Test: FIFA 15 (Sport)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
25.09.2014
25.09.2014
25.09.2014
25.09.2014
25.09.2014
25.09.2014
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Erhältlich: Digital (Origin), Einzelhandel
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Die Emotionen auf dem Platz

Nachdem die Karriere enttäuscht, zurück zum Spielgefühl in normalen Partien. Und da gibt es abgesehen von zig neuen Torjubelarten tatsächlich mehr „Emotional Reactions“ auf dem Platz: Die Spieler winken nach einer vertanen Chance verärgert ab, dem Torhüter wird nach einer Parade von allen Verteidigern gratuliert und nach einem Foul gehen die beiden Beteiligten wütend aufeinander los. Ihr wollt sehen wie Özil nach einem Fehlpass hadert, wie lamentiert und protestiert wird? Genau so etwas wird jetzt gezeigt. Es gibt zwar am Rande des Platzes bei den Trainern und - bis auf wenige Ausnahmen innerhalb der Premier League - auf der Bank nahezu keinerlei emotionale Reaktion, aber im Spiel selbst wirken Mimik und Gestik lebendiger als in FIFA 14. Nur eines bleibt auf der Strecke – die akustische Reaktion: Es wäre klasse, wenn sich die Profis über die Außenmikrophone auch mal öfter zurufen oder gegenseitig anbrüllen würden.

Freude und Ärger einzelner Spieler sowie gegenseitige Aufmunterungen prägen die Wiederholungen in FIFA 15.
Freude und Ärger einzelner Spieler sowie gegenseitige Aufmunterungen prägen die Wiederholungen in den normalen Matches von FIFA 15.
Überhaupt scheint EA mit den „Emotional Reactions“ noch in der Probierphase zu sein. Warum klatschen die Spieler nach dem ersten (!) Tor noch beim Weg zum Anstoß gen Zuschauer? Und warum laufen sie dabei so langsam, als würden sie schon zur Ehrenrunde nach einem Finale ansetzen? Das wirkt komplett unrealistisch. Warum macht selbst die zurückliegende Mannschaft fünf Minuten vor Schluss (!) keine Anstalten, mal schneller zum Anstoß zu kommen, obwohl es Unentschieden steht? Hier muss man viel zu oft mit dem Kopf schütteln, weil die Inszenierung zu künstlich wirkt.

EA hat u.a. versprochen, wenn "(...) ein Spieler beispielsweise wiederholt von seinem Gegner gefoult [wird], stellt er ihn  je nach der Schwere der Fouls und der Bedeutung des Spiels, eventuelle zur Rede." So authentisch mancher wilde Disput zwischen Foulendem und Gefoultem wirken mag, baute in unseren Spielen bisher nichts aufeinander auf – sprich: Es sammelt sich keine Wut oder Rivalität, es gibt nicht dieses Summieren von Kleinigkeiten, das viele Fußballspiele so kennzeichnet. Man beobachtet eher Brüche: Es kann sehr abstrus aussehen, wenn der aggressive Schubser von vorhin schon eine Aktion später ganz brav den Ball übergibt. Aber auf das Gezeter und Theater einzelner Spieler ist für das Spielgefühl ohnehin nicht so gravierend.

Die Emotionen im Stadion

Aber bei den Reaktionen der Zuschauer bin ich von FIFA 15 ein wenig enttäuscht. Gerade dieses mächtige Kollektiv der Fans müsste man endlich besser und emotional vielfältiger abbilden. Zwar hört sich vieles zunächst lauter und intensiver, aber unterm Strich nicht immer so authentisch an wie noch in FIFA 14. Zu oft wirken die Zuschauer-Reaktionen sogar komplett unpassend. Warum raunt das ganze Stadion bei einer einfachen Grätsche im Mittelfeld? Viele „Aaaahs“ und

