Test: F1 2015 (Rennspiel)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Bandai Namco
Release:
10.07.2015
10.07.2015
10.07.2015
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Das Sparpaket

Alle anderen Modi? Nun ja: Viel wird abseits der Standard- und Profi-Saison nicht geboten, denn hinsichtlich des Inhalts hat Codemasters einen fetten Rotstift angesetzt. Am meisten dürften Spieler wohl den Karrieremodus vermissen, bei den man sich mit einem selbst erstellten Fahrer von kleinen Teams bis zu den Top-Rennställen hocharbeiten musste. Und auch die verkürzte Variante, die so genannte Saison-Challenge, fiel zusammen mit den Szenarien-Herausforderungen, der beliebten Koop-Weltmeisterschaft und Rennen am geteilten Bildschirm der Schere zum Opfer. Puh! Schon in der Vergangenheit haben die Entwickler gerne mal das eine oder andere Element innerhalb der F1-Reihe gestrichen, aber hier erreicht man eine neue Dimension und scheint sich nur noch auf ein rudimentäres Programm zu beschränken. Von den Classic-Inhalten, die bei F1 2013 noch viele Fans erfreuten, fehlt ebenfalls weiter jede Spur und die Integration der Saison 2014 wirkt im Vergleich mehr wie ein schwacher Trostpreis. Selbst das Safety Car bleibt hier in der Garage. Was bleibt dann eigentlich noch? Wie gesagt: Nicht mehr viel. Abseits der beiden Saison-Modi darf man sich lediglich noch in Einzel-Events, Online-Rennen (inkl. Meisterschaften) und ins Zeitfahren stürzen. Selbstverständlich kann man trotzdem einige Stunden ins Spiel investieren, zumal man im Kampf um die WM-Krone erneut mindestens 25 Prozent der Renndistanz absolvieren muss. Nimmt man auch noch Training und Qualifikation für jede Strecke dazu und tüftelt in der Box am idealen Setup fürs Fahrwerk, die Aerodynamic & Co, ist man sicher eine ganze Weile beschäftigt. Apropos: In der Garage darf man die Konkurrenz mittlerweile live an Monitoren dabei beobachten, wie sie ihre Runden drehen. Das Zeitfahren ist ebenfalls nett gemacht: Anstatt um
Die Fahrphysik bietet einen gelungenen Kompromiss aus Zugänglichkeit und Anspruch.
Die Fahrphysik bietet einen gelungenen Kompromiss aus Zugänglichkeit und Anspruch.
Medaillen zu kämpfen, werden dynamisch die Geisterwagen anderer Spieler als Gegner integriert, die auf einem ähnlichen Niveau fahren. Wer möchte, darf sogar das verwendete Setup seines Widersachers importieren, um sich ihm „mit gleichen Waffen“ zu stellen.

Und online? Dort vermisst man vor allem die Koop-WM und bekommt ansonsten das Standard-Aufgebot aus automatischem Matchmaking und privaten Lobbys. Immerhin darf man weiterhin ganze Meisterschaften über das PSN sowie Xbox Live austragen und in privaten Sitzungen zahlreiche Einstellungen vornehmen, darunter die Einschränkung von Hilfen oder die Gleichstellung aller Teams, damit man auch in einem Lotus oder einem McLaren Honda konkurrenzfähig ist. Bisher konnten wir uns mangels Servern und Spielern noch kein Bild darüber machen, wie gut sich die Onlinerennen technisch schlagen. Wir werden deshalb in den nächsten Tagen noch ein paar Testrunden über die Internetleitung drehen und die Wertung gegebenenfalls anpassen, falls sich die Online-Duelle für bis zu 16 Fahrer als lagverseuchte Katastrophe entpuppen sollten. Doch selbst wenn sich die Mehrspieler-Rennen in Topform präsentieren sollten, würde es angesichts der schmerzhaften Kürzungen wertungstechnisch nicht weiter nach oben gehen.

