Fünf Krabben und eine Kanne in 60 Sekunden
Ich musste sofort an
Half-Minute Hero denken, an das ich bis heute gute Erinnerungen habe. Auch dort dauert jeder Level nur 30 Sekunden, binnen der man im Zeitraffer quasi ein komplettes Rollenspiel erlebt. Und das ist hier ganz ähnlich: Die Welt ist nicht besonders groß. Man erreicht schnell weiter entferne Höhlen, plättet im Handumdrehen eine Gruppe Krabben, erhält dafür eine Gießkanne – und stirbt.
Nun bleibt besagte Gießkanne allerdings dauerhaft im Inventar. Man kann damit also in den nächsten 60 Sekunden an anderer Stelle ein Feuer löschen, das dort den Weg versperrt. Oder in den 60 Sekunden danach oder den nächsten oder...
Zu spät: Hält der Schnabelheld das verwunschene Schwert erst mal in der Hand, segnet er jede Minute das Zeitliche.
Stück für Stück arbeitet man sich so durch das flotte Action-Rollenspiel – wer nicht warten will, bricht die aktuelle Minute dabei einfach ab, das verhindert überflüssiges Warten. Außerdem gibt es an verschiedenen Stellen Unterkünfte, die als Rücksetzpunkte dienen, sobald man sie betritt. Der Schnabelheld latscht also nicht jedes Mal durch die komplette Welt, sondern ist stets in der Nähe seines Ziels
Je häufiger, desto besser?
Das Problem ist dieses Ziel zu finden; das erstmalige Entdecken neuer Areale wird ja ständig von der ablaufenden Minute unterbrochen. Man findet also ein neues Gebiet, doch bevor man weiß, was man dort überhaupt tun soll, wacht man erst mal wieder auf, latscht zurück, sucht weiter und muss oft genug noch mal neu anfangen und dann noch mal...
So viel Spaß das flotte Abenteuer sonst macht: Ich empfand es schon immer als buchstäblich ermüdend profane Dinge ständig zu wiederholen. In Ruhe einen Ort erkunden oder knackige Herausforderungen sofort zu wiederholen, das verstehe
Manche Wege führen zu gut versteckten Belohnungen. Nur welche?
ich unter einem guten Videospiel. Und das hätte auch diesem Abenteuer gutgestanden!
Wohin des Wegs?
Zu allem Überfluss gibt es in Minit nicht mal eine Übersichtskarte, was beim normalen Spielen überhaupt kein Problem darstellt. Wege und Umgebungen sind so sinnvoll strukturiert, dass man sich weder verläuft noch lange braucht, um alle Grenzen abzustecken. Durchdachte Abkürzungen verhindern außerdem unnötig langes Wandern.
Doch wehe, man legt das Spiel beiseite ohne zu wissen, wo sich eigentlich der nächste wichtige Gegenstand befindet oder wo man mit einem zuletzt erhaltenen neue Wege öffnen kann. Dann grast man beim nächsten Start schon mal die komplette Spielwelt ab, um herauszufinden, wo es überhaupt weiter geht. Und das macht einfach keinen Spaß.
Clever knobeln
Die Rätsel selbst sind dabei richtig gut. Selten drischt man ja lediglich einen Busch weg, um verschlossene Pfade freizulegen. Vielmehr löst man meist kleine Kopfnüsse und muss sogar erst dahinterkommen, mit welcher Art Aufgabe man es überhaupt zu tun hat. Knackt man die, ist das kleine Minit dann wieder stark. Viele Lösungen sind nämlich so in die Umgebung eingebunden, dass sie nicht wie örtlich abgesteckte Herausforderungen wirken, sondern als natürliche Teile der Spielwelt erscheinen.