Die Fangesänge und Zuschauer-Akustik hinterlassen ein gemischtes Bild - man vermisst mehr authentische Gesänge und Reaktionen.
Die Gesänge und Zuschauer-Akustik hinterlassen ein gemischtes Bild - man erkennt individuelle Fans und es gibt Choreographien vor Spielbeginn, aber man vermisst mehr authentische Gesänge und situative Reaktionen. Viele sehr laute "Aaaahs" und "Oooohs" passen nicht zur Spielsituation.
„Ooohs“ passen überhaupt nicht zum Spielablauf oder zur Situation der Heim- Auswärts-Fans. Manchmal kommt es regelrecht zu einer Grabesstille oder gediegenen Tennis-Court-Atmosphäre - sogar bei einem Derby: Wenn man BVB gegen den S04 antreten lässt, gibt es keinen Unterschied zu einem normalen Freundschaftsspiel!

Gerade die heimischen Fans hätten in diesem FIFA viel zur Emotionalität auf dem Platz beitragen können – hier hätte sich nach mehreren Fouls am eigenen Spieler die Stimmung anhand von immer lauteren Pfiffen zeigen können. Aber es fehlt, bis auf den Torjubel, immer noch an mehr situativen Fan-Reaktionen auf das, was auf dem Platz passiert.Nicht falsch verstehen: FIFA 15 hat immer noch ein gutes akustisches Fundament. Aber EA lässt als Spitzenreiter zu viel liegen, was Emotionen im Fußball angeht!

FIFA 15 macht nichtsdestotrotz viel richtig, was die Inszenierung  betrifft: Die Präsentation der Stadien und Fans sieht vom Einmarsch bis zum Spielende samt Wiederholungen auch etwas besser aus als in FIFA

Neu: Der Torwart hat zwei Befehle, um entweder die Mannschaft nach vorne zu treiben oder jemanden für kurzes Anspiel nach hinten zu beordern.
Neu: Der Torwart hat zwei Befehle, um entweder die Mannschaft nach vorne zu treiben oder jemanden für kurzes Anspiel nach hinten zu beordern.
14. Man erkennt in allen Kameraeinstellungen individuelle Besucher, Ersatzspieler oder auch Kameraleute, so dass ein angenehm lebendiges Zuschauerbild entsteht. Was trotz vieler Fahnen und Trikotträger auf den Rängen fehlt, sind erneut Bereiche der Ultras. Da könnte man zumindest mal hüpfende Blöcke oder Vorsänger auf dem Zaun zeigen. Schließlich gibt man sich auch Mühe, Uniformierte mit lockerem Barett statt Vollmontur vor den Tribünen spazieren zu lassen. Statt der Realität wird hier ein sauberes Idealbild gezeigt.

Dass man sich da als offizieller Partner der Liga zurückhält und auch virtuell keine Bengalos zünden will, mag politisch verständlich sein, aber dieser Aspekt der Fußballkultur wird von FIFA 15 seit Jahren einfach ausgeblendet – obwohl das Motto „Feel the Game“ für eine Einbindung gesprochen hätte. Es ist ja auch nicht so, dass die Stadien leblos wirken würden. Denn es geht auch ohne Ultras auf den Rängen etwas lauter und emotionaler zu als noch in FIFA 14. Allerdings weniger passend, mit einigen Brüchen.
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Kommentare

