Schön sind auch die gelegentlich eingeflochtenen, wenn auch leider unschön ruckelnden Anime-Videos. Im Spiel selbst ist die Bildrate im Gegensatz zu
Tales of Zestiria jedoch super flüssig. Allerdings ist die Grafik auch alles andere als aufwändig, die Modellierungen sind eher grob, die Texturen und Effekte weitgehend unspektakulär. Die hölzernen Kletteranimationen wirken sogar fast schon museumsreif. Hinzu kommt, dass auf der PS4 Umgebungsobjekte aus ziemlich kurzer Entfernung unsanft ins Bild ploppen, während sich die Zeichentiefe am PC zumindest in einem gewissen Rahmen anpassen lässt. Trotz dieser Defizite bekommt man aber viele stimmungsvolle Schauplätze zu Gesicht, die man in ruhigeren Phasen auch wiederholt via Seekarte ansteuern kann. Abkürzende oder neue Wege eröffnende Teleportationen sowie Hoverboard-Einsätze sind ebenfalls möglich.
Viele der Schauplätze wirken trotz angestaubter Technik durchaus stimmungsvoll.
Die einzelnen Regionen sind abwechslungsreich gestaltet, die weitläufigen Umgebungen in meist kompakte, aber verschachtelte Abschnitte unterteilt, in denen es einiges zu entdecken gibt.
Gerade in den Dungeons gilt es auch immer wieder, Hindernisse und Rätsel zu bewältigen. Da wollen Schalter betätigt, Ranken verbrannt, Kerzen entzündet, Felsen verschoben, Kelchwaagen befüllt, Schleusen gesteuert oder brüchige Wände eingerissen werden. Zwar sind die meisten Aufgaben eher leichte Kost, lockern die Reisen durch Schluchten, Höhlen, Wälder oder Tempelanlagen aber angenehm auf. Zudem können unterwegs Heilkräuter, Schmiedematerialien und andere Objekte gesammelt werden. Wer will, kann sogar Geisteressenzen nachjagen, um spezielle Schatzkisten zu öffnen. Da diese nur modischen Firlefanz enthalten und die dafür benötigten Essenzen wie vieles andere immer wieder neu entstehen, ist der Anreiz aber eher gering. Wer unbedingt mit Hasenohren, Badeanzug oder Maskottchenmontur herumrennen will, kommt aber wohl auf seine Kosten und kann die Möglichkeiten per DLC sogar noch ausweiten. Auch zusätzliche Plaudereien, Goldvorräte oder Charakter-Boosts sind als vorwiegend kostenpflichtige Downloads erhältlich.
Auf in die Schlacht
Gegner ziehen frei umher, können mit oder ohne Item-Hilfe umgangen, vorteilhaft attackiert und lukrativ zusammengerottet werden. Im Kampf selbst können bis zu vier Gruppenmitglieder aktiv ins jederzeit pausierbare Echtzeitgeschehen eingreifen. Wen man direkt steuern will, kann man sich frei aussuchen. Die anderen agieren dann nach anpassbaren KI-Mustern und Direktbefehlen. Auch Einwechslungen von der Reservebank sind möglich - inklusive spezieller Wechselattacken und Komboverlängerungen. Darüber hinaus kann man sich auch wieder von bis zu drei Freunden unter die Arme greifen lassen.
Die Echtzeitkämpfe laufen in bewährter Tales-Manier ab, können jederzeit pausiert und mit bis zu drei Freunden kooperativ bestritten werden.
Die Mehrspielerfunktion hängt zwar wie gewohnt von der aktuellen Gruppengröße ab und beschränkt sich ausschließlich auf Kampfeinsätze, die meiste Zeit sind aber selbst für vier Spieler genug Kampfteilnehmer vorhanden und auch die Kamera passt sich den kooperativen Kampfeinsätzen gut an.
Ansonsten laufen die Kämpfe in gewohnter Tales-Manier ab: Man kann sich frei über das begrenzte Schlachtfeld bewegen, Ziele anvisieren, verschiedene Angriffe (Artes) ausführen, Blocken, Ausweichen und Objekte einsetzen. Ähnlich wie in
Tales of Zestiria sind Kampfaktionen an einen Energiepegel, bestehend aus Seelengrad und Seelenanzahl, gebunden und nicht unbegrenzt einsetzbar - Abklingzeiten gibt es nur beim Verwenden von Gegenständen. Die prinzipiell durch Kampferfolge steigende und durch Patzer abnehmende Seelenzahl bestimmt quasi das Energiemaximum und der sich automatisch regenerierende Seelengrad die aktuell für Kampfhandlungen verfügbare Energie. Daher ist es wichtig, seine Ressourcen clever zu nutzen und einen möglichst ausgewogenen Kampfrhythmus bzw. Wechsel zwischen Offensive und Defensive zu finden. Zwar bleibt man auch handlungsfähig, wenn der Seelengrad auf null fällt, Angriff und Verteidigung sind dann aber deutlich eingeschränkt.