Kämpferisch, aber unfair

Wie in der Realität dominiert Mercedes auch im Spiel die Formel Eins.
Wie in der Realität dominiert Mercedes auch im Spiel die Formel Eins.
Die KI zählte schon immer zu den Problemkindern bei Codemasters – nicht nur innerhalb der F1-Reihe, sondern auch in anderen Rennspielen von Grid bis Dirt. Leider hält man weiter am viel zu aggressiven Auftreten der Akteure fest. Das ist per se gar nicht schlecht, denn die anderen Fahrer setzen den Spieler nicht nur ordentlich unter Druck, sondern verteidigen auch kämpferisch ihre Linie und erschweren dadurch das Überholen. Ja, solch intensiv geführte Duelle sind gut und spannend – im Rennsport wird nicht mit Samthandschuhen gekämpft! Allerdings ist mir die KI hier zu sehr auf Krawall gebürstet und hält weiter drauf, obwohl es cleverer (und sinnvoller) wäre, auch mal zurückzuziehen – vor allem, wenn der Spieler vor einer Kurve eindeutig vorne liegt. Die Folge: Ständig wird man von Konkurrenten abgeschossen, denn schon kleine Berührungen führen meist zu katastrophalen Konsequenzen. Ein Glück, dass man mittlerweile unendlich oft auf die Rückspulfunktion zurückgreifen kann, um nicht nur eigene Fahrfehler, sondern auch die rüden Attacken der KI ungeschehen zu machen.

Gleichzeitig wird deutlich, dass Codemasters auch beim Schadensmodell nicht die erhofften Fortschritte gemacht hat: Obwohl manche Unfälle sogar einen Totalschaden nach sich ziehen, lassen sich viele Beschädigungen (sowie fragwürdige Nicht-Beschädigungen) nicht nachvollziehen und auch visuell machen die Kratzer, Beulen und (kaum) abfallende Teile nicht viel mehr her als in der vergangenen Generation. Ähnlich inkonsequent präsentiert sich das Strafsystem, das auf der einen Seite extrem penibel agiert, auf der anderen Seite bei vielen Abkürzungen oder Kollisionen beide Augen zudrückt. Positiv ist lediglich, dass man unfaire Überholmanöver innerhalb eines Zeitlimits wieder rückgängig machen kann und neben dem Spieler auch KI-Piloten mit Strafen belegt werden, auch wenn gerne Ersterem der schwarze Peter von den Stewards zugeschoben wird.

Kommentare

DanySahne85 schrieb am
Zitatanfang: "Selbstverständlich kann man trotzdem einige Stunden ins Spiel investieren, zumal man im Kampf um die WM-Krone erneut mindestens 25 Prozent der Renndistanz absolvieren muss." Zitatende. Nehmt es mir nicht böse, aber das ist einfach falsch und unwahr. Die Rennen sind genau einstellbar: 3 Runden, 5 Runden, 10, 25, 50 und 100 Prozent. Ich besitze das Spiel selbst auf der Xbox one und weiß wovon ich rede. Mal noch ein Hinweis: Mir fällt generell auf, dass ihr euch in einigen Tests "irrt" bzw. Dinge ankreidet, die ihr in anderen Spielen "ignoriert" bzw. als nicht kritikwürdig anseht. Warum handhabt ihr das so? Gerade Stichwort "Ingame-Währung".
4P|Michael schrieb am
Hi!
Muss ich nochmal schauen. Kann es sein, dass das per Patch nachgereicht wurde? Oder zunächst nur bei der PC-Version zur Verfügung stand (hab das auch in Videos gesehn)?
Auf den Konsolen habe ich alle Knöpfe auf dem Controller durchprobiert und auch in den Steuerungsoptionen gesucht, aber nichts zum Thema Infobox gefunden :(
Die KI hab ich allerdings anders empfunden...
Gruß!
Filben schrieb am
Im Artikel wird erwähnt, es gäbe keine Infobox bzgl. Reifenzustand etc. Ist schlicht falsch. Einfach mit "B" oder "Kreis" durchschalten.
KI zu aggressiv? Bemängelt der Autor schon seit 2011. Die KI finde ich zu lasch. Steckt viel zu oft zurück und sticht NICHT oder selten in Lücken. Breit macht sie sich auch nicht. Das hat Grand Prix 3 und 4 besser hinbekommen (samt Schadensmodell und Bergung von Fahrzeugen).
Spielerisch gebe ich dem Test recht. Das Fahren als solches macht echt Laune. Replays endlich TV Style sowie gesamte Präsentation. Aber ansonsten neue Fehler plus alte.
Codemasters wollen einfach nicht.
stubenzocker.net schrieb am
Ich finde es echt nicht so schlecht. Es packt mich fast wie Grand Prix 2. Naja, ist 19 Jahre her...
CARL1992 schrieb am
bin jetzt auch beie Monaco angekommen mal sehen wie ich da abschneide und vielleicht auch auf Experte versuchen die KI ist einfach kein gegner
schrieb am