johndoe803702 schrieb am
Fifa 15 ist in so ziemlich allen Belangen besser als Fifa 14 und in 14 gab es noch nicht einmal mehr Turniere, die Wertung war damals viel zu hoch. Ich würde sagen Fifa 15 90% und Fifa 14 80%. Fifa 15 sieht auch noch deutlich realistischer aus als Fifa 14, es kommt sehr nahe an eine TV_Präsentation heran, auch der Schmutz auf dem Trikot sowie der nasse Rasen sorgen für ein deutlich schöneres Gesamtbild.
Freakstyles schrieb am
:lol:
Fifa 15, das Fifa in dem 3er und 5er Abwehrketten populär wurden :lol:
Spiel mal ein weilchen mit Viererkette und Du wirst sehr schnell Deine angesprochenen immer gleichen Spielzüge finden. Seit Fifa 15 hat man nämlich Lichtgeschwindigkeitssprints in Kombination mit unaufhaltbaren Steilpässen in die Spitze bei denen man noch so schnell zum Verteidiger wechseln kann, es ist zu spät, man ist bereits durch. Besonders gefragt sind auch Brustannahmen mit denen man die gesamte Verteidigung stehen lässt :Daumenlinks:
Ich würde mich an das Tempospiel übrigens auch nicht zu sehr gewöhnen, denn Fifa 16 (laut Demo) spielt sich doch wieder ein ganzes Stück langsamer und strategischer als 15.
Die Wertung ist viel zu Hoch gemessen an den Einnahmen die EA jedes Jahr mit dem Spiel macht und wie wenig Veränderung Einzug in das Spiel erhält. Im Gegenteil, es wird sogar immer weiter kastriert bis möglichst nur noch Ultimate Microtransaktionen im Mittelpunkt stehen.
Die Bewertung des Spiels ist wie jedes Jahr rein oberflächlich, man bewertet das was man sieht, aber nicht das was man nicht mehr sieht bzw sehen könnte. Die Bugs die seit nem halben Jahrzehnt enthalten sind sieht ja auch keiner. Das man nur noch mit einem Gast Online spielen kann fällt auch niemandem auf. Das mein Virtual Pro alle 2 Wochen wieder andere Werte hat als zuvor oder erspielte Leistungen einfach wieder weg sind kenn ich ja auch schon seit 5 Jahren, sowas brauch man auch garnicht mehr sehen. Alles in allem kann man also davon ausgehen das 80er bis 90er Wertungen auch dieses Jahr wieder erreicht werden, keine Sorge!
breakdaahncer schrieb am
Wie immer, mit einem Jahr Verzögerung gekauft, eine Woche Karriere gezockt. Für die Slider Einstellungen, wie immer, Foren durchstöbert. Spielgeschwindigkeit, wie seit Fifa14, langsam. Glatte 90% von mir. Die 80% hier sind,, wie so oft, nicht nachvollziehbar. Es ist doch wirklich alles viel besser als noch im Vorjahr. Endlich ein tactical defending, welches diesen Namen auch verdient. Endlich spürbare Unterschiede bei den Spielertypen. Die Userwertung hier wundert mich nicht, es ist endlich auch schwer und erfordert ein bisschen Flexibilität anstatt immer die gleichen, antrainierten, 3 Spielzüge immer und immer wieder abzuspulen. Kurz um es spielt sich so, wie wir es immer von den Echten Stars sehen wollen. Das das für die meisten too much is, is klar, dafür gibt es ja dann Schwierigkeitsgrade und Gamepadhilfen. Kerbal Space Program ist auch nicht gerade für jedermann, da stört es aber scheinbar nicht. Den Bericht finde ich ok aber die Wertung ist lächerlich!
johndoe803702 schrieb am
Gibt es eigentlich den Virtual Pro wieder, so wie er in FIFA 12 gewesen ist? - Mit den umfangreichen Trainingsmöglichkeiten innerhalb der Arena? Das war eigentlich das beste am Virtual Pro, dass man diesen überall einsetzen konnte.
Gibt es eigentlich noch das Creation Center mit selbst zusammengestellten Mannschaften?
Freakstyles schrieb am
Größter Unterschied ist meiner Meinung nach das Zweikampfverhalten, an alles andere gewöhnt man sich sehr schnell. Heisst, wo man bei PES auf einen Gegner zuläuft und nur mit einer schnellen Bewegung oder einem Trick, oder einem Pass versucht den Gegner auszuspielen, achtet man bei Fifa auch auf die Körperstruktur Deines gegenübers und überlegt sich ob man den nicht auch einfach wegdrängeln kann wenn der zu nahe kommt. Da muss man sich halt bissl dran gewöhnen, is alles was Körperbetonter bei Fifa. Ich glaub es ist noch nichtmal beschrieben bei Fifa, also geb ich Dir mal den L2 Knopf mit auf den Weg ;)
schrieb am