Test: Red Ninja: End of Honor (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Vivendi Universal
Release:
11.04.2005
11.04.2005
Spielinfo Bilder Videos
Mit dem Eisenaufsatz kann man Gegner fesseln oder ihnen das Genick brechen, mit dem Klingenaufsatz kann man sie auf Distanz anvisieren, attackieren und mit einem beherzten Ruck aufschlitzen. Man muss den richtigen Spannungsmoment abwarten, um größtmöglichen Schaden anzurichten - es kann sogar reißen. Macht das Gegnerangeln Spaß? Nur zu Beginn. Es ist zu leicht, die Gegner fallen wie Fliegen, es sieht trotz des Potenzials wenig elegant aus. Zwar fallen Wachen überrascht oder schmerzverzerrt zu Boden, aber man hat sich sehr schnell an die martialischen Bewegungen gewöhnt. Und im Gegensatz zum Original fließt in der geschnittenen deutschen Fassung kein einziger Tropfen Blut.

Die Klettereinlagen erinnern an Prince of Persia. Aber nur auf den ersten Blick... (PS2)
Aber viel wichtiger als der fehlende Lebenssaft ist die Kamera. Die kommt nämlich direkt aus der Hölle der Orientierungslosigkeit. Zwar lässt sich der Blickwinkel mit dem rechten Analogstick justieren, aber viel zu oft schwenkt er in Kämpfen hinter Wände, Steine oder Häuser. Man sieht plötzlich keinen Gegner mehr, sondern nur Schwärze. Oder den eigenen Schlüpfer. Schon Tenchu hatte Probleme mit der Perspektive, aber dort konnte man sie mit etwas Mühe in den Griff bekommen. Hier wird man selbst beim Schleichen von unerwarteten Perspektivwechseln verärgert. Komfortables Umschauen ist kaum möglich, plötzliche Gegner im Rücken sind dafür Alltag.

Blutleeres Killergehopse

Was ist mit der Paradedisziplin der Ninjas? Dem lautlosen Tod? Auch die Stealth-Kills werden stiefmütterlich inszeniert: Nähert man sich geduckt einer Wache, kann man sie kurz fixieren, bis ein Tötungszeichen über ihr erscheint. Je nach Position attackiert Kurenai ihr Opfer dann mit finalen Dolchtechniken. Die reißen allerdings keinen Martial Arts-Fan vom Hocker und liegen Welten hinter den morbiden Tänzen in Tenchu. Man sieht sich schnell satt, kommt schnell in einen viel zu leichten Trott ohne Nervenkitzel. Die Story plätschert, die Toten fallen.

Schenkel zeigen oder Waffe zücken? Ihr könnt Wachen gezielt anlocken.
Aber dafür kommt etwas Sex-Appeal zum Einsatz, wenn die rote Lady eine Wache zwecks späterer Eliminierung zum Rendezvous reizt: Sobald ihr an eine Wand gedrückt ein einzelnes männliches Opfer erspäht, könnt ihr die Verführungskünste einsetzen, um diese zu euch zu locken. Ist der nackte Oberschenkel von Interesse, nähert sich die Wache und will mehr - in diesem Moment könnt ihr ebenfalls zum Stealth-Kill ansetzen. Die sind immerhin etwas ansehnlicher als die einfachen, nutzen sich aufgrund fehlender Variation aber auf Dauer ab und können die verkorkste Spielmechanik nicht mehr retten.

Red Ninja will zwar Stealth-Action sein, mutiert aber zu einer Art Arcade-Killergehopse. Man kann sich nur an bestimmten Stellen auf höhere Etagen bewegen, das öde Leveldesign bietet jedoch kaum Versteck-, Tunnel- und nur wenige Klettermöglichkeiten. Und wenn es mal Schwung- und Hüpfabschnitte im Stil von Prince of Persia gibt, wirken sie lieblos und fade, weil der rasanten Dame einfach die turnerische Grazie fehlt.

Zurück zum Schleichen: Es gibt noch nicht mal eine Anzeige für den Grad eurer Sichtbarkeit. Falls ihr im Blickfeld einer Wache seid, färbt sich lediglich euer Radar gelb, auf dem alle Gegner als Pfeile auftauchen. Im Alarmfall solltet ihr schnell verschwinden. Aber wohin, wenn kein Schatten angezeigt wird? Also rennt man einfach vor den Pfeilen den Weg zurück und hofft auf die Nachgiebigkeit der KI…

Schleichen, Pech & Pannen

Das gibt`s in der deutschen Fassung nicht zu sehen. Hierzulande fließt kein kein Tropfen Blut.
Dieses System ist das schlechteste meiner Stealth-Action-Testerzeit. Denn es sorgt für frustrierende Situationen: Man soll einen Mann mit einem Blasrohr töten, der in der Mitte eines Gartens von Leibwächtern bewacht wird und einer Vorführung lauscht. Das Leveldesign ist einfallslos, bietet keine Alternativen. Aber mal abgesehen davon, dass euch jedes gute Spiel hier wenigstens noch einige listige Kletter- oder Kriechmöglichkeiten gewähren würde, sorgt die fehlende Schattenanzeige hier für ein Continue nach dem anderen. Denn es ist sofort Game Over, wenn euch eine Wache nur sieht - und man hat das Gefühl, dass die Jungs durch Wände schauen können. Selbst wenn man hier schleichend tötet, wird Alarm ausgelöst…argh!

