich wie die Kugel in Marble Blast Ultra mit dem Stick in alle Richtungen und über schmale Rampen rollen. Er beherrscht einen Sprung, eine Ramm-Attacke und lernt im Laufe des Abenteuers einiges dazu. Zwischen den Levels geht es in den Shop, wo Extras wie mehr Zeit, Energie oder stärkere Attacken fürs Durchbrechen von Barrieren warten. Als Währung dienen dabei die befreiten Energieviecher. Fette Gegner und Stachelblöcke räumt Armillo aus dem Weg, indem er z.B. seine Größe verändert oder kurzeitig als schwerer Ziegelquader auf den Boden kracht.

Enttäuschende Technik

Wiiii!
Wiiii!
Die überschaubare Menge an Extras wurde motivierend in die Levels eingebaut und auch das Design der Planeten macht Laune: Ich düse durch ein Labyrinth voller tödlicher Einbahnstraßen, schliddere über eine Eisfläche und haarscharf am Abgrund vorbei oder mogle mich geschickt an Kanonen und zielsuchenden Stachelrobotern vorbei. Für Auflockerung sorgen horizontale Hüpf-Levels und kleine Zweistick-Shooter-Einlagen.  Außerdem gibt es immer wieder hektische Abstecher in eine lebensfeindliche Parallelwelt, in der Hinweise auf Schalterrätsel versteckt sind. Die viel zu leichten Puzzles zählen allerdings zu den Schwachpunkten: Oft müssen einfach nur Schalter in der richtigen Reihenfolge umgelegt werden. Hier hätten sich die Entwickler mehr am kniffligen CLARC orientieren sollen. Auch die Bosskämpfe wirken uninspiriert, denn man muss z.B. einfach ein wenig im Gegnerschwarm ausharren oder sich ein paarmal zum Obermotz schleudern lassen.

Ein echter Motivationskiller ist zudem die schwache Technik. Obwohl die Kulissen etwas kahl wirken und die Gegner kaum animiert sind, kommt es immer wieder zu Rucklern. Auf Eisplaneten mit heftigem Schneegestöber geht manchmal sogar die komplette Spielgeschwindigkeit in die Knie. Besonders ärgerlich: Das regelmäßige Gezuckel beansprucht nicht nur die Augen, sondern funkt auch in Sprungpassagen dazwischen.

Finstere Planetenwelt

2D-Einlage mit Chiptune-Musik gefällig? An Abwechslung mangelt es Armillo nicht.
2D-Einlage mit Chiptune-Musik gefällig? An Abwechslung mangelt es Armillo nicht. Wer Levels besonders gut abschließt, bekommt Medaillen und kann mit den eingesammelten Leuchtwesen shoppen gehen.
Deutlich besser gelungen ist der abwechslungsreiche Soundtrack. Die nachdenklichen bis bedrohlichen Triphop-Breakbeats passen gut zu den düsteren Planeten und werden immer wieder von hektisch wabernden Dubstep-Bässen und psychedelisch anmutenden Gitarrenmelodien unterbrochen. Wer möchte, kann auch komplett aufs Gamepad umschalten oder zur alternativen Neigungssteuerung wechseln: Dann wird der Untergrund gekippt, damit Armillo in die gewünschte Richtung kullert – fast wie in Super Monkey Ball oder Marbles! Balance Challenge.

Das funktioniert zwar recht ordentlich, aber nicht ganz so schnell und präzise wie in den genannten Wii-Titeln. Außerdem sorgt der schmale Blickwinkel des Gamepad-Bildschirms für Probleme: Sobald man von schräg oben oder schräg unten aufs Bild schaut, versumpfen selbst mit voll aufgedrehter Helligkeit schnell die Details in der düsteren Kulisse. Bei vergleichbaren iPad-Spielen funktionierte das bislang deutlich besser.

Kommentare

Squale schrieb am
Ich kann das bei mir mit den Rucklern nicht bestätigen. Nach dem Spielstart ruckelt der erste gestartete Level für eine Sekunde und ab da läuft es durchgängig flüssig. Wenn der Patch da es und es bei jedem sicher läuft, kann ich das Spiel nur empfehlen
- Kulisse und Animationen wirkt technisch trotzdem veraltet
Bei einem Spiel mit Pixelgrafik, wie zuletzt Shovel Knights, würde man hieraus einen Pluspunkt machen.
Nuracus schrieb am
Ernsthaft, wer ist Alice?
derblubber schrieb am
Masters1984 hat geschrieben:Monkey Ball würde ich ebenfalls abraten wegen der sehr ungenauen Steuerung.
Ich hoffe du redest ausschließlich von der Wii Version..
schrieb am