Test: Renowned Explorers - International Society (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Renowned Explorers - International Society: Brettspielflair und taktischer Wettlauf um archäologischen Ruhm
Brettspielflair und Rundentaktik
Entwickler:
Publisher: -
Release:
03.09.2015
Spielinfo Bilder Videos
Lust auf Brettspielflair und archäologische Abenteuer mit Rundentaktik sowie Charakterentwicklung? In Renowned Explorers - International Society erkundet man mit einem Team aus Spezialisten alte Grabstätten und Höhlen, verbessert seine Ausrüstung, trainiert Fähigkeiten und kämpft gegen Bösewichte. Kann das kunterbunte Spiel von Abbey Games (Reus) überzeugen? Mehr dazu im Test.

Drei Spezialisten auf Weltreise

Ein „Scout“, ein „Fighter“ und ein „Speaker“ sind in der ersten Mission unterwegs in England, um die Gräber der Angelsachsen zu finden. Auf die vierte Klasse „Scientist“ habe ich verzichtet – ob ich das bereuen werde? Egal, dann probiere ich im nächsten Alnlauf eine andere Kombination. Aber auch das aktuelle Trio bietet zumindest auf den ersten Blick eine gute Mischung. Jeder Charakter verfügt über besondere Talente und Fähigkeiten, die in Dialogen, Proben sowie Kämpfen geprüft werden. Zudem schaltet man mit der Wahl des "Captains" eine Spezialfähigkeit frei: Wähle ich den Scout Harry Walker, bekomme ich z.B. doppeltes Gold.

Welche drei Abenteuerer bilden euer Team? Vier Klassen mit diversen Helden stehen zur Wahl.
Welche drei Abenteuerer bilden euer Team? Vier Klassen mit diversen Helden stehen zur Wahl.
Außerdem kann er als „Rogue“ in bestimmten Situationen schleichen und ist dank dem Buch „Exploring for Dummies“ etwas stärker in Redegefechten. Und das Schöne: Ich kann ihn sowie jeden anderen Helden individuell über Fähigkeiten und Training weiter entwickeln sowie auf drei Plätzen besser ausrüsten. Es kommt fast Rollenspielflair auf, wenn man sich durch die Statistiken der Charakterkarten wühlt – dort findet man sechs Werte für „Speech Power“, „Speech Defense“, „Attack Power“, „Armor“, „Movement“ und „Grit“ sowie die Lebenspunkte, die hier „Spirit“ genannt werden.

Brettspielflair und buntes Artdesign

Scout Harry Walker, Fighter Bia Hekatos und Diplomat Charles Templeton sind bereit!
Scout Harry Walker ist ein Level-2-Rogue, Fighter Bia Hekatos ist ein Level-2-Tactician und Speaker Charles Templeton ist ein Level-1-Diplomat als auch Level-1-Survivalist. So verient das Trio zu Beginn vier Talente.
Renowned Explorers ist ein Erkundungsspiel mit viel Brettspielflair und Multiple-Choice-Dialogen inklusive Konsequenzen, das ein wenig an das Reise-Abenteuer 80 Days erinnert. Hat man sein Trio gefunden, geht die archäologische Karriere von London aus los. Allerdings nicht direkt mit Routenwahl auf dem Globus, sondern immer nur an ausgewählten Orten auf zufallsgenerierten Karten von Europa bis Afrika, Amerika und Asien. Das Artdesign wirkt mit seinem Comicstil kunterbunt und fröhlich, ist aber stellenweise fade und hinsichtlich der Zeichnungen wie etwa der Schafe oder Hexen recht plump. Und je länger man spielt, desto dröger wirken die Kulissen und Animationen gerade auf dem PC.

Die erste Expedition führt nach ein paar
Man erkundet kleine Karten und hat dabei freie Routenwahl.
Man erkundet kleine Karten und hat dabei freie Routenwahl. Am Zielort erkennt man meist, was einen ungefähr an Gefahren oder Belohnungen erwartet.
einleitenden Sätzen nach England. Man soll die Grabstätte des angelsächsischen Königs Egbert aufsuchen, indem man auf der Landkarte mit seiner Gruppe in einem sehr kleinen Gebiet vorwärts zieht. Dabei darf man nur so lange Züge machen wie man Vorräte hat, sonst sinken die Werte der Gruppe. Man klickt also einen von mehreren Orten auf dem Weg zum sofort sichtbaren Ziel an, wobei man die potenzielle Beute oder Gefahren ebenfalls vorher erkennt - was die Planung zwar erlecihtert, aber die Spannung natürlich dämpft: hier locken Schätze, aber auch Feinde; da gibt es Training, dort eine kulturelle oder athletische Herausforderung. Jetzt muss man zwar einschätzen, ob die eigenen Leute dem gewachsen sind: Hat man z.B. gar keinen Diplomaten dabei, sollte man nicht unbedingt mit wütenden Einheimischen verhandeln. Aber dieser Ablauf wiederholt sich ständig und ist trotz Nebel zwischen Start und Ziel letztlich wenig geheimnisvoll - ein episches und offenes Reiseflair à la 80 Days entsteht hier nicht, sondern eher eine taktische Kalkulation der möglichen Beute. Das kann auch Laune machen, aber diese reine Kosten-Nutzen-Grübelei nutzt sich auf Dauer ab.


Kommentare

Nummer2 schrieb am
Kann dem Test voll und ganz zustimmen. Mir persönlich macht es sehr viel Spaß. Und wenn man mal verliert dann gehts eben wieder von vorne los. Dank den zufälligen Karten, Ereignissen und vielen Helden ist es immer wieder ein neues Erlebniss. Wer Spiele wie FTL mag wird diese vermutlich auch mögen.
schrieb am