Test: The Climb (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Oculus Rift
Release:
04.12.2019
28.04.2016
kein Termin
28.04.2016
Spielinfo Bilder Videos

Denn ich klettere in The Climb nicht, um mich mit anderen zu messen, sondern um die Aussicht zu genießen, die mir Crytek hier in drei Gebieten Alpen, Bay (ein pazifisches Küstengebiet) sowie  Canyon (amerikanischer Mittelwesten, evtl. Arizona oder Colorado) auftischt. Und in dieser Hinsicht ziehen die Grafikspezialisten alle Register. Nicht nur, dass die Höhen im Headset gut vermittelt werden und bei mir als Akrophobiker durchaus Vertigo hervorrufen. Lichtstimmungen werden ebenso überzeugend aufgebaut, während die detaillierten Felswände immer wieder mit kleinen Überraschungen  wie Insekten aufwarten. Und lässt man sich Zeit und hat die Muße, sich immer wieder umzuschauen, kann man viele kleine Details in der weitläufigen Landschaft entdecken. Angefangen von Schmetterlingen, die einem vor dem Gesicht rumflattern über Adler, die ihre Kreise ziehen bis hin zu Helikoptern oder Wingsuit-Springern, die laut schreiend an einem vorbeizischen. In dieser Hinsicht zieht The Climb ein Spektakel sondergleichen auf, das wieder einmal die Stärken und Schwächen vieler Crytek-Spiele vor Augen führt: Während man schon verdammt lange suchen muss, um in der höchst ansehnlichen Kulisse mit ihren idyllischen Panoramen ein Haar in der Suppe zu finden, stößt man beim Spieldesign schnell an die unverrückbaren Grenzen. Okay: Gelegentlich kommt es zu Clipping-Problemen. Doch die sind leichter zu verdauen als die mitunter störrischen Hände, die sich in bestimmten, aber seltenen Situation partout nicht dazu bewegen lassen, die deutlich in Reichweite liegende Markierung zu greifen – hier wäre die Stickkontrolle eine probate Alternative gewesen, um den Frust zu minimieren.

Ergebnis-Kosmetik

Die Kulisse ist Crytek-typisch von allererster Güte und bietet schicke Lichteffekte sowie beeindruckende Panoramen.
Die Kulisse ist Crytek-typisch von allererster Güte und bietet schicke Lichteffekte sowie beeindruckende Panoramen.
Verzichten kann ich übrigens auf die verschiedenen Uhren, die mit „Yolo“, „Jumper“ oder anders beschrifteten Armbänder sowie die Halbfingerhandschuhe, die man als Belohnung für das Erreichen bestimmter Meilensteine erhält. Um das Spiel als solches zu unterstützen und ggf. auch bestimmte Spielweisen zu unterstützen, hätte man die Handbekleidung mit unterschiedlichen Eigenschaften versehen können. Das hätte ein schnelleres „Reinigen“ von Vorsprüngen sein können, auf denen Steine einen sicheren Halt behindern und erst runtergefegt werden müssen. Oder eine Unempfindlichkeit gegen die Dornenpflanzen, die einem später das Klettern erschweren. Auch ein größeres Reaktionsfenster bei den unter einem wegbröckelnden Felsformationen wäre denkbar gewesen. Stattdessen werden nur Farbe und Muster der Handschuhe geändert, auf die man die Hälfte des Spiels starrt.

In höherstufigen Abschnitten wird als zusätzlicher Schwierigkeitsgrad das Klettern bei Nacht eingeführt. Hier steuert man mit seiner Bewegung nicht nur die Ausrichtung des nächsten Griff-Versuchs, sondern auch eine Kopflampe. Das Auffinden der nächsten Haltepunkte wird dadurch zwar anspruchsvoller, das eigentliche Spiel jedoch nicht. Zwar trifft man häufiger auf Vorsprünge, die einen verletzen oder die von leichtem Geröll freigeräumt werden müssen. Doch unter dem Strich schafft es Crytek nicht, dem visuell ansprechenden Klettern einen markanten Spieldesign-Stempel aufzudrücken. Ich klettere nicht, weil mich das Spiel oder die Spielwelt fordert, sondern um meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Und damit ist The Climb mehr Stress als Vergnügen – zumal durch die noch fehlende Oculus-Touch-Unterstützung ein wichtiger Immersionsfaktor fehlt.

