myClub – willkommen im Ultimate Team 0.5
Was tun sie stattdessen? Sie kopieren den - vor allem wirtschaftlich - erfolgreichen Ultimate-Team-Modus von FIFA 15. Sie bieten also auch ein Sammelkarten-Managerspiel an, in dem ich meine Traum-Mannschaft bilden und optional über Mikrotransaktionen virtuelles Geld erhalten kann. Was PES 2015 sogar etwas besser macht: Ich kann diese Punkte komfortabler erspielen, weil man sie für nahezu alles bekommt, nicht nur für Siege. So wird man zumindest bei regelmäßiger Spielweise kaum genötigt, echtes Geld in zu investieren.
Während des Spiels poppen dauernd "Erfolge" auf, die GP einbringen, wenn man grundlegende Steuerungen meistert (PC).
Allerdings nervt es, dass diese „GP“ in jedem Modus wie Erfolge oben rechts als schwarze Balkenmenüs aufpoppen. Nicht nur, wenn man z.B. einen „Regenbogenschnipser“ meistert, sondern auch wenn man einfach nur „Druck anfordern“ oder einen „Doppelpass“ ausführt – das hätte man dezenter lösen können.
Aber was steckt da an eigenen Ideen drin? Zu wenig! Selbst das Prinzip der Team-Chemie findet sich hier wieder, die zwischen einem und hundert Prozent liegen kann: Dabei werden die taktischen Vorlieben des Trainers mit denen des Spielers in mehreren Bereichen wie Formation, Offensiv- und Defensivverhalten verglichen – je mehr Übereinstimmung, desto besser die Chemie auf seiner Position. Aber warum muss die Profi- und Kadersteuerung dann so fummelig sein? Wieso gibt es nicht sofort Teamchemie-Vergleiche beim Anwählen? Wieso muss ich so umständlich aus Menüs raus, um neu
Auf der PlayStation 4 macht PES 2015 die beste Figur. Ihr wollt 2 gegen 2 spielen? Das geht auf allen Systemen über die Teamspiel-Lobby.
verpflichtete Profis endlich in die erste Mannschaft zu bringen? Unterm Strich ist PES 2015 lange nicht so komfortabel wie Ultimate Team, aber noch etwas akribischer, was die optimale Besetzung betrifft, zumal man für sehr gute Spieler auch einen sehr guten Trainer braucht; man muss also länger an der Balance tüfteln als bei EA – und das kann durchaus Laune machen.
Online-Meisterliga gestrichen, KI-Schwächen
Konami macht mit myClub allerdings drei Fehler: Erstens wird die Online-Meisterliga dafür gestrichen. Wieso, weshalb, warum? Die ist doch wirtschaftlich komplexer und interessanter hinsichtlich der Spielerentwicklung! Zweitens rauben sie mir Freiheiten: Ich kann nicht gezielt auf einem Transfer- oder Auktionsmarkt nach Profis suchen, sondern sie nur indirekt über Agenten und deren Positions-Spezialisierung anwerben – da schafft nur die Ausleihe etwas Abhilfe. Drittens fehlt dem ganzen Modus aufgrund der wenigen Lizenzen natürlich die Anziehungskraft. Hier habe ich in meiner initialen Mannschaft z.B. keinerlei deutsche Erst- oder Zweitliga-Spieler, weil die Bundesliga gar nicht erst wählbar ist. Also startete ich z.B. mit Argentiniern. Ist auch okay, aber gerade für Sammler nicht so attraktiv wie bei der Konkurrenz, denn hier ziehe ich mit einem Agenten auch immer nur einen Spieler aus der Tombola. So wird nicht nur das Belohnungsgefühl eingeschränkt, sondern auch der Aufbau des Teams künstlich in die Länge gezogen.