So kann jeder selbst entscheiden, wie viel Schutz man für schnellere Bewegungen zu opfern bereit ist. Und auch die übrige Charakterentwicklung liegt in Spielerhand: Hat man genug Kampferfahrung für einen Stufenaufstieg gesammelt, kann man damit einhergehende Attributpunkte frei auf Werte wie Stärke, Gewandtheit, Vitalität, Kondition oder Willenskraft verteilen. Auch erlernte Spezialmanöver wie Selbstheilungen, Schutzschilde, Schockwellen oder Manipulationen des Gegners können wie Ausrüstungsteile frei an- und abgelegt werden.
Freund oder Feind?
Interessant ist auch die an
Journey oder
Dark Souls erinnernde, dynamische Mehrspieler-Anbindung, durch die jederzeit ein bis zwei weitere Online-Spieler in die eigene Spielwelt eindringen können, um mit- oder gegeneinander zu kämpfen, sofern man das möchte. Auch Wiederbelebungen an Ort und Stelle statt an zuletzt passierten Rücksetzpunkten sind so möglich - es sei denn, man ist in einen Abgrund oder ein Gewässer gestürzt. Die Kommunikationsmöglichkeiten sind allerdings sehr eingeschränkt, das Aggro-Verhalten von KI-Gegnern schwer kontrollierbar. Alternativ sind aber auch reine Solo-Abenteuer oder abgesprochene Zusammenkünfte mit Freunden möglich. Online-Duelle in separaten Arenen inklusive freischaltbarer Clanfunktion (Schulen) werden ebenfalls angeboten - die langen Ladezeiten kosten allerdings Nerven.
Ungeachtet dessen ist der Spielumfang leider sehr bescheiden, die lediglich aus drei Story-Kämpfen und einer Handvoll zu bezwingender Lakaien bestehende Kampagne ist fast schon ein Witz. Selbst erkundungsfreudige Naturen, die versuchen, alle in Steinhäufen versteckten Ausrüstungsgegenstände zu bergen, sind nach drei bis fünf Stunden durch.
Im Mehrspieler-Modus kann man sich mit anderen Spielern verbünden oder messen.
Zwar lassen sich die Handlanger immer wieder bezwingen und die Story-Kämpfe später auch auf höheren Stufen wiederholen, aber das ist natürlich viel zu wenig.
Noch viel zu tun
Die Geschichte selbst wird trotz angenehm mystischer Note sehr dürftig inszeniert: Gesprochen wird fast nie und dann nur Kauderwelsch, während die deutsche Textübersetzung schlampig wirkt, sich Interaktionsmöglichkeiten rar machen und die Orientierung anhand einer nur symbolischen Minikarte ohne Abkürzungsmöglichkeiten wenig zeitgemäß erscheint. Zumindest wird so aber die mickrige Spielzeit etwas gestreckt. Die Steuerung geht hingegen in Ordnung, auch wenn am PC manche nicht editierbare Tastenbelegungen wie beim Haltungswechsel etwas unglücklich wirken. Per Controller hat man aber alles gut im Griff - sofern die Technik mitspielt.
Doch das ist leider nicht immer der Fall: Wenn die KI-Gegner planlos hin und her rennen oder plötzlich zu Salzsäulen erstarren lässt, mag man lediglich mit dem Kopf schütteln, aber wenn die ohnehin schon eher spartanische Grafik ins Stottern gerät, Figuren wie durch Geisterhand umherteleportiert werden, der eigene Charakter durch Kollisionsfehler mit der Umgebung verschmilzt, in einer Pfütze ertrinkt oder mit einer Fehlermeldung aus dem Spiel fliegt, ist das schon echt nervtötend. Auch das Matchmaking im Online-Modus ist oft ein Ärgernis, da es wahllos Spieler unterschiedlichster Stufen und Verbindungsqualitäten zusammenzumischen scheint. Ein Duell mit einem Level-11- gegen einen Level-37-Charakter oder lag-verseuchte Diashow-Kämpfe sollten eigentlich vermeidbar sein...