Pappaufstellerumkippen, das Spiel
Nun wäre das halb so wild, würde es nicht den Großteil des Spiels ausmachen. Tatsächlich verbringt man nämlich mehr Zeit mit dem Wegklicken der Dialoge als im Kampf. Und wäre der doch wenigstens spannend...
Ähnlich wie sein Vorgänger verbindet Valkyria Revolution Echtzeitaction mit Rundentaktik, geht dabei allerdings weiter und verzichtet auf den ersten Blick auf den Rundenrhythmus. Also läuft man mit bis zu vier Figuren starken Teams in die Einsatzgebiete, um feindliche Soldaten diesmal nicht mit Gewehren, sondern hauptsächlich mit Schwertern und anderen Nahkampfwaffen zu töten. Genauer gesagt rennt man mit vier Kämpfern gegen Dutzende kleine Trupps einfallsloser Pappaufsteller an und bearbeitet die Zuschlagen-Taste, bis man das Ende oder einen Boss erreicht. Letztere sind dann kaum cleverer als ihre Gefolgsleute und im Grunde auch nicht fordernd, brauchen aber gefühlt ewig, bis sie endlich zu Boden gehen.
Das eigentliche Spiel ist nicht besser. Was hier noch cool aussieht...
Schusswaffen gibt es dabei sehr wohl, doch spielen sie eine stark untergeordnete Rolle, da man mit ihnen eher überschaubaren Schaden anrichtet. Gegen an Steampunk-Fantasien erinnernde Walker, die lediglich als stärkere Einheiten des gewöhnlichen Fußvolks dienen, sind Raketenwerfer nützlich und manche Gegner schaltet man mit einem Scharfschützengewehr schon von weitem aus. In den meisten Fällen ist die Ragnite-„Magie“ aber wirkungsvoller.
Springen ja, aber nicht hier!
Je nach Situation und mit manchen Waffen sowie Ragnite-Fähigkeiten löst man zudem Zustände wie Angst oder Überraschung aus – was von Vorteil ist, gegen die wenigsten Gegner aber notwendig. Überhaupt lässt ausgerechnet die taktische Komponente zu wünschen übrig. So kann man z.B. in Deckung gehen, was in einem Handgemenge aber selbstverständlich wenig bringt; in Gefechte über Distanzen ist man aber so gut wie nie verwickelt. Spätestens die Tatsache, dass man längst nicht hinter jeder Mauer Schutz suchen darf, macht das
... erschöpft sich rasend schnell im langweiligen, immer gleichen Verdreschen einfallsloser Pappaufsteller.
Deckungssystem nahezu überflüssig. Sinnig auch: Es gibt hohes Gras, in dem man sich verstecken kann – und zwar fast immer sehr weit von jeder feindlichen Position entfernt.
Die Einsatzgebiete sind ohnehin nicht die Stärke des Spiels. (Aber was ist das schon?) Zum einen rennt man nämlich stets durch kleine Schläuche, in denen neue Feinde meist buchstäblich aus dem Nichts auftauchen. Zum anderen wird man wieder und wieder in diese langweiligen Umgebungen geschickt, weil man viele Missionen beliebig oft wiederholen darf, um zusätzliche Ausrüstung sowie Geld und Materialien zu beschaffen.
Zu allem Überfluss sind die Karten auch noch so gestaltet, dass die Kämpfer nicht einmal kleinste Erhebungen herunterspringen dürfen. Das tun sie nur an direkt danebenliegenden, dafür vorgesehenen Stellen – ziehen sich anschließend aber nicht einfach wieder herauf, sondern latschen lange Umwege, um auf das 1,50 Meter hohe Plateau zurückzukehren.