Kommentare

Melkoth schrieb am
Jondoan hat geschrieben:Juhu, ich freue mich schon, dass mit VR jetzt jeder kommen kann und sich darüber beschwert, dass sein Hobby nicht fachgerecht umgesetzt wurde und der Tester keine Ahnung von hat. Frage mich aber sowieso, wieso man so ein Spiel überhaupt braucht, wenn man es doch tatsächlich in echt tut.
Naja, wenn der Kritiker schon die unpassende Steuerung bemängelt muss er doch Alternativen aufzeigen. Und wenn diese Alternativen auch nicht authentisch sind, dann kann ich mir diese Anpassung (und eben auch die Kritik) doch sparen...?
Das ist ungefähr so, als ob ich kritisiere, dass ich bei einem Fußball-Game die Arme der Spielfigur, beim Anlaufnehmen vor dem Freistoß, nicht mit den Schultertasten schwingen lassen kann, und dadurch der Lauf der Spielfigur eiert. Das ist ein Nebenkriegsschauplatz, wenn viel entscheidender ist, wie stark und zielsicher der Fußtritt auf den Ball wirkt und wie realistisch sich der Ballflug dann verhält.
Zu deiner Frage "wieso man so ein Spiel überhaupt braucht, wenn man es doch tatsächlich in echt tut."... die Fifa und PES Reihe müsstest du ja dann auch hinterfragen... Das sind allerdings Kassenschlager, weisst Bescheid?
sourcOr schrieb am
ZackeZells hat geschrieben:
Jondoan hat geschrieben:
Juhu, ich freue mich schon, dass mit VR jetzt jeder kommen kann und sich darüber beschwert, dass sein Hobby nicht fachgerecht umgesetzt wurde und der Tester keine Ahnung von hat. Frage mich aber sowieso, wieso man so ein Spiel überhaupt braucht, wenn man es doch tatsächlich in echt tut.
Vielleicht ist dieses Spiel etwas für Industriekletterer, die nach Feierabend einfach entspannt weiterklettern wollen - Ahnlich wie bei diesen Truck-/Farm whatever Simus, die werden angeblich zu hauf von Leuten gekauft die das Simulierte auch im Alltag ganz real erleben :Häschen:
Hihi :D
Jondoan schrieb am
ZackeZells hat geschrieben:
Jondoan hat geschrieben:
Juhu, ich freue mich schon, dass mit VR jetzt jeder kommen kann und sich darüber beschwert, dass sein Hobby nicht fachgerecht umgesetzt wurde und der Tester keine Ahnung von hat. Frage mich aber sowieso, wieso man so ein Spiel überhaupt braucht, wenn man es doch tatsächlich in echt tut.
Vielleicht ist dieses Spiel etwas für Industriekletterer, die nach Feierabend einfach entspannt weiterklettern wollen - Ahnlich wie bei diesen Truck-/Farm whatever Simus, die werden angeblich zu hauf von Leuten gekauft die das Simulierte auch im Alltag ganz real erleben :Häschen:
Hm, das würde auch erklären, warum ich soviel Zeit mit dem Goat Simulator vergeude :lol:
ZackeZells schrieb am
Jondoan hat geschrieben:
Juhu, ich freue mich schon, dass mit VR jetzt jeder kommen kann und sich darüber beschwert, dass sein Hobby nicht fachgerecht umgesetzt wurde und der Tester keine Ahnung von hat. Frage mich aber sowieso, wieso man so ein Spiel überhaupt braucht, wenn man es doch tatsächlich in echt tut.
Vielleicht ist dieses Spiel etwas für Industriekletterer, die nach Feierabend einfach entspannt weiterklettern wollen - Ahnlich wie bei diesen Truck-/Farm whatever Simus, die werden angeblich zu hauf von Leuten gekauft die das Simulierte auch im Alltag ganz real erleben :Häschen:
schrieb am