Eigentlich sollte man sich im Ernstfall und Unterzahl schnell aus den Staub machen. Aber selbst das ist gar nicht nötig: Denn mit all den Rauchbomben, den Heiltränken, der späteren Unsichtbarkeit und den Waffen kann man selbst eine Übermacht an Waffen in null Komma nichts fertig machen. Das Kampfsystem bietet zudem wenig Finessen: Kommen Wachen zu nahe ran, greift man automatisch zum Messer. Es gibt eine Blocktaste, die bequem alles außer Projektilgeschosse pariert, aber bis auf Wurfwaffen findet man keine besonderen Techniken. Lobenswert ist, dass die Gegner wenigstens im Nahkampf geschickt blocken; dafür sind sie im Team eine Enttäuschung. Aber wen wundert`s, denn das ganze Spiel ist eine.
       

Kommentare

E-G schrieb am
Aber selbst das ist gar nicht nötig: Denn mit all den Rauchbomben, den Heiltränken, der späteren Unsichtbarkeit und den Waffen kann man selbst eine Übermacht an Waffen in null Komma nichts fertig machen.
ich glaub das zweite "Waffen" im bericht soll wachen heißen? oder irre ich mich da?
und das spiel klingt ja richtig nach spass 8)
johndoe478604#1 schrieb am
x_X
Da wird wohl jemand durch die Nirvana wandern...
Ein Tipp, und der ist kostenlos; Mache NIIEEEEMALS nen Mod/Redi blöd an!
@Topic
Ich hab das Game noch nie selbst gezockt, aber hab es bei der VOrführung in Giga gesehen.
Und nach all dem was ich gesehen hab, muss ich sagen, dass es wirklich nur trash ist T_T
Adamska_Shalashaska schrieb am
jetzt pisst euch mal bitte nicht an (besonders du, review-schreiber)! das spiel hat viele kontra-punkte, das gebe ich zu und ich hoffe, daß, wenn ein zweiter teil kommt, der stark verbessert wird. jedoch ist die idee mit dem tetsugen gut umgesetzt. es stimmt, daß die steuerung etwas hibbelig ist und man das wandrennen lange üben muß, aber wollt ihr wirklich ein spiel spielen wo alles sofort klappt? dann spielt mario land... wirklich! wenn man sich auf das spiel einlässt und ein bißchen mit der chemie klarkommt, macht es spaß. betrachtet es einfach als ein asiatisches tomb raider und nicht als ein stealth-kill-game. dann sieht alles schon ganz anders aus...
ich finde spiele wie hitman 2 wirklich viel dreister. um die wird ein absoluter scheiß hype gemacht und alle flashen drauf und dann kommt SO EINE SCHEISSE dabei raus!!! red ninja ist weitaus besser und gewitzter gemacht und hat mehr zu bieten.
das spiel kriegt auf jeden fall 65%.
ocelot
johndoe-freename-81624 schrieb am
Ich habe das spiel obwohl ich nicht 16 bin o.o naja 14 is nah an 16 bin schon fast durch^^.Ich finde es ganz aufregdn aber etwas frustrierend bei sonem endgegener>,< achso joa den typen kann man killen indem man mit dem Blasrihr zwischen den Schildern die da sind auf den typen ziehlt.Man muss erstmal rechts den Typen von hinten umlegen.Dann etwas näher zu dem typen der da sitzt schleichen dann auf seinen hals zielen.So hoffe ich konnte helfen ich sünderin xD :wink: Also ich würd dem spiel 60% geben mal ehrlich...
johndoe-freename-87236 schrieb am
Nja villeicht hab ich ja n miesen spiele geschmack aber sooo schlimm find ich das spiel nich ich kenn wesentlich schlechteres und es is ja nich teuer... also nur weil da ma kein blut fliest isses ja nich schlecht ... naja juged von heut halt ... XD
Ich hab aber ma ne frage (ich bin echt schlecht in strategie spielen sry für die sau dumme frage)
Am anfang muss man ja mit nem blasrohr da son kerl killn ne?! XD wo muss ich da lang ich werd immer erwischt T-T (tut mir leid nochmal bitte verzeiht mir XD)
schrieb am