Test: Game of Thrones - Episode 2: The Lost Lords (Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Telltale Games
Release:
04.02.2015
05.02.2015
05.02.2015
05.02.2015
03.02.2015
03.02.2015
03.02.2015
04.02.2015
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos

Von Yunkai bis Castle Black

Außerdem besucht man weitere Schauplätze: Man ist nicht nur im Familiensitz der Forresters aktiv, in dem sich Soldaten der verhassten Whitehalls eingenistet haben, oder in der Hauptstadt King's Landing mit Mira, sondern auch im orientalisch anmutenden Yunkai mit Asher sowie auf Castle Black an der Mauer mit Gared. Damit spannt Telltale Games gekonnt den Bogen vom fernen Süden in den hohen Norden und kann nebenbei zwei prominente Figuren aus den Romanen einführen - die Drachenlady wird zumindest erwähnt und Jon Snow begegnet einem höchstpersönlich.

Rodrik Forrester hat zwar die Rote Hochzeit überlebt, aber kann sich kaum auf den Beinen halten.
Rodrik Forrester hat zwar die Rote Hochzeit überlebt, aber kann sich kaum auf den Beinen halten.
Und fast immer gelingt es den Entwicklern, die situativen Voraussetzungen für gutes Rollenspiel zu schaffen: Man kann sich dank der klaren Regie sehr schnell in die Figuren hinein versetzen und muss sich einigen heiklen und ausgesprochen brutalen Kämpfen mit Reaktionstests sowie interessanten psychologischen und politischen Situationen stellen.  Wie überzeugt man als Krüppel eine Braut von der Hochzeit? Lässt man sich erniedrigen und küsst den Ring eines Lords in der eigenen Halle? Verrät man seine Herrin zum Wohl der eigenen Familie? Tötet man einen Attentäter oder lässt man ih n laufen? Schützt man einen Dieb oder liefert man ihn an den Vorgesetzten aus?

Game of Thrones auf Speed

Gared Tuttle trifft Jon Snow auf der Mauer: Fragt er ihn nach dem mysteriösen "North Grove" oder behält er es für sich?
Gared Tuttle trifft Jon Snow auf der Mauer: Fragt er ihn nach dem mysteriösen "North Grove" oder behält er es für sich?
All das inszeniert Telltale routiniert, zumal man auch erste Konsequenzen aus Entscheidungen der ersten Episode spürt. Aber man fühlt sich fast, als würde man Game of Thrones auf Speed durchlaufen. Da wartet man knapp zwei Monate auf die Fortsetzung und fühlt sich durch etwas mehr als anderthalb Stunden effektiver Spielzeit gehetzt. Die Perspektivwechsel sind nicht das Problem, im Gegenteil, denn sie führen die Tradition der Romane fort.

Aber der Unterschied zu den Büchern liegt in der Natur dieses Episodenformats. Man merkt, dass die Regie im Galopp weiter eilen will, ohne dass man sich mal in Ruhe umsehen kann. Telltale Games lässt mir einfach zu wenig Zeit mit den Figuren und kaum Spielraum für die Erkundung. Die Schauplätze sind auch noch sehr klein und die Interaktion lässt selbst in diesen geschlossenen Kulissen zu wünschen übrig. Warum hat Gared Tuttle überhaupt ein Inventar mit  drei Gegenständen, wenn er sie nicht nutzen kann? Telltale Games lässt die Chance liegen, auch abseits der Entscheidungen für mehr Spielraum mit kleinen Aktionen zu sorgen.


