Nur rudimentäres Feedback auf dem Platz
Und was passiert auf dem Platz innerhalb der Karriere? Wie sieht es im Spiel selbst mit Emotionen und vor allem taktischen Feedback aus, wenn man seinen Profi innerhalb des Teams steuert? Ganz schwach. EA schleppt das oberflächliche Gerüst der Karriere „Be A Pro“ einfach seit Jahren weiter, ohne es spürbar zu entwickeln. Wenn ich hier als Solist spiele, gibt es zwar für gute Pässe, Zweikämpfe oder Stellungsspiel auch Pluspunkte und für schlechte Aktionen tatsächlich Minuspunkte, was durch ein kurzes grünes oder rotes Aufleuchten bei der Spielernote dargestellt wird. Aber was ist das für ein oberflächliches Bewertungs-System im Vergleich zu NBA? Schon nach wenigen Einsätzen fallen zudem all die alten Fehler und Defizite auf.
Es gibt Markierungen für Laufwege und Deckungen. Aber das Feedback-System der Karriere ist sehr oberflächlich und teilweise fehlerhaft.
Warum bekomme ich Pluspunkte, wenn ich einen Fehlpass spiele? Warum werden in einem Spiel die Zweikampf- und Pass-Statistiken anderer Spieler eingeblendet - warum nicht meine? Warum gibt es nicht gezielte Aufgaben für mich als angehender defensiver Abräumer, als Sturmspitze oder Regisseur? Meine Rolle auf dem Platz ist vollkommen wurscht! Warum gibt es für ständiges Anfordern des Balles keine Abzüge und warum werden Fehlpässe mit anschließendem Tor genauso geahndet wir harmlose Fehler? Warum reagieren meine Mitspieler nicht auf den „Neuen“ – es gibt hier weder Aufmunterungen noch Kritik.
Da kommt nicht mal der Kapitän und klopft auf die Schulter oder staucht mich zusammen – da passiert rein gar nichts. Schlimmer noch: Selbst die einfachen „Emotional Reactions“, die man in normalen Matches sieht, finden in der Karriere nicht statt. Feel the Game? Ja wo denn, EA? Es gibt nicht einmal eine ordentliche Halbzeit- Analyse. Da spielt man eine Karriere und in der Pause wird keinerlei Feedback gegeben, keinerlei Taktik besprochen. Und der Trainer? Existiert nicht. Meine Einschätzung für diesen Spielmodus? Mangelhaft!
Sterile Karriere auch als Manager
Emotionen auf dem Platz in der Karriere? Fehlanzeige. Man fühlt sich nicht als Teil eines Teams, sondern wie ein namenloser Roboter . Warum man ausgewechselt, verliehen oder nicht eingesetzt wird, bleibt zudem vollkommen unklar.
Die Karriere als Manager leidet zwar nicht unter so vielen grundsätzlichen Problemen, zumal das Führen eines Vereins auch in FIFA 15 immer noch mehr Fleisch beinhaltet als die sterile Profikarriere. Aber egal ob Transfers mit Scouting oder Training: Es gibt keine wesentlichen frischen Elemente – bis auf die neuen Taktikeinstellungen, die aber nicht auf den Managermodus angepasst sind; man findet sie genauso bei jedem normalen Spiel vor. Man wählt also wie gehabt den Trainerposten für einen Club oder die Nationalmannschaft. Und man bekommt letztlich nichts Halbes und nichts Ganzes, was taktische Tiefe oder simulierte Clubstrategie angeht.
Dass dieser einzelne Spielmodus nicht an die Komplexität einer vollwertigen Simulation wie Segas Football Manager 2014 herankommen muss, steht außer Frage. Aber dass sich auch hier so wenig in der Inszenierung tut, ist damit nicht zu entschuldigen. Immerhin zeigt ein Spiel aus eigenem Hause, nämlich
Madden NFL 15, dass man auch den Manageralltag zumindest mit etwas mehr Persönlichkeit auflockern kann – dort gibt es z.B. Spielergespräche. Hier muss ich mich nicht mit der Vereinsführung auseinander setzen, habe keinerlei Gespräche mit Spielern, keine Konflikte oder Reibereien. Man denke an das, was beim HSV passiert: Was könnte man nicht alles anbieten, wie viel Drama verschenkt EA auch an dieser Stelle!