Kommentare

BalphemorVonPunin schrieb am
Ich muss zugeben dass GOT Episode 2 bisher das schwächste Kapitel der Telltale-Games-Spiele war. Keine große Spannung, kein heftiger Cliffhanger, maue Inszenierung, erzählerisch kommt es kaum voran. Die gravierenden Entscheidungen halten sich in Grenzen.
Das war ein Interlude zur nächsten Episode.
:Häschen: :Häschen: :Häschen:
Randall Flagg78 schrieb am
Ich hab nun endlich mal Zeit gefunden und die zweite Episode gespielt. Ich muss sagen, ich fand sie absolute Klasse!
Von mir hätte sie eine 90% bekommen. Die erste Folge fand ich gar nicht so toll und deshalb war ich skeptisch, was die zweite betraf.
Aber was hier geboten wurde, fand ich super. Das man zwischen den Charakteren und Szenarien hin und her wechselt, empfand ich absolut nicht schlimm.
Im Gegenteil, man wird förmlich in die Geschichte gesaugt, da man den Überblick über mehrere parallele Ereignisse hat und aufgrund dessen seine Entscheidungen trifft.
Ich hab mich gefühlt, als wäre ich in Westeros, in einem Martin Roman! Wo ich Jörg recht gebe, ist die Release Zeit. 2 Monate sind einfach viel zu lang, dass könnte man besser timen.
Von Tales from the Borderland hatte ich wenig erwartet, aber ich fand das Konzept dann letztlich super, obwohl ich noch nie ein Borderlands gespielt habe. Aber das hat mich geflasht, weil ich den Borderlands Humor und die Charaktere immer geschätzt habe, nachdem was ich so mitbekommen habe.
Aber das hier finde ich um Längen besser, wohl auch weil ich ein riesiger Fire and Ice Fan bin.
Was TellTale hier liefert ist purer Fan Service und das at his best!
Ich bin selten so begeistert, aber hier hat es voll meinen Nerv getroffen. Ich freue mich riesig auf die nächsten Teile!
Das fühlt sich einfach so authentisch und richtig an, vor allem wenn man ein Fan der Reihe ist! Unbedingt spielen, wenn ihr mit dem Thema etwas anfangen könnt!
Für alle nicht Kenner ist es eventuell nicht das Richtige, gewisse Kenntnisse sollte man schon haben, sonst geht einem viel von dem Flair verloren.
Ich gehe jedenfalls eher mit dem Eurogamer Test, der meine Euphorie teilt. Und die lässt mich auch über so manchen technischen Mangel hinwegsehen.
Intrigen, undurchsichtige Charaktere, Verrat, Stolz runter schlucken zum Wohle der Familie, Racheschwüre, Ehre, die Mauer, Yunkai, der Norden, Lannisters, Kings Landing, John Snow und und und.... alles drin.
Lediglich...
Melcor schrieb am
Christoph W. hat geschrieben: 5 Euro? Auf Steam kostet das Ding 28 :roll: Und auch wenn das bestimmt Spaß macht den Preis auf die einzelnen Schnipsel runterzurechnen, kaufen kann man es nur im Ganzen. Und da man für die Leistung hier weit im Voraus bezahlt ist das Teil eigentlich ne Mischung aus Early Access und Season Pass :Blauesauge:
.
Und im PSN kann man die Episoden einzeln kaufen. So. Trotzdem bekommt man am Ende 12 Stunden Spiel für 28?.
Christoph W. hat geschrieben: Ich hab nie gesagt das ich für mich kein Spiel ist. Ich halte es einfach nur für ein schlechtes Spiel...Und für mich ist der Anteil an "Gameplay" sowie die Spieldauer bei TellTale Titeln allgemein einfach inakzeptabel für den Preis.
Und was soll der Vergleich zur TV-Serie? Wenn ich ein Spiel beurteile dann vergleiche ich es mit anderen Spielen und nicht mit einem völlig anders funktionierenden Unterhaltungsmedium...
Wieso darf Film als Serie funktionieren, Spiele aber nicht? Wie anders funktioniert denn eine Serie im Vergleich zu den Telltale Spielen? Konsumieren kann man beide ja identisch. Entweder Episode für Episode bei Release. Oder am Stück, sobald alle veröffentlicht sind. Und dann hat man auch 12 Stunden am Stück für die oben erwähnten 28?. Wenn das inakzeptabel ist, frage ich mich, was du sonst so spielst. Demnach müsste ja jedes Vollpreisspiel mehr als 30 Stunden Spielzeit bieten, um nicht "inakzeptabel" zu sein.
BalphemorVonPunin schrieb am
Also ich bin ja ein großer Telltale-Games-Fan. Was die erste Season von Walking Dead in mir an Emotionen und Bindungen zu den Charakteren (insbes. Clementine und Lee) hervorgerufen hat war schon krass. Die Erzählkraft dieses interaktiven Films hat mich schwer beeindruckt. Das Genöle mancher Typen hier kann ich nicht ganz verstehen. Wenn man einen interaktiven Film spielen will bekommt man dies hier. Sowohl TDW als auch GOT als auch The Wolf among us sind hier starke Vertreter seiner Zunft, ja haben dieses Genre neben den bekannten Quantic Dream Games geprägt, ja förmlich neu geschaffen. Alle benannten Produkte haben mir großen Spaß gemacht, auch wenn ich zugeben muss, dass Cliffhangrige am Episodenformat stört, aber das geht mir bei den ganzen HBO Serien dei wöchentlich ausgestrahlt werden ja auch nicht anders.
JA, es sind QTE-Klickspielchen, aber das erwarte ich hier auch nicht anders. Toll erzählt, stark inszeniert und - das vergessen die meisten- ein unglaublich passender Score.
TTG hat mit mir einen Fan mehr gewonnen seit der ersten TWD Season (Kannibalismus anyone?).
@Topic: GOT reicht nicht ganz an TWD und TWAU herand wie ich finde, dennoch hat die Serie, mit der Fixierung auf eher unbekannte Nebencharaktere, seine großen Reize. Als Fan der Buchreihe, die ich übrigens vor der Serie konsumiert habe, zeigen sich mir hier interessante Nebenaspekte und die Visualisierung kann sich sehen lassen. Episode 1 hatte für mich jedenfalls einen großen WTF-Moment übrig; Stichwort: Ramsay Bolton.
Ich freu mich! :Häschen:
TherealMorrich schrieb am
mosh_ hat geschrieben:
TherealMorrich hat geschrieben:
Ich meine, die Kaffemaschine mit zig Funktionen, bestem Kaffeegenuss und gleichzeitig unheimlich geringem Stromverbrauch mag ja ganz toll sein. Aber wenn ich eigentlich erwartet habe, einen Staubsauger gekauft zu haben, weil die Verpackung mir das suggeriert hat, dann wäre ich dennoch sehr enttäuscht.
Stimmt. Zum Beispiel ist ein Auto ohne Radio, Einparkhilfe und Klimaanlage ja auch kein Auto mehr. Hat ja weniger Funktionen.
(Hier geht es doch zum "Schwachsinnige Vergleiche"-Contest, oder?)
Es geht doch nicht darum, dass dieses "Spiel" weniger Funktionen bietet. Es bietet schlicht und ergreifend so gut wie kein Spiel, sondern lediglich einen 2h Film mit etwas Interaktion seitens des "Spielers".
Das mag ja durchaus auch eine gewisse Kunstform sein, das will ich ja gar nicht abstreiten. Dennoch ist sowas in meinen Augen kein Spiel mehr und gehört somit auch nicht als solches bewertet.
Erst recht nicht mit 78 Punkten, was ja durchaus ein ordentliches Ergebnis darstellt.
Kaufe ich ein Spiel, dann will ich gefälligst auch etwas zu spielen haben und nicht nur solch einen Firlefanz, bei dem ich nur hier und da mal ne Dialogoption anklicke oder vielleicht auch mal ein Objekt näher betrachten kann.
schrieb am